#1

Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 16.05.2018 11:34
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Und anderenorts Leerstände und Abriss.

Wollt Ihr die Ansicht eines Immobilienhaies hören, dem die Makrelen vertrauen?

Dann so: Was glaubt man wohl, wie es um die Wohnungsnot in München, Hamburg und Berlin stehen würde, wenn die Mieten bloß 10 Prozent höher als in Schwerin und Chemnitz wären?

Was glaubt man wohl, wer dann bei Vermietern die besseren Chancen hätte? Auch bei gedeckelten Mieten bekommen die Besserverdienenden den Vorzug.

Das Einzige, was Normalverdienern und Ärmeren helfen würde, wären der Würfel oder Quoten, aber es ist sozialer und wirtschaftlicher Unfug, wenn den Besserverdienenden das Wohnen billig gemacht wird "wegen der Ärmeren".

Nebenbei: Da meine Hobbys fast kostenlos sind (Friedensforschung.de usw.) und meine Jobs einträglich, brauchte ich meinen vielen Mietern seit 1987 nie die Mieten zu erhöhen und kam ohne Subventionen aus, weil gelegentlicher Mieterwechsel Mischkalkulation ermöglichte und Kostensteigerungen kompensierte. Altmieter haben es gut, zahlen ja auch schon länger, Neukunden steigen nicht ganz so günstig ein, aber schon unter dem stadtweiten Mittelwert aus Alt-und Neumieten.

Inzwischen funktioniert solche Mischkalkulation nicht mehr, weil bei mir niemand mehr auszieht, sondern obendrein mit oder ohne Internetplattformen die Zimmer der ausgeflogenen Partner und Kinder untervermietet. Oft zu Höchstpreisen. Steuerfrei. Zwar mit zweierlei Grenzen, aber mitunter jahrelang zu Höchstpreisen: Gemietet für 180, untervermietet für 600 € usw. = keine Seltenheit.

Dem Grunde nach gönne ich Mietern jedes Glück und Geld, jedoch nur, insoweit sie mir keine Familienwohnungen blockieren und nicht Schabernack mit anderen treiben, den ich ihnen erspare.

Manche nennen es "dumm", auf solche Weise zu wirtschaften. Mir ist es eher ein Ding von Prioritäten und Machbarkeit = scharf kalkuliert und Großmaßnahmen möglichst auf angesparte Erträgen verschieben, damit nicht noch Banken mit den Mieten glücklich gemacht werden müssen.

So lässt immerhin wirtschaften und günstig gekauft sogar mit Wachstum, was den Altbestand nicht belastet, sondern flexibilisiert.

Nun aber flatterte mir für ein Haus im Ortsteil Prenzlauer Berg eine "Berechnung zur Sanierungsgebietsabgabe" herein, die städtische Sanierung des Gebietes und benachbarten Häuser habe mir den Wert erhöht.

Ja, der "Wert hat sich erhöht", aber in Berlin nicht wegen der "Sanierung", sondern wegen der Niedrigzinspolitik und des Zuzugs aus den Provinzen, denen die Menschen weglaufen.

Die amtliche Forderung: 104.000 EURO.

Das entspricht bei meiner knappen Kalkulation mit Niedrigmieten, wie sie auf Wahlplakaten gefordert werden, dem vierfachen Jahresertrags vor Steuern.

Nun wäre ich also mit meinen Niedrigmieten wirklich der Dumme   , weil keine Rolle spiele, wie ertragreich das Haus real ist, sondern wie es wäre, wenn ich stets gesteigert hätte, wie ich es durfte: Früher waren 20% Mieterhöhung zulässig, heute sind es 15% im Mehrjahresabstand, was für die "Sanierungsabgabe" nicht viel bringt bei Nettomieten von teilweise unter 200 Euro für 75 qm und mehr.

Okay, es ist nicht das erste Mal. Und wieder wird die Folge sein: Mich hausweise reicher rechnen und abkassieren zu lassen, als ich durch das Haus bin, ist mir des Luxus zu üppig.

Dann ist es besser, sich mit solch' betroffenem Haus tatsächlich wenigstens so reich zu machen, wie durch Verkauf trotz niedriger Mieten dennoch inflationsbereinigt möglich.
Dass ich den Mietern die amtsseitig behauptete Wertsteigerung bezahle, kommt über die niedrigen Mieten hinaus so wenig in Betracht, wie auch nicht in Zuschüsse aus den Mieten der anderen Häusern sein sollen, sondern nur auf Gegenseitigkeit.

