#166

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 05.09.2021 20:57
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Na ja. Solche "ich-glaube-denen-nichts"-Sprüche mögen zwar spontan gefallen, aber sind schon im Alltag und erst recht im Politischen falsch.

Auch notorischsten Lügnern ist zu glauben, was glaubhaft ist - und wenn Lügner schöne Versprechungen machen, dann sollten sie" beim Wort genommen" werden und aufgefordert sein, sich nach erforderlichen Kriterien überprüfen zu lassen.

Desgleichen sollten Drohungen beim Wort genommen werden, denn ob aufschneiderisch oder glaubhaft, müssen sich Bedroher zurechnen lassen, dass Drohungen zur Folge haben, dass sich deren Realisierung ausschließen lässt.

Politik und Diplomatie sind keine Kaffeekränzchen, zu denen nur die Netten willkommen wären.

Soweit aus Perspektive von Friedensforschung .de - und oft anderes als das politische Getöse.


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#167

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 05.09.2021 20:58
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Agnes, aus einem verbrecherischen Land zu kommen, macht nicht unbedingt weise. Das kenne ich von der menschlichen Seite schon immer, habe mit Folteropfern zu tun und Flüchtlinge aus vielen Ländern in meinen Häusern. Stets studiert, objektiviert, war Teilnehmer und Beobachter vieler Konferenzen.

Mal abwarten, denn vielleicht antwortet er ja, denn ich schrieb es auch bei ihm. Und es kann gut sein, dass Nouripour meine pragmatische Sicht- und Herangehensweise teilt.

Die Taliban als "Partner" ist nun wirklich nicht meine Rede 😉, auch nicht Forderung, aber auch mit Feinden müssen Lösungen gefunden werden, es sei denn, es gehe ohne sie oder über deren Leichen.

Über alles lässt sich reden - und das müsste geschehen. Selbstverständlich auch ohne Taliban. Da kann Nouripour sich gerne durch praktische Vorschläge profilieren oder sagen, dass ihm über seine Misstrauensbekundung hinaus nichts einfällt.


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#168

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 06.09.2021 23:10
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Falls wer nun wessen Angebot und welchen Inhalts ablehnte, steht mir zu weit hinter den lauthalsen Kampfansagen zurück.
Und kolportiert wurde m.E. nicht nüchtern genug.

Zu viele Wünsche im Infokrieg und zu wenig davon verhandelt. Ideenlosigkeit macht Tote.


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#169

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 08.09.2021 05:05
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Agnes, Diplomatie ist nicht darauf aus, sich einen "Revolver an die Schläfe halten" zu lassen 😉

Und Hitler/Stalin unterhielten sich anderen Inhalts, als es reichlich spät Churchill und Roosevelt mit Stalin machten.

Wer von Taliban nichts zu fordern weiß, was die mitmachen würden, kann sich Diplomatie mit denen freilich sparen.

Das scheinen viele Staaten dann doch eher wie ich zu sehen und verhandeln mit den Taliban, auch unsere Bundesregierung, die US-Regierung, die EU, die UNO tun das.

Viele reden gegen Diplomatie mit Feinden aus Überzeugung, dass es zu falschen Kompromissen komme.

Das darf nicht und kann trotzdem passieren, aber es erginge Afghanistan schlechter, wenn mit den Taliban, Peking, Moskau, Riad, Teheran, Islamabad allein gelassen.


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#170

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 08.09.2021 13:17
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

lb. Klaus, das ist kein "Denkfehler", denn hätten die Taliban Frieden oder Waffenstillstand gewollt, dann wären sie nicht in die Provinz einmarschiert.

#Frieden im engsten Sinne ist die gewaltfreie Koexistenz.

Die näheren Umstände kenne ich nicht, denn es gab wohl Verhandlungen, aber blieben ohne Einigung bzw. "verständigten" sich die Streitparteien darauf, die Kämpfe fortsetzen zu müssen 🧟


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#171

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 08.09.2021 15:20
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Anna, ja, viele der heutigen Taliban-Führungsriege sind Terroristen und bilden jetzt Afghanistans Regierung.

Auch Menachem Begin war Terrorist, sah sich dazu berechtigt und dann auch bestätigt, als GB dem Verlangen nach einem Israel nachgab.

So werden sich jetzt auch die Taliban sehen, dass ihr Terror erforderlich war und sich durch den Erfolg bestätigt sehen.

