RE: NS, Nationalsozialismus, Hitler usw. • Absender: Markus Rabanus, 27.02.2021 05:41
Ziemlich chaotisches Eingangszitat, denn der Antisemitismus als Welterklärung diente ja gerade der kolonialen Gewaltbereitschaft des dt. Faschismus, sich anderen Völkern gegenüber als "gereinigt arische Herrenrasse" aufzuführen, den Antikommunismus und die Revanche für den 1.Weltkrieg zu begründen.
Und die beiden letztgenannten Momente begünstigten den Schulterschluss von Faschisten und bürgerlichem Lager, welches dann mitsamt der Mehrheitsgesellschaft eben doch zu gerne von der Juden-Enteignung und Zwangsarbeit profitierte. - Um sich dann hinterher in Springers Gazetten mit Märchen von "Trümmerfrauen" und "christlich-jüdischen Traditionen" zu präsentieren, als hätte es die "vorher" jemals gegeben.
Es gab bessere, schlechtere und schreckliche Zeiten, es gab christliche "Judenmission", es gab viel Assimilation, von Juden abverlangte Treue-Schwüre und bestenfalls familiäres Miteinander zu Festen, aber nie "gemeinsame Traditionen". - Auf Lügen, auch gut gemeinten, kann sich keine Wahrheit gründen. Und der ZdJ widerspricht dann nicht, fühlt sich womöglich gebauchpinselt, macht die Verklärung mit.
Aufarbeitung geht anders, aber wurde durch den Kalten Krieges begünstigt in beiden Deutschlands und in Europa bis in die Siebziger mehrheitsgesellschaftlich, politisch, juristisch boykottiert. Und geheuchelt.
Es wurde leichter, der Shoa zu "gedenken" und Kränze zu legen, aber in den Familien geschwiegen und gelogen.
So wird sich nicht mehr viel klären lassen, wat mit den Papas, Mamas, Opas und Omas auch der Autoren des Springer-Konzerns in NS-Zeiten los war, als nebenan deportiert wurde.