Kapiert? Die LINKE, SPD und GRÜNE interessiert sowat nicht  , obgleich meiner Wahl, aber echte Sozialpolitik mit Privatwirtschaft ist eben oft wat anderes als linker Populismus.

Mich kümmert es nicht über die Kritik hinaus - und meine Mieter gönnen es mir, dass ich respektieren, dass , denn lieber weniger defekte


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#2

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 16.12.2018 14:21
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

SPÖ 11.12.2018: "Unser Antrag zur Streichung der Mehrwertsteuer auf Mieten hätte die Mieten dauerhaft um 10 Prozent für 1,6 Millionen Menschen gesenkt. Schwarz-Blau hat aber dagegen gestimmt. Leistbares Wohnen für die Menschen in unserem Land ist dieser Regierung offenbar egal. Für wen macht Schwarz-Blau eigentlich Politik?"

msr: Naja, es ist aber auch keine Sozialpolitik, dem Staat Einkünfte zu nehmen, die er zum Ausgleich sozialer Härten verwenden könnte und sollte.

Gertraud: "heißt übersetzt was?"

msr: Dass es besser wäre, die auf Mieten vereinnahmten Umsatzsteuer z.B. in Sozialwohnungen zu investieren, die ausschließlich an Mieter vergeben werden, die auf dem Wohnungsmarkt schlechtere oder gar keine Chancen haben.

Sibylle Röhrig: "Sebastian..., bei Dir merkt man auch, auf welcher Seite du stehst... ,bist halt ein Vermieter...Dass das funktioniert, was du da ansprichst, glaub ich nicht. Das Geld versickert wieder, z. B. in ,,Diaetenanpassung" und Förderung tollerer Regierungspalaeste..."

msr: Sibylle R.
, glaubst du, dass Vermieter froh wären, wenn in Deutschland Wohnungsmieten umsatzversteuert werden müssten? - Nur ganz, ganz wenige, so dass ich keinen einzigen kenne, der es fordern würde.
Dass viele Steuern fehlverwendet werden, steht auf ganz anderem Blatt. Wenn der Staat beim Vermieten nicht abgreift, dann versickert halt mehr auf Golfplätzen. Jedenfalls bei Vermietern, die abgreifen, was der Markt hergibt.
Während bei deinem Markus Menschen z.B. einige Altmieter im schönsten Haus der Straße keine 200 € netto für 95 qm zahlen.
Deshalb: Es ist gut, wenn jemand schaut, "wer" argumentiert, denn daraus ist häufig die Seitenwahl, aber halt nicht immer, weshalb schon noch geschaut muss, "was" jemand sagt.

--------------------------------------------

NICHT GEPOSTET

@Gertraud, in meinen Berliner Mietshäusern wohnen die Leute noch zu Mieten von 1992, weil ich genügend anderweitig verdiene, gut wirtschaften kann und billige Hobbys habe, wie Friedensforschung.de , aber es ist auch etwas Luxus und Unfug, den ich meinen Mietern ermögliche, dass durch solch' billige Mieten meine Mieter nicht bezahlen, was Handwerker inzwischen kosten und die Autos vieler Mieter immer größer werden - und meine Autos immer kleiner   vom LKW abgesehen.
Bin also sehr sozial, aber es ist falsch, weil es in Wahrheit nicht den ärmsten Mietern hilft, sondern gutsituierten Mietern z.B. Mietwucher durch Untervermietung. Und lässt sich nicht abstellen, weil der Gesetzgeber das Recht der Mieter auf Untervermietung immer mehr ausweitete.
Z.B. 100-Quadratmeter-WE mit vier Zimmern in Berlin-Mitte kostet meinen Mieter knapp 200 € netto. Er untervermietet zimmerweise "günstig" für 350 € und jahrzehntelang unversteuert. Erst jetzt will das Berliner Senat ändern.


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zuletzt bearbeitet 16.12.2018 20:11 | nach oben springen

#3

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 19.06.2019 10:46
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

@Michael Müller,

jetzt wirklich mal aufpassen, denn die Mietpreis-Eckpunkte scheitern - und das sagt Euch ein wirklich "sozialer Vermieter".

Wenn bei mir eine 95 qm frei wird und netto unter 200 € kostete, weil die Leut' schlechte Renten hatten - in modernisiertem Stuckaltbau und schönstem Haus der Straße, dann werde ich solche Wohnung nicht zum selben Preis weitergeben.
Das ist bei mit vielen Wohnungen so und funktionierte nur, weil bei Neuvermietungen kostensteigerungsadäquat höhere Mieten verlangt wurden, aber auch die dann noch deutlich unter dem Mietspiegel-Mittel.
Und immer seltener ziehen Leut' bei mir aus.

