#1

Separatismus

in Friedensforschung.de 10.06.2017 07:49
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

www.inidia.de/separatismus.htm muss überarbeitet werden, hängt hinter vielen Stellungnahmen zurück, bspw. unserer Debatte zum Schottland-Referendum

Jetzt aus Anlass Kataloniens:
1. Ekelhaft, denn Separatismus is'nüscht anderes als Nationalismus.
2. Die EU muss deutlich machen, dass Rosinenpickerei keine Belohnung zu erwarten hat.
3. Wenn sich wer zusammentut, müsste beiderlei Zustimmung erforderlich sein, wenn sich wer teilt, müsste ebenfalls beiderlei Zustimmung erforderlich sein. Ansonsten wäre Politik mit Ehe verwechselt - und selbst die belassen wir nicht ohne Folgepflichten bei Scheidung.


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zuletzt bearbeitet 10.06.2017 07:51 | nach oben springen

#2

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 10.06.2017 07:57
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Hinsichtlich der EU-Doppelmoral hätte unser Eduard zwar leider recht, aber trotzdem hört es sich mir bei ihm eher so an, dass da ein Schwärmer für egomanisches Hordentum quasselt.


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#3

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 10.06.2017 10:33
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

4. Und weil da wer beansprucht "Staat" zu sein, muss sein Anspruch unter dem Vorbehalt sein, dass auch die Welt damit einverstanden ist. Anderenfalls hat es zu unterbleiben.

Das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist eben nur insofern eines, wie es nicht andere betrifft.


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#4

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 10.06.2017 13:03
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Die meisten Staaten unserer Welt wurden nicht aus Freiwilligkeit, sondern bildeten sich im Wege militärischer Scharmützel oder der Sorge davor.

Sofern der ganz große, äußere Feind nicht an die Türe klopft, streitet man sich um die innenpolitische Torte - und besonders in Wirtschaftskrisen verstärkt sich die Neigung zum Griff nach dem Taschenrechner, ob die Gemeinschaft des Staates für insbesondere denjenigen lohnt, der in besseren Lagen wohnt.

Dann werden Stimmen laut, fordern "mehr Autonomie" - und mit Autonomie ist zumeist Geld gemeint. Wenn es verweigert wird, geht die Suche nach anderen Argumenten los.

In der arabischen Region werden zur Zeit religiöse Eigenheiten in den Vordergrund gespielt, aus denen Grenzen gebastelt werden müssten, als sei die Friedlichkeit der jeweils eigenen Religion daraus, Andersreligiöse auszuschließen.

Diese Tendenzen hatten wir auch im früheren Europa ausgiebig, z.B. im Dreißigjährigen Krieg, als die Heiligen aller Seiten zum Unterwerfen der anderen aufriefen - und im heutigen Europa werden in vielen Staaten aus traditionellen Eigenheiten "Völker" reaktiviert, obgleich sie oft jahrhundertelang gemeinsam friedliches Staatsvolk mit anderen Frühvölkern waren, um alsbald unter Berufung auf das achso tolle "Selbstbestimmungsrecht der Völker" separatistische Forderungen hochzufahren.

In Jugoslawien wurde es zum Großgemetzel. Viele kamen für die "Selbstbestimmung" schuldig oder unschuldig zu Tode, ohne es erleben zu dürfen, wie ihr Fähnchen in den Reigen einer Völkergemeinschaft Aufnahme fand, eine Gemeinschaft, die allerdings weniger gemeinschaftlich ist, je wichtiger jeder seine Selbstbestimmtheit in Bezug auf gemeinsame Abstimmung nimmt.
Desgleichen in der Ukraine - mit ähnlich mörderischen und ruinösen Folgen für die Menschen. Und überhaupt nicht anders auf Subkontinenten, z.B. in Syrien, wo sich separatistische Kurden und allerlei religiöse Bürgerkrieger um Gebiete streiten. Oder in anderen Weltregionen, in Afrika oder auf den Philippinen. Überall Separatismus bis hin zum Bürgerkrieg stets mit "Argumenten", als stünden denen keine entgegen.

Und wie schaut es im "zivilisierten Teil Europas" (nach zwei weltgrößten Kriegen inkl. Holocaust) aus, dem Friedensnobelpreis-Träger von 2012?
Na ja, auch in der EU geifern nicht bloß Nationalisten, die raus aus der EU möchten, sondern in Schottland, Wales, Baskenland und Katalonien auch jede Menge lautstarke Separatisten. ,,, unfertig


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#5

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 24.10.2017 02:01
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

von Markus Rabanus , 20.09.2017 14:26

@Politiker! Lernt daraus, denn es war falsch,

dass der Beitritt zur EU so einfach gemacht wurde, dass minimale Mehrheit genügte,
wie es folglich auch falsch ist, dass man sich aus der EU mit minimalen Mehrheiten verabschieden kann.

