Ethan H., wenn "NULL Dialog" anstatt wie oben beschrieben, dann wären viele Leut' auf Abwegen geblieben.
Als "Initiative-Dialog" haben wir es länger als 10 Jahre gemacht. Viele ließen sich vom Humanismus überzeugen, die zuvor auf dem Kriegspfad waren, mit dem sie sehr oft bloß ihre persönlichen Dramen und Defizite faschistisch zu vergesellschaften suchten.
Mal junge Leute, kaum 15, mal welche, die auch nach langen Haftstrafen noch keine richtigen Konsequenzen zogen, in Vorständen von NPD und anderen reexen Organisationen saßen.
Einige outeten sich, ließen sich für die Mitarbeit von "Exit Deutschland" gewinnen und machen beste Aufklärungsarbeit.
Wir erreichten mit unseren Dialogstrategien in diesen Jahren 1998 bis allmählich ausgebrannt über 2008 hinaus so viele Rechtsextremisten, dass wir noch heute Dankschreiben auch von Leuten bekommen, die uns damals keinen Dank gönnten, denn viele empfanden sich selbst als emanzipiert, weil gegen den Staat - und uns als zu autoritär, weil wir ganz offen von Umerziehung sprachen.
Unser Projekt schlief ein, weil klassische Foren zugunsten von Facebook-Blasen an Bedeutung verloren - und auch wir nicht bis zum eigenen Begräbnis die zu oft gleichen Probleme lösen mochten.
Kleiner Nachtrag zu deinem Nürnberger-Prozesse-Spruch:
Im Unterschied zu vielen Schwätzern brachten wir Leute vor Gericht, wenn die Staatsanwaltschaften gelegentlich mitmachten, weil der Dialog kein Allheilmittel ist, sondern auf einen zivilen Rahmen angewiesen, wie er einzig durch das staatliche Gewaltmonopol zu gewährleisten ist.
Naja, seid ruhig anderer Auffassung, denn wer sich auf Dialog nicht versteht, soll es wirklich besser meiden.
Trotzdem bleibe zweierlei im Hinterkopf:
1. Was ich im ersten Posting schrieb, kann jeder; die Hordenansprache indes anspruchsvoller.
2. Wenn die Vernünftigen nicht mehr mit Unvernünftigen reden, dann überlässt man die Unvernünftigen den Unvernünftigen.
Falls interessiert, welche Öffentlichkeit wir damals hatten:
http://unsere.de/01_medienecho.htm