#1

Demonstrationsgewalt

in Sonstiges 09.07.2017 14:29
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Dass überhaupt eine "Deeskalationsstrategie" angesagt gewesen wäre, ging an mir nachrichtlich und bebildert vorbei.
Stattdessen war mal wieder populistisch von "Nulltoleranzstrategie" die Rede, der wiederum das polizeiliche Handeln nicht entsprach, denn mit Wasserwerfern lassen sich Straftätern keine Handschellen anlegen.
Mir fehlt es an Überblick, aber ich habe vom veröffentlichten Videomaterial den Eindruck, dass die Militanten nicht eingekesselt, sondern "vertrieben" wurden, wodurch eine Spur der Verwüstung provoziert sein könnte. ohne Festnahmen usw.
Mit solcher "Nulltoleranz"-Ansage macht sich das staatliche Gewaltmonopol lächerlich.


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#2

RE: Demonstrationsgewalt

in Sonstiges 09.07.2017 14:30
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Und welches Ausland ;-)
ich hatte bei so vielen Demonstrationen Gelegenheit, mich mit "moderaten Rebellen" auseinander zu setzen. Einzig deren Hirnlosigkeit "rebellierte" - und als andere als "moderat".
Mein Tipp für Politik-Hooligans lautete: "Politik fängt im Privaten an. Folglich wäre zunächst Papas Auto abzufackeln."
Einer war schlagfertig: "Habe ich schon!" - Okay, okay, wenigstens eena konsequent.


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#3

RE: Demonstrationsgewalt

in Sonstiges 10.07.2017 16:34
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Mit 20.000 Beamten - und trotzdem Spur der Verwüstung.
Da sind sehr wohl Politik und Polizei Vorwürfe zu machen.
Parteipolitisches Schwadronieren, dass schlimme Straftaten schlimme Straftaten sind, lenkt mal wieder vom gemeinsamen, politischen Versagen ab.
Aber an einer seriösen Einsatzanalyse hat eben niemand seriöses Interesse.

Selbstverständlich machen Gefährderlisten Sinn, aber kein Geheimdienststaat und kein Denunziantenstaat, sondern Mitteilung an die Gelisteten unter Darlegung von konkret in der Person liegenden Gründen.


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#4

RE: Demonstrationsgewalt

in Sonstiges 12.07.2017 15:49
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Wenn 99 Prozent friedlich sind, aber keine 3 Prozent davon dafür sorgen, dass "Buddler" die Steine liegen lassen, wo sie verlegt sind, dann genügt die Friedlichkeit genügt nicht. Und hat noch nie genügt.
Es braucht immer welche, die Frieden schaffen. So auch in den "eigenen Reihen".
Weil die Friedlichen so zahlreich, aber die Friedensschaffer so wenige sind, brauchen Friedensschaffende oft viel Zivilcourage, um die Unfriedlichen zu stoppen.
Nun könnte man folgern, dass dann ja auch wir schuldig seien an den Kriegen unserer Regierenden, weil wir denen nicht die Tour vermasseln.
Und genau das stimmt.
Aber es vermasselt den Regierenden nicht die Tour, ihnen Vorwand zu liefern, sich als friedlich zu feiern und oppositionelle Kritik so mühelos als unfriedlich an den Pranger stellen zu können, wie es nach Hamburg erneut geschehen konnte.

Proteste müssen Sinneswandel bringen. Bringen sie Sinneswandel in die falsche Richtung, dann sind die Proteste falsch.


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#5

RE: Demonstrationsgewalt

in Sonstiges 26.02.2019 22:32
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Wer die Polizei zum Dauereinsatz veranlasst, macht sie sich nicht zu Freunden.

Mir wurde es klar, als ich in den frühen Achtzigern Urlaub auf Sizilien machte und mich jemand dauernd befremdlich beobachte, dann zu mir kam und fragte, ob ich verzeihen könne.
Ich lachte und meinte: "Kommt drauf an."
Dann erzählte er, einer von den maskierten Polizisten gewesen zu sein, die mich in einem Mannschaftswagen verprügelten. - Naja, man mühte sich, aber keiner traf richtig :-) Also "Verziehen".
Weiter erzählte er, den Polizeidienst an den Nagel gehängt zu haben, weil so viele Demonstrationseinsätze keine Zeit mehr für fröhliches Leben ließen und den Hass unter den Kollegen gegen alles Demonstrieren schürte.

Es gab damals in Berlin gefühlt permanent Demos. Mal die Hausbesetzer-Szene, mal die Antifa-Szene, die den Aufstand gegen Hitler nachzuholen versuchten, häufig unter Teilnahme von Hunderten Autonomen, die nicht gekommen waren, um friedlich zu demonstrieren. Überdies einen Innensenator namens Lummer, dem die ebenfalls oft demonstrierende Friedensbewegung bloß "Fünfte Kolonne Moskaus" war, er also sehr drauf bedacht, Stalingrad zu rächen.

Zwar hatte ich wegen der Demonstrationsplanung viel mit der Polizei zu tun, aber in all den Jahren hatten sich die Verantwortlichen nie eingestanden, dass die polizeilichen Kräfte am Limit sind, zumal solcher Hinweis womöglich abenteuersüchtige Bürgerkinder auf dumme Gedanken bringen könnte.

Polizeigewalt ist wat Ekelhaftes, wenn es an Erfordernis und Verhältnismäßigkeit fehlt, aber für Antidemokraten ist es Happening. Das habe ich oft genug erlebt. Und auch immer kritisiert, aber die Perspektive des jungen Polizisten, der sich da bei mir entschuldigte und zugleich sein Verhalten erklärte, war für mich "Horizonterweiterung". - Ich dankte ihm.


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