Eine politische und wirtschaftliche Union ist keine "Ehe" - und selbst bei einer Ehe kann man sich nicht so einfach "davonstehlen", sondern hat sich einem Gericht zu stellen, das über die Rechtsfolgen entscheidet.

Desgleichen hat für Separatismus zu gelten: Wer sich abspalten will, müsste die Zustimmung der übrigen Nation benötigen.

Entsprechend hätte die EU auf den katalanischen Separatismus zu reagieren, also "No", falls sich die Katalanen Hoffnung auf EU-Mitgliedschaft machen, es sei denn, dass Spanien einwilligt.

Entsprechend selbstverständlich auch, was die schottischen Separatisten anbelangt.
Schottland muss draußen bleiben, wenn Großbritannien nicht drin bleibt.

Die EU ist angetreten, um Europa zu vereinen - und nicht dazu, die Staaten zu zersplittern oder Zersplitterung zu belohnen.

Wenn Pragmatismus Prinzipienlosigkeit sein dürfte, dann ist Pragmatismus korrupt und darf nicht unsere Art Pragmatismus sein.


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#6

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 24.10.2017 02:02
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Selbstbestimmungsrecht auf Irrwegen

#2 von Markus Rabanus , Gestern 12:45

Wie der UNO-Pazifismus auf Distanz und Konfrontation mit der Heiligen Kuh "Selbstverteidigungsrecht" geht, so ähnlich schwierig ist es mit der Heiligen Kuh "Selbstbestimmungsrecht",
denn mit Selbstbestimmungsparolen werden Solidargemeinschaften regionalistisch, provinzialistisch aufgelöst und hordistisch gegeneinander aufgebracht.

Da hinreichend in den Nachrichten, kann die Aufzählung der Konfliktregionen erspart werden. Es ist jedenfalls ein globales Problem, dass sich das "Selbstbestimmungsrecht der Nationen" zu wenig subsidiär verstanden wird.

Es fehlt an klarer Formel, wonach sich die "Selbstbestimmung" im Politischen in "Mitbestimmung" zu realisieren hat und nicht in der Auflösung von Solidargemeinschaften.

Die Friedensforschung hat sich dem Problem zu stellen, dass in vieler Geschichte ausgerechnet der Krieg bzw. der äußere Feind zum Zusammenhalt der Bedrohten führte und deren Unterschiede nicht zu Gegensätzen pervertieren ließ.

Fehlt der äußere Feind, treten nachrangige Interessenwidersprüche in Vordergrund und werden zur regionalen Friedensgefährdung.

Nun werden wir deshalb keinen äußeren Feind fordern, aber müssen dafür sorgen, dass die Vernunft der Solidarität ohne äußere Bedrohung auskommt und die Entsolidarisierung als Friedensgefährdung erkennt.


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#7

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 07.04.2018 14:40
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

@Dieter K., grad auch für Kurden wäre es besser, wenn sie sich ihres Kulturraumes weniger separatistisch/nationalistisch, sondern nationale/nationalistische Grenzen überbrückend berufen fühlten.

Mir wäre es also bspw. lieber, die "Türkei würde kurdischer werden" i.S.v. gleichberechtigend multikultureller.

Mit solchen Sprüchen mache ich allerdings viele Osmanen und Kurden nicht sonderlich glücklich, weil diese Volksgruppen einander ziemlich viel geärgert haben.

In der Moderne angekommen, sollte Abstammungsschnickschnack kein Argument mehr für Abgrenzung sein.
Aber Moderne wollen nie alle, so dass Reaktionäre immer mal wieder Aufwind für das Antiquierte bekommen.
Und wenn es mies läuft, dann ruiniert man sich alles - nur dafür, welches Fähnchen über Ruinen und Gräbern weht.


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#8

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 12.12.2019 01:21
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

@Mona, ich kenne von Peter Handke nüscht, weil "Literatur" in meinem Fachgebiet keine Lyrik oder Romane meint, sondern Kommentare aus völkerrechtlicher Sicht - und das beschränke sich nicht auf bloß eine Perspektive.

Betreffend Milošević war mit recht, dass ihm der Prozess gemacht wurde, während mir nicht recht war, wem die Prozesse erspart blieben und Staatschefs wurden.

Wäre es so, dass diejenigen, die zu Konflikten anstiften, von vornherein wüssten, dass sie daraus keine Karriere machen, so wären der Konflikte weniger.