Wie es sich polit-psychisch auswirkt, dass viele von denen jahrelang in westlichen Verließen waren, wo sie auch gefoltert wurden, lässt sich nur spekulieren - und das muss auch tun, darf sich nur nicht drauf verlassen, sondern muss sich mühen, es beobachten und vielleicht sogar positiv beeinflussen können.

Ganz sicher werden ihre eigenen Folterpraxen dazu beitragen, die Folter gegen sich selbst besser verzeihen zu können.

Zumindest tun sie offiziell im Moment so, als seien sie moderater als in den Jahren ihrer früheren Herrschaft.

Es geht nicht drum, ob ihnen zu glauben sei, sondern darum, es durch Kontakte besser beurteilen und beeinflussen zu können.

-----------------------
So, jetzt behauptete ich allerlei, für das es Quellen braucht:
Betreffs Menachim Begin bei Wikipedia.

Betreffs westlicher Folterpraxis schlimmerweise nicht nur Abu-Ghuraib, sondern war ständige Praxis gegen Al Kaida und dürfte gegen die Talibanführer nicht anders gewesen sein.

CIA-Interview zu "erweiterten Verhörmethoden" ab 27. Minute der ZDF-Doku
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo...er-cia-100.html


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#172

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 09.09.2021 17:17
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Für realitätsabstrakt Denkende mag es Kleinigkeit sein, aber für die Betroffenen ist es mehr:
"Rund 200 Staatsangehörige westlicher Staaten" erhielten die Erlaubnis, von Kabul nach Katar auszufliegen. - Das wäre ohne Verhandlungen nicht geglückt:

https://www.tagesschau.de/.../taliban-kabul-flug-101.html


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#173

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 10.09.2021 13:55
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Wolfgang, das wurde 20 Jahre lang versucht.

David Petraeus (ehem. Befehlshaber der US-Streitkräfte im Irak) fasst seine Erkenntnisse Invasionen betreffend so zusammen:

1. Marschiere nicht in ein Land ein, wenn du dessen Geschichte, Kultur, religiöse und ethnische Hintergründe nicht verstehst.
2. Kein zusammen gewürfeltes Team einsetzen, wie bei der provisorischen Koalitionsbehörde (Irak).
3. Keine politische Linie umsetzen, die mehr Bösewichte hervor bringt als sie beseitigt.

Desweiteren sagte Petraeus zutreffend:

"Eine Befreiungsarmee hat eine Halbwertzeit. Sie können diese mit guten Taten verlängern, die Menschen schützen, ihnen dienen und in ihren Augen verantwortungsvoll handeln. Aber selbst die beste Befreiungsarmee wird unweigerlich zur Besatzungsarmee werden."

Auch diesbezüglich sprach ich neben den völkerrechtlichen Argumenten vor den Kriegen ganz ähnlich dagegen.


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#174

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 10.09.2021 20:04
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Den Unionsparteien wäre es wahrscheinlich recht, wenn Scholz die Kandidatur noch rasch an die weniger glamourösen Esken und Borjans überließe 😉

Wie manchen Unionshassern am liebsten wär', wenn Laschet an Fritze Nerz Blackrock abträte.
Getreu dem Motto "Je schlechter die Konkurrenz, desto leichter tut sich die eigene Gurkentruppe."

Lb. @Ruprecht Polenz, ich mutmaße mal wieder:
Mit dem Scholz säßen Sie froher im Ruderboot als mit vielen seiner Rivalen.

Darum: Packen Sie die Vorzüge Ihres Laschet aus dem Versteck & besserer Wahlkampf würde draus.


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#175

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 11.09.2021 02:20
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

unser Bekim bringt da wat mit den Passagierlisten und dem "Helden" vom Berliner Weihnachtsmarkt durcheinander
tja, @Bekim, sowat kommt von sowat, wenn sich jemand von der "Truther"-Szene "informiert" fühlt und glaubt, BinLadens "Gotteskrieger" würden nur spielen


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#176

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 12.09.2021 14:12
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Die Taliban trennen nun wieder die Bildungseinrichtung nach Geschlechtern.

Ja, das ist traurig 😢, aber solche Taliban gab es auch bei uns bis mindestens in die Siebziger, denn mein erstes Gymnasium war nur für Jungen, wie es auch ein Gymnasium nur für Mädchen gab. - Desgleichen mit Internaten.

