Auch wenn Todenhöfer meinesgleichen Meinung ist, wonach die Welt mehr Integration als Separatismus braucht, argumentiert er im Fall Puigdemont unsachlich:
a) Todenhöfer wird wissen, dass es kein Haftbefehl wegen "anderer Meinung" ist, sondern Unterschlagung von Steuermitteln für ein rechtswidrig durchgeführtes Referendum vorgeworfen wird.
Die anderen Haftgründe lauten "Rebellion", "Aufstand gegen die Staatsgewalt" gemäß spanischem Strafgesetz.
b) Die Freiheitsprinzipien des Grundgesetzes gelten entgegen Todenhöfers Denke zuvörderst für deutsche Staatsbürger. In Betracht kommt allenfalls Menschenwürde und Asylrecht. Auch aus den Freizügigkeitsregeln für EU-Bürger können sich Prüfungsmomente ergeben, aber wahrscheinlich nicht die Strafverfolgung von EU-Migliedsstaaten die eigenen Staatsbürger betreffend.
c) Todenhöfer hält (wie auch die Bundesregierung und Opposition) den Katalonien-Konflikt für "rein spanische Angelegenheit", verlangt jedoch von Deutschland Einmischung zugunsten Puigdemonts.
d) Dass sich die Monarchien des 18. Jahrhunderts gegenseitig Rebellen auslieferten, mag vorgekommen sein, wie auch umgekehrt, Rebellen gegen rivalisierende Staaten zu supporten, aber die EU-Monarchien sind Demokratien und Rechtsstaaten, keine "totalitären Staaten", wie es Todenhöfer suggeriert und sich mal wieder wie KenFM & Co. der Wutbürgerschaft anschlussfähig macht.
Schade, dass er nicht differenziert, denn ich bin seit Todenhöfers Freudentanz anlässlich der Trump-Wahl seiner zwar überdrüssig, aber nahm ihn kürzlich in Schutz, als ihm von wichtigen Medien schleimige eMails zum Vorwurf gemacht wurden, mit denen er es zum Assad-Interview brachte.