Und allgemeiner zum Streit um die Preisvergabe: Es wäre auch hierzulande nicht neu, dass die Kritik überzieht, wenn sich jemand anders positioniert als wir es mit Leben und Munition unserer Soldaten und Allianzen tun oder taten.


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#9

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 18.02.2022 02:28
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Arne L., alle Seiten müssten sich abgewöhnen, einseitig Staaten, Regierungen und Annexionen "anzuerkennen", denn das sollte den Vereinten Nationen vorbehalten sein.

Folge: Eine Anerkennung zu fordern, darf sein, aber sie darf keine praktische Konsequenz zeitigen, solange es an Anerkennung seitens der UNO fehlt.

Wenn wir weg wollten von der Willkür, dann hätten unsere tollen Regierungen solche Vorschläge in die UNO-Generalversammlung einzubringen.


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zuletzt bearbeitet 18.02.2022 02:28 | nach oben springen

#10

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 21.02.2022 12:35
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

China hat die Krim-Annexion nicht anerkannt

Erfreulich, aber auch dazu braucht es Reform des Völkerrechts und des Verhaltens unserer Regierungen, z.B. betreffs Kosovo >>

a) Klarstellung, dass die Anerkennung von Staaten, Regierungen und Annexionen nicht mehr seitens einzelner Staaten erfolgen sollte, sondern ausschließlich seitens der Vereinten Nationen,

b) Klarstellung, dass völkerrechtswidrig handelt, wenn ein Staat seine Rechtsauffassung nicht bloß in den völkerrechtlichen Entscheidungsprozess einbringt, sondern in seine Praxis umsetzt.

Solche Reformvorschläge versäumen unsere Bundesregierungen, in die VN-Generalversammlung einzubringen - und halten auch darin am Regime der nationalen Selbstjustiz fest.


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#11

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 25.02.2022 14:56
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

@Brigitte, "zweierlei Maß" gibt es, weil sich zu wenig für gemeinsamen Standard interessiert wird, der zu lauten hätte, dass die schlechte Gewohnheit bilateraler "Anerkennung" von Staaten, Regierungen und Annexionen zu enden habe & solche Entscheidungen innerhalb der Vereinten Nationen auszufechten sind.

Ich schreibe das seit Jahrzehnten in Kommentierung von völkerrechtlicher Literatur und politischen Geschehen, aber es interessiert unsere Politiker nicht, weil die sich in ihrer Selbstjustiz nicht beschränken lassen wollen.


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#12

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 29.06.2022 01:48
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

so sehr mich der BREXIT ärgert, macht es mich nicht zum Freund des Separatismus, denn auch der BREXIT war eine Art des Separatismus, nämlich Abschied von Solidargemeinschaft


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#13

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 29.06.2022 02:59
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Noch zweierlei:
Es gibt ganz wenige Menschen,
die freiwillig "Schei*jobs erledigen",
ganz unabhängig von Abstammung,
aber es gibt jede Menschen,
die freiwillig jede Menge "Schei*e blubbern",
ebenfalls ganz unabhängig von Abstammung.


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#14

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 29.06.2022 12:30
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Susanne B., ja, das scheint widersprüchlich, aber ist es nicht:

a) Schottland störte sich nicht dran, wenn London Extrawürste in der EU durchsetzte.

b) Der BREXIT kam den Separatisten gelegen, denn das brachte ihnen weiteren Zuspruch.

c) Insgesamt können sich die Separatisten davon Vorteil versprechen, Öl und Fischereirechte nicht mehr mit London teilen zu müssen,
wie auch die Katalanen Vorteil hätten, nichts mehr den ärmeren Regionen Spaniens abzugeben.

d) Dudelsack darf ich sogar in Berlin spielen.

Sollen alle wollen, wie sie wollen, aber ich darf anders wollen und bin für Föderalismus und gegen die Kleinstaaterei.

Auch dass die Balten keine Föderation wollten, dann die ganzen Zwergrepubliken Ex-Jugoslawiens mit den vielen "Präsidenten" und Grenzen und daraus Nachbarkonflikten, aber davon bekommen hier viele gar nicht mit.

Separatisten mischen Menschen gegeneinander auf. Schon das reicht mir als Argument gegen Separatismus.
Mehr als Kritik vermag ich nicht - und das Fleddern machen andere. Gratulation 🙃


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#15

RE: Separatismus

in Friedensforschung.de 29.06.2022 12:32
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

ich bin BREXIT-Gegner, aber die Schadenfreude über den schottischen Separatismus auch so vieler Leute meiner FB-Kontakte ist echt nicht mein Ding.


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