So müsste ausgerechnet ich die Verfassungswidrigkeit eines Mieterschutzgesetzes erstreiten. Auch im erkundbaren Interesse meiner Mieter, denn da wünscht man sich von populistischer Politik allenfalls, dass man ihnen die Wohnungen schenkt, wenn sie die dann verkaufen dürften, aber nicht bewirtschaften müssten.

Also berücksichtigt das -.oder macht eine Definition, welche Ausnahmen genehmigt würden, aber so geht es nicht.

Und schämt Euch, wenn aus populistischen Gründen dem Land Berlin Kosten durch Gesetzespfusch entstehen - und auch Schadensersatz, denn das hätte Erfolg, wenn durch die angekündigten Bußgeldhöhen ("500.000 €" behördlicher Ermessensspielraum) Nötigungseffekte geltend gemacht werden können.

Wenn wir für Schlechtverdiener Wohnungen brauchen, dann geht das bei Wohnungsnot nicht, indem man Besserverdienern billige Mietpreise verschafft, sondern nur mittels Wohnraumbewirtschaftung, Quoten oder Losverfahren - so doof es für Dumme auch klingen mag.

Inzwischen wurde "demütig" eingestanden, dass die Vorgänger durch massenweisen Verkauf kommunaler Wohnungen "einen Fehler" gemacht hätten. Und das war es auch. Und von mir damals kritisiert, als hier in der Nachbarschaft eine komplette Plattenbausiedlung verhökert wurde.

Aber nun Rückkauf zu viel höheren Preisen ist weit größerer Unfug, denn das Geld wäre viel besser in den Bau kommunaler Wohnungen gesteckt. Das wäre ein Beitrag zur "Entspannung des Wohnungsmarktes".

Und was soll es, dass noch immer die Fehlbelegungsabgabe nicht wieder eingeführt wurde?

MfG, Markus S. Rabanus, Pankow


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#4

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 21.06.2019 00:43
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Lieber @martin matz, ein bisschen KnowHow für dich:

Statt zuletzt 29 DM für die Handwerkerstunde kostet es jetzt über 50 €.
Meine Mieter bekamen seit 1992 keine Mieterhöhungen.
Unter anderem im schönsten Haus der Straße mit
Wohnungen über 95 qm für netto unter 200 €. So wurden Familien entlastet und Schlechtberentung etwas abgefedert.

Mit solcher Wirtschaftsweise ist man zwar seltener als die Mietpreistreiber, aber keinesfalls bin ich "Ausnahme", denn dann hätte der Berliner Mietspiegel keine so große Spreizung in den Tiefstbereich.

Und preiswert zu vermieten ist möglich, wenn Häuser abgezahlt sind und die Kreditlasten entfallen.

Aber wenn ich Gutmensch mal nicht mehr kann, nicht mehr so viel oder gar nichts mehr verdiene, dann soll mein Mietshausbesitz Rente sein, also spätestens dann auch signifikant Mietsteigerung.

Schon bisher wurde soziales Vermieten benachteiligt, indem die 20%-Mieterhöhungsgrenze auf die 15-Prozent abgesenkt wurde, denn je länger man Mieten stabil gehalten hatte und dadurch de facto absenkte, desto weniger konnte man wegen Kostensteigerungen anpassen, es sei denn durch Neuvermietung. Und dadurch Mischkalkulation zugunsten der längerjährigen Mieter.

Doch je stärker die Mieten in Berlin stiegen, desto weniger Mieter trauten sich weg aus meinen Häusern.

So hat es nicht bloß den negativen Kosteneffekt, sondern auch, dass in großen Wohnungen verblieben wird, obgleich die Familie längst weg, weil jede kleinere Wohnung in Berlin im Falle des Wohnungswechsels so viel teurer wäre.

Es führt dazu, dass in meinen Häusern einsame Witwen Wohnungen belegen, die für Paare, die in Ein- oder Zweiraumwohnungen zu Kindern kamen, keine größere Wohnung bekommen.
Und auf freiwilligen Wohnungstausch lassen sich leider auch nur wenige ein.

