#151

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 27.08.2021 15:38
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Dieter, sofern sich psychiatrisch nichts anderes vermuten lässt, ist jeder Mensch änderlich


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#152

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 29.08.2021 17:05
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

#Afghanistankrieg - Verlauf kurzgefasst:

1. Als die ersten Luftangriffe waren, dachten viele Afghanen, es gehe ihnen allen an den Kragen.

2. Als die NATO-Soldaten das Land besetzten und Sicherheit, Freiheit, Wohlstand versprachen, freuten sich viele Afghanen, insoweit sie glauben durften, hoffen zu können.

3. Zu viele Hoffnungen erfüllten sich nicht, denn wenigen gelang es, sich auf Kosten vieler zu bereichern & Korruption allgegenwärtig.

4. Auch viele Taliban-Anhänger, die sich in die neuen Verhältnisse gefügt hatten, wurden nun wieder zu Taliban.

5. Spätestens dadurch waren für die NATO-Soldaten Freund und Feind nicht mehr zu unterscheiden.

6. Dadurch geriet die Bevölkerung zwischen die Fronten von NATO und Taliban, so dass der NATO-Krieg scheiterte, weil das Politische gescheitert war.

7. Nun hoffen viele Afghanen, dass wenigstens der Krieg vorbei ist, wenngleich viele fürchten, dass der Taliban-Terror wieder zum Alltag wird. Aber vor dem lässt sich leichter ducken als im Kreuzfeuer von NATO und Taliban.

-------------------
ich mag die Erwähnung nicht ersparen, dass ich aus vielerlei Gründen gegen den Afghanistankrieg war
--------------------
Wenn uns daran liegt, dass es Afghanistan wohler ergeht als in Zeiten der Warlord-Rivalitäten und ersten Taliban-Herrschaft,
und wohler ergeht als in den beiden Afghanistan-Kriegen,
dann müssen wir hinschauen, helfen und mit den Machthabern verhandeln, ob sie uns gefallen oder nicht.


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zuletzt bearbeitet 29.08.2021 17:30 | nach oben springen

#153

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 29.08.2021 18:03
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

@Detlef, ich will da jetzt gar nichts "bekämpft" sehen, allenfalls zu überlegen, ob Macrons Forderung nach einer Schutzzone richtig ist.

Allgemein fordere ich Verhandlungen - und entweder haben die afghanischen Machthaber etwas Vernünftiges anzubieten und wir ebenfalls Vernünftiges - oder es wird halt nüscht draus.

Die "Abgrenzung" von Taliban von Nicht-Taliban können wir m.E. nicht leisten und braucht es akut auch nicht, denn falls weitere Evakuierungen möglich sein sollten, so sollte es vorrangig darauf ankommen, ob die Hilfesuchenden "politisch verfolgt" sind.

Auch das ist ein wichtiges Thema, demnächst mal für sich - und auch mit Definitionen, die wieder nicht allen gefallen werden.


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#154

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 29.08.2021 23:11
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

oder endlich kapieren, dass wir uneinig sein können, ohne einander töten zu müssen - und erst recht in Glaubensfragen, denn die Religiösen sollten Verständnis dafür haben, dass ich nicht glauben mag, was sie einander schon gegenseitig nicht glauben mögen - und könnten sich obendrein fragen, warum es aus ihren Paradiesen keine Live-Übertragung gibt


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#155

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 30.08.2021 13:38
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Klaus, sowohl den Sowjets wie auch der NATO war klar, dass es zum Sieg über Islamisten sehr der "Brunnen" und "Mädchenschulen" bedurfte.

In beiden Kriegen wurde davon vieles gebaut, angegriffen, zerstört.

Dass um geostrategische Vorteile rivalisiert wird, ist eines der Grundübel, aber viele Konflikte zeigen, dass wenn sich die globalen Rivalen der Einmischung enthalten oder zusammenwirken, weitere Grundübel aufflammen können und austoben, z.B. rassistische, nationalistische, soziale und religiöse Konflikte.