Die Mädchen sollten kein Fußball spielen und die Jungs nicht mit Puppen, ..

Es hieß: Jungs und Mädchen seien unterschiedlich begabt, unterschiedlich interessiert und sollten durch Geschlechtertrennung einander weniger ablenken.
Doch nirgends wurde mehr über Mädchen phantasiert, wenn keine Mädchen zugegen.

Der Versuch, Afghanistan militärisch in die Moderne zu zwingen, ist gescheitert. Und das durfte auch nicht versucht werden.


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zuletzt bearbeitet 12.09.2021 14:20 | nach oben springen

#177

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 20.09.2021 17:47
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Lb. Margret R., solche Wenn, Wäre & Hätte zählen nur wie meine,
denn "wäre" es nach mir gegangen oder dem 28. Präsidenten der USA, Woodrow Wilson, so "hätte" es gar keine Wiederaufrüstung Deutschlands gegeben.

Und "wenn" der Völkerbund, dem die USA leider nicht beitraten, obgleich von den USA initiiert, funktioniert "hätte",
dann "wären" alle vernünftigen Staaten über Deutschland spätestens hergefallen, als die ersten Grenzen militärisch überschritten - anstatt es zu erlauben, wie zulasten der Tschechoslowakei völkerrechtswidrig geschehen.

Wenn das Kind im Brunnen liegt, dann muss versucht werden, es daraus zu erretten. - Und alle Welt mit Restanstand tut das dann auch, wie damals gegen die NS-Krieger.
Aber besser allemal, dafür zu sorgen, das Kind nicht in den Brunnen fallen zu lassen.

Was ist nun mein "Hätte" wert im Vergleich zum "Hätte", mit dem ich gekontert werde?

1. Das Konter-Hätte ist falsch adressiert, denn rennt mir offene Türen ein, ist bloß Unverstand
a) für Völkerrecht, wenn der Verrat von München noch immer für "Appeasement" gehalten wird,
b) Unverstand für den Vorrang von Diplomatie.

2. Mein "Hätte" scheint schwach, weil es den damaligen Mächten keine Rolle spielte, aber obgleich es seit dem 26. September 1945 universell geltendes Völkerrecht ist, was auch wieder Milliarden Menschen nicht beigebracht und nicht umgesetzt wird, ist menschheitliches Kollektivversagen, sich ständig mit "neuen" Problemen & Superfeinden raus redend.

Aber egal, denn es lässt sich ja drüber reden, was nun mit dem afghanischen Kind im Brunnen passieren soll,
- wie es sich rausholen lässt, möglichst ohne die Väter zu schlachten,
- wie es versorgt werden kann oder es verhungern zu lassen.

./.

Alles hat Kontext, aber nicht jeder Kontext gleiche Relevanz. Und dass ein Amri zum Massenmörder werden konnte, hatte viele Gründe, aber ganz sicher nicht den, dass unsere Verfassungsschützer versucht hätten, ihn ideologisch zu entschärfen.


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#178

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 26.09.2021 12:58
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Terrorismus durfte kein Kriegsgrund sein, hätte eine der Lehren aus dem 1. Weltkrieg zu lauten.

Und wir durften nicht foltern, was unsere Allianz jedoch tat.

Und wir durften das Leben der Taliban nicht geringer schätzen als das Leben der eigenen Soldaten.

Und es war völkerrechtswidrig, wenngleich zwecks Schadensbegrenzung spätere WSR-Zustimmung kam.

All das machten wir falsch, waren Gründe für die Niederlage.

Meine Stimme ist recht treu rotgrün, aber bitte keinen "Dank für das Vertrauen", denn meine Stimme ist keine Zustimmung.


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#179

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 12.10.2021 16:00
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

die stärkste Militärmacht der Welt räumt das Feld, aber Frank Koch träumt sich als Held 🧟


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#180

RE: Afghanistankrieg

in Friedensforschung.de 12.10.2021 16:03
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Ferdinand S. hat sich doch nicht unter Einsatz seines Lebens vom Hitler-Regime befreit, um jetzt anderen zu helfen.
Ist das so? Oder schlimmer. Wahrscheinlich AfD.

------------

den Hanspeter K. brauche ich jedenfalls nicht, denn wer solchen Mist redet, taugt auch für anderes nicht


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zuletzt bearbeitet 12.10.2021 16:04 | nach oben springen


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