Sozialpolitik ist komplizierter als "Baulöhne rauf!" und "Mieten runter!", denn auch dir leuchtet bei aller Wichtigkeit von Prinzipien vielleicht ein:

Wenn tatsächlich "Mietpreisstopp", während die Kosten weiterhin steigen, dann ist das - wie bereits angedeutet - eine sukzessive "Realmietpreis-Senkung".
Das ist für überteuert vermietete Häuser unbedingt angebracht, aber ganz und gar nicht für preisgünstig vermietete Wohnungen. Die müssen der allgemeinen Kostenentwicklung folgen, wie es auch Löhne und Renten sollten.

Wir werden uns einig sein, dass es schlechter- und besserverdienende Mieter gibt.
Wer jedoch Ungleiches gleich behandelt und hält das für sozial, ist nicht sozial, sondern Depp. Und auf Pleitekurs.

Nicht böse gemeint, aber meine Mieter würden es unterschreiben und viele werden es auch, wenn ich ihnen eine Mieterhöhung trotz "Mietenstopp" schicke.

Dann kann es passieren, dass mir das Land Berlin einen Bußgeldbescheid zustellt - und dann werde ausgerechnet ich gegen ein Mieterschutzgesetz prozessieren - und gewinnen.

Oder verlieren. Auch das wäre nicht schlimm, denn die familiären Pflichten sehe ich hinreichend erledigt - und meine Frau und ich kommen mit wenig aus, weil eines der schönsten und billigsten Hobbys der Welt: Denken.

Ich hoffe, es kommt nicht dazu, dass ich klagen werde, denn meine freie Zeit widme ich lieber viel sinnvolleren Mieterschutzmaßnahmen und den vielen Fehlentwicklungen in Sachen Krieg und Frieden, wie du binnen max. 5 Minuten unter www.pazifistisches-manifest.de nachschauen kannst.

Aber Gesetzespfusch, der soziales Wirtschaften unwirtschaftlich macht, würde ich dann wohl doch nicht tolerieren, denn die Akteure sind drauf hingewiesen und tun es im Wissen, dass es falsch ist.

So weit darf auch "linker" Populismus nicht gehen, dass Soziales nicht mehr funktioniert.

Wirklich linke Politik hat im Gegenteil dafür zu sorgen, dass sich soziales Wirtschaften ausbreitet.

Ich hoffe, dich nicht gelangweilt zu haben. Falls doch, dann Sorry  


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zuletzt bearbeitet 21.06.2019 01:09 | nach oben springen

#5

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 02.07.2019 03:11
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

In meinen Häusern kommen viele Menschen mit 830 € über die Runden, ohne Bedarf nach Mietenzuschuss, denn meine Mieten sind niedrig genug.

Was du betriebswirtschaftlich hochrechnest, ist auf Basis des von dir angesetzten Stundenlohns realitätsnah - und wäre lustige Quizfrage für unsere diesbezügliche befassten Politiker, aber dann wird es schwierig mit preisgünstigem Wohnen, denn rechne mal weiter in die Betriebswirtschaftlichkeit von Netto-Mieten, wenn der jährliche Gewährleistungsaufwand inkl. Rückstellungen für Großmaßnahmen mit 4 % des inflationsbereinigten Anlagevermögens beträgt und heutigem Baupreis von nach deiner Rechnung mindestens 3.000 € pro Quadratmeter.

Wenn die Bauleute mehr verdienen sollen, dann müssen auch diejenigen, die Dächer über dem Kopf brauchen, mehr Geld verdienen.
Ansonsten geht die Rechnung nicht auf - und dann wäre es so, wie mit den vielen Ostberliner Mietshäusern, in denen Jahr für Jahr Zehntausende als Grundschuld eingetragen wurden, weil die Mieten die Kosten nicht deckten, bis das gesamte System auch an solchem "Rechnen" politisch in Konkurs fiel.

### nicht gepostet, denn ich sollte keine Aufgaben stellen, die ich selbst rechnen kann ###


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#6

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 02.07.2019 04:38
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Dann müsste man z.B. Umnutzungspflichten für die innerstädtischen Industriebrachen durchsetzen. Anstatt kleinen Leuten die Kleingartenanlagen zu nehmen.

Dann hätte man z.B. durch Bebauungspläne dafür gesorgt, dass der Güterbahnhof Pankow, der so gut zu S- und U-Bahn Anschluss hat, für Wohnbebauung vorzusehen ist - und zwar kleinteilig für 25er Häuser auf je 600 qm Grund, der geteilt teurer zu verkaufen gewesen wäre als in Gesamtheit der Riesenfläche an den Möbelhaus-Fritzen, der es jetzt schon seit mehr als 10 Jahren nicht nutzt - und sich über die gestiegenen Grundstückspreise amüsieren darf.