Zu oft sind es solche Grundübel, von denen die globalen Rivalen angelockt werden, Konflikte schüren und divers intervenieren.

Niemand kann sich rausreden, der Streitigkeiten nicht demokratisch oder diplomatisch und nicht vor Gerichten austragen mag.

Die Kleinen sind lieb, die Großen bös', bewahrheitet sich nicht, denn den Unterschied macht nur die Stärke.


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#156

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 30.08.2021 13:41
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Noch ein Wort zur geostrategischen Rivalität um Afghanistan:

Mit dem Scheitern des zehnjährigen Besatzungskriegs endeten Moskaus finanzielle Zuwendungen an Kabul.

Auch die CIA unterstützte die Mudschaheddin nicht mehr, nachdem Kabul erobert war.

Afghanistan machte in der Folgezeit zwar reichlich Negativschlagzeilen, aber schien zumindest für Moskau und Washington uninteressant geworden.

Pakistan und Iran "kümmerten" sich ein bisschen, aber das wäre dann eher als "regionalstrategisch", weniger als "geostrategisch" aufzufassen.

Ich möcht' damit folgendes sagen:

In der Politik nicht anders als im Privaten, dass es zwar viele "Interessen" gibt, aber nicht jedes Interessen hat die gleiche oder konstante Relevanz - und müsste sich unbedingt in Aktivität umsetzen.

Afghanistan könnte für Moskau Pipeline-Strecke, für Peking Seidenstraße werden - und soll selbst reich an Bodenschätzen sein, aber politisch kaum leichter zu heben als technisch mit Kometen.

Geschäft braucht Frieden, mit Ausnahme der Rüstungsindustrie.


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#157

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 31.08.2021 01:50
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

#Gegenmeinung:

Es hätte schlimmer kommen können - auch wenn Biden wieder Truppen nach Kabul geflogen hätte.

Na ja, es ist als "Opinion" getitelt - und das soll auch sein, zumal Fehlerdiskussion immer wichtig, aber wer glaubt, dass sich islamistische Terroristen nicht an die US-Soldaten ran gewagt hätten, hat Wesentliches von diesem Krieg nicht kapiert, denn genügend solcher Krieger sind indoktriniert, "für Allah zu töten und zu sterben", sei beides Sieg.

Und dann hätten es sehr viel mehr als die 13 gemordeten US-Soldaten werden können.

TRAUER ist mir um jedes verlorene Leben - und zwar auch der Feinde.


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#158

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 31.08.2021 03:17
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

@Georg,
1. lese ich nicht flüchtig, was ich kritisieren will,
2. den Vorwurf fehlender Absprachen mit den Taliban mache ich der Politik ständig.

Und zwar präziser, denn dass der US-Präsident und unsere Politiker meinen Wünschen nicht nachkommen, hat ebenfalls Grund, dass sie vielen Deppen in die Kritik geräten, wenn sie es täten - und dann lieber prahlen: "Mit denen reden wir nicht."

Überdies verließ man sich in Washington darauf, den Taliban sei ohnehin am reibungslosen Ablauf gelegen, so dass man sie nicht durch Vereinbarungen in Phase der Niederlage unnötig "aufwerten" wollte.

Überdies gab schon Terroranschläge u.a. auf das Pentagon - und wer danach noch immer so tut, als gäbe es eine Garantie gegen Terroranschläge, ist Traumtänzer.

3. Keine Entscheidung ohne Prüfung = normalstes der Welt.
Aber dass du nun wegen dieses Terroranschlags gleich "die Beziehungen zu den USA auf den Prüfstand" forderst, ist echt mal wieder typisch GvG 😉 und solche Idee kommt dir wahrscheinlich nicht erst nach dieser Meldung.

Daraus wird nichts, denn es wäre Unfug, zumal die deutschen Entscheidungen ja nun ooch nicht sonderlich glänzten & sich immerzu damit raus reden, unsere 183.131 Soldaten und 30.000 Reservisten hätten bloß elektrische Zahnbürsten.

