Detlef, zu deinem Post an Doron:
In meiner Kindheit war es eher so, dass fast alle "Wir waren es nicht!" sagten. - So richtig es ist, die Kollektivschuld abzulehnen, so falsch jedoch, daraus auf kollektive Unschuld zu schließen.
Soweit gilt es #individuell, aber nicht #völkerrechtlich, denn es gibt zur #Kollektivhaftung keine gangbare Alternative. Darum zahlten überlebende Jude und Widerständler die Reparationen mit.
Der gerechte Ausgleich, den hätte es im Innenverhältnis zeitiger und konsequenter geben müssen.
Wenn sich Merkel für Deutschland bei Juden und den überfallenen Völkern entschuldigt oder besser gesagt die Schuld bekennt und bedauert, dann ist es völkerrechtlich und moralisch korrekt. - Das sollten alle aushalten können.
Und es ist so: Ausgerechnet, aber typischerweise die Unschuldigsten können es mühelos, "die Schuld der Deutschen bekennen".
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zu deinem Post an mich:
Probleme in allgemeineren Rahmen zu stellen, kann gelegentlich hilfreich sein, sehr oft jedoch bloß ablenkend.
Jedenfalls lösen sich die meisten Alltagsprobleme besser direkt als auf Umwegen, erst das ganze Leben auf den Kopf stellen zu müssen.
Also wenn Anschlag auf Synagoge, dann wäre auch ein Gericht auf Abwegen, sich nur insoweit damit zu befassen, wie es mit Anschlägen auf Moscheen befasst wäre.
Allerdings sollten sich die Urteile gleichen, wie sich die Anschläge gleichen.
Davon verschieden der öffentliche Diskurs, denn wie du zutreffend feststellst, erklärt sich die größere Brisanz antisemitischer Anschläge aus den Verbrechen deutscher Geschichte. Und deren Dimension war so groß, dass es die größere Brisanz nicht nur erklärt, sondern auch rechtfertigt.
Auch viele Muslime verstehen das, aber brauchen sich deshalb nicht damit abzufinden, dass es bspw. zu der NSU-Mordserie kam.