Aber man setzt sich ja lieber mit den Großen an einen Tisch anstelle mit Leuten aus dem Kleinkapital, weil große Abschlüsse Presse bringen.

So jedoch wurde Berlin nicht Berlin - und so wird auch nie der Effekt sein, dass abgezahlte Häuser auch für die Mieter finanziell bequemer werden, wie es der untere Spannenbereich des Mietspiegels ausweist.


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#7

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 02.07.2019 04:58
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

huch - das war realitätsnah gerechnet und wäre interessantes Quiz für die fachlich zuständigen Politiker,

- aber wenn die Handwerkerlöhne derart hoch angesetzt würden, müssten auch die Mieter viel mehr verdienen oder preisgünstiges Vermieten würde unwirtschaftlich.

- Oder der Mietspiegel müsste z.B. zwischen Vorderhaus und rückwärtiger Bebauung preislich so stark differenzieren, dass wieder (soziale) Mischkalkulation in die Häuser kommt.

- Aber auch das würde kurzfristig nicht helfen, so dass es eigentlich soziale Quotierung braucht, denn der Berliner Wohnungsmangel ist bereits zu groß, um ohne Wohnraumbewirtschaftsmaßnahmen dafür sorgen zu können, dass ärmere Mieter bei der Neuvermietung in Konkurrenz zu Besserverdienern überhaupt eine Chance haben.


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#8

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 07.07.2019 13:23
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

@Jens, du wirst es nur ironisch gemeint haben, denn sonst wäre es allzu idealistische Vorstellung, dass für jemanden, der anderen die Tafel vermeidet, die Tafel auch nur ansatzweise für sich selbst in Betracht käme.
Aber auf mich sogar zutreffend, denn wer mich kennt, weiß, "ich käme mit 'ner Mönchszelle aus, sofern Bücherregal und Internet-Anschluss" :-)
Dann wäre mehr Konzentration auf Völkerrecht und allgemeine Politiktheorie - ohne Praxis.
Die Versuchung, mich vom Unternehmen zu trennen, wuchs eigentlich schon immer etwas stärker als als das Unternehmen - und liefe auch nicht auf die Tafel hinaus.

Die Ausnahmegenehmigungen werden tatsächlich nur im Falle drohender Insolvenz sein, wie es das auch schon bisher in Sanierungsgebietsrecht mit Milieuschutz gibt.

Was stellst du dir unter "Wirtschaftlichkeit" vor? Das musst du mal genauer definieren.

Außer Betrügern und Spielern betreibt niemand ein Unternehmen, um auch nur in die Nähe von Unwirtschaftlichkeit zu geraten.
Überdies lässt sich jeglich reale Insolvenzgefahr in Verdacht von Kokursverschleppung uminterpretieren:
"Hätten Sie mal die Mieten rechtzeitig erhöht", "könnten Sie die Gewährleistungsansprüche Ihrer Mieter erfüllen" - "und jetzt auch auch mal 5 Jahre bei Neuvermietung auf höhere Miete verzichten."
"Und für Sie die Tafel, die Sie anderen ersparten."

Stimmt :-)

In meinem Haus, an dem du ab und an vorbei gehst, wohnen viele für unter 200 € netto für 85 bis 96 qm Wohnfläche.
Die Neumieter zahlen ca. das Doppelte und ich werde in der Einkommenssteuererklärung mit 600 € Miete als Selbstnutzer abgerechnet.

Bei Neuvermietung soll nach Senatsplänen wieder für unter 200 € vermietet werden. Dann geht die Mischkalkulation flöten, die ohnehin nicht mehr funktioniert, weil wegen der Mietpreissteigerungen in Berlin kaum noch jemand auszieht und längst Mieterhöhungen bei Altmietern erforderlich gemacht hätte.

Und zwar mehr als "15%", denn 15% von zu wenig bringt zu wenig.
Meine Mieter werden es einsehen - und zustimmen.

Trotzdem droht mir dann hohes Bußgeld, weshalb ich vorab auf behördliche Genehmigung bestehe und gegebenenfalls klagen werde. Und sogar auch gegen die 15%-Kappung, denn ich will mal in Rente, vielleicht sogar Urlaub, vielleicht sogar Krankheit, denn so ist die Planung mit den durchschnittlich nach 23 Jahren entschuldeten Häusern, die nicht überteuert eingekauft waren und gut bewirtschaftet wurden.