Aus Afghanistan lässt sich vieles lernen und gehört bisschen gründlicher "auf den Prüfstand", ob und wie wir beim nächsten Krieg mitmachen.


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#159

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 31.08.2021 03:27
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

"Der Abzug war ein Desaster!!!" ???

es war besser, dass die Bundeswehr nicht noch hastig nach Kabul geschickt wurde, aber es lag sicher nicht daran, dass unsere 183.131 Soldaten und 30.000 Reservisten bloß elektrische Zahnbürsten hätten
---------------------------
NACHTRAG:
Mit Titelpost v. 31.08.2021 bilanziere ich die Versäumnisse genauer.


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zuletzt bearbeitet 31.08.2021 16:18 | nach oben springen

#160

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 31.08.2021 15:48
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

WAS BEIM AFGHANISTAN-RÜCKZUG SCHIEF LIEF:

An Trumps "Deal" (2020) mit den Taliban genügte nicht, dass er sich nur den Interventionstruppen (oder gar nur den US-Truppen) den sicheren Abzug versprechen ließ.

Erforderlich war darüber hinaus:

Eine Amnestie und Fluchterlaubnis

1. für die sogenannten Ortskräfte,

2. für all jene, die gegen die Taliban kämpften,

3. für all jene, die sich für ein Afghanistan engagierten, welches die Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen achtet.

(auch unser dt. Versagen ist spezifiziert einzugestehen:)

4. Es wäre besser gewesen, im Zeitpunkt unseres Rückzugs aus Kundus unseren Ortskräften anzubieten, sofort mitgenommen zu werden oder es spätestens mit den auf unsere Kundus-Kaserne anrückenden Taliban zu versuchen.

5. Wir hätten Trump drängen müssen, den "Deal" so zu erweitern, wie in 1. bis 3. beschrieben.

6. Wir hätten Biden drängen müssen, entsprechend nachzuverhandeln und im Falle der Taliban-Weigerung die Evakuierung zu beginnen.


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#161

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 04.09.2021 00:54
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Markus Sebastian Rabanus
Richtig so, denn auf Diplomatie mit den Taliban lässt sich nur verzichten,
1. wenn sie entmachtet werden könnten, ohne den gescheiterten Krieg in eine neue Runde zu schicken,
2. wenn uns das Schicksal der afghanischen Völker gleichgültig sein dürfte.
Ob die Taliban als Regierung völkerrechtlich anerkannt werden, steht auf anderem Blatt und sollte im Rahmen der Vereinten Nationen entschieden werden.


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#162

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 04.09.2021 13:40
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Auch viele Zyniker hier würden gar nicht existieren, wenn die Siegermächte des 2. Weltkriegs nicht dafür gesorgt hätten, dass unser "Herrenrasse"-Völkchen wat zu futtern bekommt.


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#163

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 04.09.2021 14:27
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

wenn Markus B. mal gehungert hätt' oder im Schusswechsel von Soldaten, Taliban, dann würde es auch ihm einleuchten, dass die Menschenrechte kein Einheitsbrei sind, wie es Verwöhnten scheint, die auch gar nicht mitbekommen, wie bei uns um Menschenrechte gestritten wurde bis in alle Zukunft, denn wir lernen immer hinzu, was Menschenrecht sein sollte


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#164

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 04.09.2021 18:40
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Einige Jahre ließen sich die Deutschen von Zwangsarbeitern ernähren, während sich Millionen "fleißige" Deutsche mit Panzerarmeen über fremde Länder her machten.
@Sven Kr., ich hätte uns diesen historischen Ausflug gerne erspart, aber die Selbstgerechtigkeit von Erben der Nazis braucht Rüffel.


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#165

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 04.09.2021 18:46
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Und wen haben Ihre "Wir" im November 1932 gewählt?
Es waren reichlich Bauern, die für das Braune schwärmten, also auch ziemlich "Taliban".


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