Sandra, ich liebe vieles, vieles nicht - und ein Land oder eine Nation zu "lieben", hängt eher am Auf und Ab von Nettigkeiten.
Hr. Shalicar ist mir in sowat keen Ratgeber - und er sollte auch sich anders bilanzieren, denn oft genug gescheitert mit seinem Bedarf an hordistischen Zugehörigkeiten und Selbstverständnissen, auch wenn er nun glaubt, für sich die passende Identität gefunden zu haben.
Aber "Identität" ist immer bloß vage Summe aus Vielzahl von Momenten, Einstellungen und Veränderlichkeiten.
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Sandra, lasse dich doch nicht verleiten, in meiner recht klaren Äußerung nach falschen Alternativen zur Liebe zu suchen, schon gar nicht "Phobie".
Auf deine Frage eine möglichst übersichtliche Antwort aus drei Teilen:
1. Ich lebe gern' in Berlin, aber muss Berlin nicht "lieben", um ein guter Berliner zu sein. - Desgleichen mit Land und Nation.
2. Ich helfe Menschen und dem Gemeinwesen über Pflichten hinaus, zwar oft aus Mitgefühl = Mitleid & Mitfreude, aber selten aus naiver Gefühlsduselei, denn viele Leut' verdienen meine Hilfe nur daraus, dass ich um meine Privilegiertheit weiß, es also eine nüchterne Gerechtigkeitsfrage ist und weniger eine emotionale.
Desgleichen mit dem Land, denn mir zählt Deutschland nicht zu den benachteiligten Staaten, wie ein Trump seinen Landsleuten suggeriert und deshalb ihr bester Anwalt gegen alle sonstige Welt zu sein.
3. Der Menschheit mangelt es nicht an Egoismus und Nationalismus. Es fehlt an menschheitlichem Streben nach gemeinschaftlichem Frieden, nach globaler Gerechtigkeit und einem intakten Planeten.
Mehr Miteinander beschert uns kein Paradies, aber mehr Gegeneinander garantiert uns die Hölle