./.

Sozialwirtschaftlicheit ist wichtig. Und ich keine Ausnahme, wie der Berliner Mietspiegel zeigt.

Zwar muss es auch subventionierte Sozialwirtschaftlichkeit geben, aber als Notnagel, während die allgemeinere Wohlfahrt davon abhängt, das Eigentum sozialer verpflichtet wird, wo der grundgesetzlichen Sozialpflichtigtkeit nicht entsprochen wird.

Solange allerdings die Volkswirtschaft halbwegs funktioniert, braucht es die vielen preisgünstig Vermietenden nicht, denn florierende Volkswirtschaft ermöglichen es der Politik, Mieten zu bezuschussen, wie es in Größenordnung vieler Milliarden geschieht.
Auf diesen Weg begibt sich die Politik, wenn sie Ungleiches gleich behandelt.

Und das kann sie, denn es geht auch ohne Sozialwirtschaft, solange der Staat genug Mittel zur sozialen Absicherung hat.

Erlahmt die Volkswirtschaft oder gerät in tiefere Krise, wäre es ohnehin mit jedem Konzept und vielem vorbei - und die "Tafeln" würden zahlreicher, die Kirchen voller, die Braunen und die Roten würden sich auf den Straßen metzeln. - Paradies für Extremisten, aber wahrscheinlich weniger für die Gesellschaft.

Und viele würden staunen, wie viel auch sie zu verlieren haben, die schlecht oder nicht im Arbeitsleben unterkamen und glauben, sie hätten "nichts zu verlieren" - "außer ihren Ketten".

Was den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags anbelangt, bist du hoffnungslos auf dem Holzweg ;-) , denn er liegt fast immer richtig, aber sein Rat ist kein Diktat - und entsprechend selten, dass sich die Politik seine Kritik und Empfehlungen gelten lässt.
So jedenfalls von mir ständig in außenpolitischen Belangen beobachtet und auch, wenn ich gelegentlich WD-Stellungnahmen zu anderen Politikbereichen lese, wobei die Stellungnahme zum Mietrecht nur ganz wenig davon enthält, was ich dazu in vielen Stellungnahmen der Politik hierzu seit Jahrzehnten mitteile.


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#9

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 07.07.2019 21:31
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

@Jens, versuche dir vorzustellen, dass ich solche Modelle kenne, auch Genossenschaften usw., zumal ich hier in Berlin für viele Leute derlei organisierte, also fremder Leute Eigentum.

Ganz wunderbar   - alle reich, wenn sie nicht zu früh verkauften, denn für mich ärgerlicherweise wollten alle Mitmachenden keine Regelung, die ihnen den Verkauf zu höherem Preis verbot und auf Bedürftige beschränkte. - Ein großes Eckhaus im "Nordischen Viertel" vom Prenzlauer Berg, von der Stadt an die Mieter superbillig verkauft, inzwischen 2700 bis 4000 € pro Qm wert.

Auch in Wien deiner Träume ist die Realität eine andere, wie sich auf Internetportalen mit dortigen Wohnungsangeboten leicht recherchieren lässt. Dann fühlst du dich mit deiner "Madame" bestimmt wohler hier - und denke an die Roten Rosen  

Zur Maximilianstr.46:

Dass es nicht Kommunalmietshaus wurde, ist gut, denn viel zu klein für kommunale Verwaltung oder Großverwaltung.
Nur schlanke Verwaltung kann solch' kleinen Häuser wirtschaftlich verwalten. Möglichst ohne Krankmeldungen und ohne Urlaub  

Schade, dass ich es nicht bekam, denn so schön nah hätte ich es gegen anderes gerne getauscht,
aber richtig, dass es an den "Höchstbietenden" verkauft wurde, denn der Staat hat niemandem etwas zu schenken, es sei denn, er würde es mit sozialen Auflagen tun.

Verschenkt wird viel zu viel, wie oben zum Nordischen Viertel beschrieben oder auch wie mit dem Eckhaus (ehem. Poliklinik) zur Berliner Straße, für das ich vor 10 Jahren einen damals hohen Kaufpreis angeboten hatte, auch die Finanzierung stand, um es für Senioren-Wohngemeinschaften umzunutzen.

Inklusive Mietengarantie 280 € pro Senioren-Zimmer = für mich lukrativ inklusive Umbaukosten binnen 18 Jahren abgezahlt & für die Senioren vergleichsweise "geschenkt":

Ich wollte wie mit den Kitas zeigen, dass Sozialwirtschaft auch anders geht. Und ich habe genügend alte Menschen in meinen Häusern, die solche Unterbringung wünschen - oder auf bitterste Weise sterben, weil allein wohnend.
Die Senioren und deren Angehörige werden ohne solche Modelle enorm ausgebeutet.
Ich kann so ein Projekt auch nicht anderswo machen, denn es braucht Aufsicht, weil jede Vertretung in Versuchung gerät, sich selbst für den besten Gemeinnutz zu halten. Da bin ich nicht anders  , aber ich vermeide Vielstufigkeit.

Seither steht das Haus leer. Über zehn Jahre. Das kleinere Kommunalhaus daneben über 30 Jahre leer. Und Pankow wurde nicht schwarz regiert  

Beide Häuser wurden an etwas "Gemeinnütziges" verschoben, weil man mich "versehentlich" vergessen hatte. Standen weitere Jahre bloß rum.

Nun wird daraus ein superteures Heim.

Die Gesellschaft wird - wenn nicht schon jetzt - für die Unterbringungen zahlen, viel zahlen - und wir werden keine Gehaltslisten sehen, wie ich es für "Gemeinnützige" verlange.

Bittere Wahrheit A: Nichts ist für meine (!) Sozialpolitiker ekelhafter als wirklich Sozialwirtschaftende. - Es sind "meine", denn ich wähle keine asozialen Politiker.

Bittere Wahrheit B: Wer gut zu rechnen weiß, rechnet oft nur für sich selbst und wenig für andere sozial.


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#10

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 07.07.2019 22:15
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

@Jens, Sozialquoten fordere ich schon immer, denn bloßer Mietendeckel begünstigt bloß die Besserverdiener.
Und ich schimpfe seit Jahrzehnten gegen Privatisierung, die obendrein in vieler Hinsicht falsch ist. Meine Hauptkritikpunkte inkl. Forderungen kommen vielleicht mal in Zusammenschau, denn nun kommt es ja endlich mal in Bewegung, wenngleich vorerst vor den Baum.

Andererseits sind mir Völkerrechtsbelange wichtiger, denn um soziale Vermietung kümmerte ich mehr als genug.

Wien und Berlin:

Direkter Preisvergleich würde lohnen - und zwar den gesamten Mietwohnungsbestand im Mietspiegel zu erfassen, wie es mühelos möglich wäre, denn zumindest unsere Berliner Finanzämter haben die Zahlen.

Und zwar weiterhin zur Ermittlung der "Ortsüblichkeit", denn mitunter werden in Berlin einzelne Häuser mietpreisrechtlich schlechter gestellt, weil billig vermietet erfasst, obgleich schöner als die Nachbarschaft.

Solche Vorschläge machte ich der Politik, insbesondere den Parteien, die den Mietern wohlwollend auftreten.


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#11

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 09.07.2019 17:38
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Ich finde es schlimm, dass mit dem riesigen Güterbahnhofsgelände am U- und S-Bhf. Pankow offenbar bodenspekuliert wird.
Damals viel zu billig verkauft, weil als Riesenstück statt unterteilt - und mal wieder nicht mit einem Bebauungsplan, der zur Wohnbebauung hätte verpflichten können.

Stattdessen wurde z.B. an der Brehmestraße reichlich Kleingartenanlage platt gemacht, als sei die Naherholung unwichtig. Wen kann dann wundern, wenn die Menschen fernreisen?

Wen kann dann wundern, dass immer mehr geschmacklose "Erdbeeren" und Äpfel aus fernen Regionen importiert werden, wo sie das wenige Wasser verbrauchen.


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#12

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 12.07.2019 02:11
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Wuchermieten" zwar nicht, aber es gibt FA-Entscheidungen gegen Vermieter, die billiges Vermieten als "Liebhaberei" bestrafen - und das drohen allen, die ihre Mieter schonen.
Ich hatte schon mehrere Betriebsprüfungen, weil man mir die niedrigen Einnahmen nicht glaubte, aber ich konnte stets Wirtschaftlichkeit nachweisen und drohte mit dem Klageweg.

Fest steht, dass man es sich mit "Wuchermieten" den Finanzämtern beliebter macht. - Insofern stimmt Peters Post wieder.


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#13

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 30.07.2019 14:25
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Kann sein, es sei denn, dass die "1,2 Millionen Wohnungslosen" vorher "Lüge" waren.
Das Versorgungsproblem wächst jedenfalls, während in vielen Regionen viele Wohnungen leer stehen und bspw. in Berlin überteuert sehr viel baugepfuscht wird, weil es gar nicht genug Bauleute gibt, die den steigenden Wohnungsbedarf decken könnten.


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#14

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 23.08.2019 17:04
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

unfertig - weil "ich muss arbeiten" :-)

Versuche dich bitte praktisch. Bisschen schwierig, aber ich gebe genügend Hilfen:

Wie möchtest du das Vermögen bemessen und vermögensbesteuert sehen,
wenn jemand z.B. vor 30 Jahren ein 1000-Qm-Mietshaus in Berlin für bspw. 500.000 DM kaufte und seinen Mietern die Mieten a) entweder überhaupt nicht erhöhte oder b) bloß im Rahmen der Kostensteigerungen in der Bewirtschaftung?

Das gibt es viel in Berlin, wie es der Mietspiegel im unteren Spannenbereich dokumentiert.

Wir möchtest du solches Haus tarifieren, wenn also die Rentabilität seit Kauf einfach nur mithielt oder sogar sank?

Zum "Verkehrswert"?

Dann lassen sich wegen der Niedrigzinsen und des Immobilienbooms für 1000 Qm halbwegs gepflegten Altbaus auch bei niedrigen Mieteinnahmen inzwischen ganz locker 2,5 Millionen Euro als möglicher Kaufpreis ansetzen.
Das wäre dann aber ca. das 50-fache der Jahresmiete anstelle der ursprünglich oft bloß 10-fachen Jahresmiete.
Also eine Verfünffachung über die noch immer gleiche und tatsächliche Rentabilität hinaus.

Wie hoch möchtest du solches Verkehrswert-Vermögen prozentual besteuert sehen?

Dann rechne ich es dir aus. Und dann überlegen wir gemeinsam, was jemand zu tun hätte, wenn solche Vermögenssteuer auf ihn zukäme.



wenige Hunderttausende Haus in Mitte vor Stärkere Einkommenssteuerprogression und Luxussteuer wären richtiger als eine Vermögenssteuer, denn wer mit großen Vermögen sozial wirtschaftet, sollte sein Vermögen nicht schmälern.
Wird hingegen eine Vermögenssteuer, z.B. auf Mietshäuser, dann wäre soziales Vermieten nicht mehr möglich, sondern müsste die Mieten steigern und steigern, um die Vermögenssteuer bezahlen können.
Wenn Leute meinesgleichen seit Jahrzehnten auf Urlaub und Diamanten verzichten und stattdessen in Wohnungen reinvestieren, dann wird das "Vermögen" tatsächlich größer, auch wenn man sich Mietern und dem Handwerk gegenüber sozial verhält.

Populisten interessieren sich nicht für Zusammenhänge, sondern allenfalls für das Ego und für das Verschenken


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#15

RE: Mietenpolitik & Sanierungsgebiet

in Sonstiges 12.10.2019 18:43
von Markus Rabanus • 10.092 Beiträge

Lieber Hr. Ruprecht Polenz, das ist doch längst anerkannter Mietminderungsgrund.
Vollkommen irre allerdings, wenn dabei die Miethöhe unbeachtlich bliebe, denn sie kann bereits solche Umstände berücksichtigen.

Und viele Altbauten sind gar nicht geeignet für Fassadendämmung und "dichte Fenster", wie es mitunter Mietern in den Sinn kommen kann, die sich durch Mietminderung glücklicher machen wollen.
In meinen Häusern bekamen die Mieter das alles kostenlos, weil ich gut wirtschaften kann, aber deshalb schließe ich mich nicht populistischem Gerede an.

Ich musste sogar mal 900 € Strafe zahlen, weil ich übersehen hatte, dass eines meiner Häuser im Erhaltungsgebiet steht und ich "ohne behördliche Genehmigung" das Dach gedämmt und den Treppenhäusern und Wohnungen weit über 100 wärmedämmende Fenster eingebaut hatte ;-)

Alle Mieter glücklich, weil warme Treppenhäuser - und nie Mieterhöhungen, aber weil die Verordnung für solche Vermieter und Versehen keine Ausnahme macht, drohte man mir sogar "Rückbau" an.

Ich sagte: "Okay, dann machen Sie mal! Ich füge mich, aber die Anordnung leite ich dann auch meinen Mietern und Medien weiter."

Dann kam der Bußgeldbescheid und ich betrachtete meine Zahlung an die öffentliche Kasse als "guten Zweck", auch wenn mir nicht alles passt, was mit dem Geld angestellt wird.


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