#1

Max Pütz und "Fraueneroberung" - übel.

in Sonstiges 20.09.2018 13:18
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Nöö, @Christian, wirklich nicht, denn wer 1000 Frauen anbaggert, hat zwar größere Chancen bei zweien zu landen als jemand, der bloß eine oder keine anbaggert, aber hat wahrscheinlich mehr als 800 belästigt und maximal 50 belustigt. Und passen wird es dann nicht, denn schlechte Gewohnheit setzte Unverstand voraus, die sich häufig erhält, wenn zur Maxime verklärt.

Die beiden Feministinnen sind richtig taff. Kann ich echt nicht kapieren, wie der Videotitel "Max Pütz zerlegt Frauenrechtlerinnen" gerechtfertigt sein soll, wenngleich ich nach 10 Minuten wegklickte, denn seine "Realität" ist allenfalls "seine" Realität, während meine dann eher andere war: Weniger auf Masse und Masche zu setzen, sondern zu erahnen, wat passt oder nicht passt, besser mal verpassen als zu belästigen - und auch das ging oft genug daneben.

Einziger Vorteil seiner "Eroberungsstrategie": Er verteilt seine Aufdringlichkeit auf viele, während es anderenfalls Stalking wäre. Aber ich glaube ihm nicht, dass er sich glaubt, was er seinen Gläubigen verkauft.


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#2

RE: Max Pütz und "Fraueneroberung" - übel.

in Sonstiges 20.09.2018 18:15
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Hmm, weder "dumm" noch "hasserfüllt" - und steht gegen jegliche Wissenschaft (Viktimologie, Fachbereich 9 bzw. Jura an der FU-Berlin), wie sie mir aus den frühen Achtzigern erinnerlich ist, wenngleich man zwar nicht nach "Selbstbewusstsein" unterschied, sondern nach Bildungshöhe, weil statistisch leichter zu fassen.

Und während die Dunkelziffern stets nur geschätzt werden, war signifikant, dass bei den Strafanzeigen der zeitliche oft große Abstand zur Straftat im Bildungsgruppenvergleich keinen evidenten Unterschied aufwies, so dass dann auch geschlussfolgert werden durfte, dass die bildungshöheren Frauen etwa gleichhäufig zu Vergewaltigungsopfern wurden wie die bildungsärmeren Frauen, weil zu berücksichtigen war, dass es damals deutlich weniger bildungshöhere Frauen gab als bildungsärmere Frauen.

In der Viktimologie machte man damals kaum anderes. Nach meiner Studienzeit mögen Stalking und Mobbing hinzu gekommen sein, aber damals stand das Thema Vergewaltigung im Fokus dieses Teilgebiets. Denn man enttabuisierte die Debatte um dieses peinliche Thema der oft verschwiegenen Gewalt gegen Frauen und stritt politisch zeitgleich (aber bis 1997) über die fehlende Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe.

Bei uns Juristen kam das Thema später an als an anderen Fachbereichen, weil Juristerei ein damals typisch "maskulines Fach" war, z.B. nur eine Professorin (spätere Bundesverfassungsrichterin Jutta Limbach) und über 80 Professoren. Und dann solche Strafrechtler wie ein ansonsten gar nicht so blöder Prof. Blei, der damals noch wagte, im Hörsaal 1 mit 400 Studis zu "scherzen"; dass "Frauen ihr Kapital zwischen den Beinen haben".

Ich war schon immer ein bisschen gegen dumme Sprüche und fragte, ob er zu solcher Auffassung durch seine Frau oder Tochter gelangt sei, woraufhin er weiteres Gelächter für den Spruch erntete, er "liebe doch alle Frauen".
Es lachten aber nun kaum noch ein Drittel, denn die anderen fanden meine Frage besser. Und auch den Frauen war ich wahrscheinlich mehr Typ als er.

Er war unsäglich doof in solchen Sachen. Und es war schade, denn zu anderen Themen schätzte ich ihn.

Zurück zum Thema: Vergewaltigt wird nicht häufiger, wer als Frau weniger selbstbewusst ist, denn das widerlegte zumindest mir die Statistik, denn auch ich hätte vermutet, dass weniger gebildete Frauen eher dazu neigen könnten, sich selbst Mitschuld zu geben.

Aber dieses Vorteil stimmt nicht, denn ob Opfer viel oder wenig nachdenken, "warum es passieren konnte", macht keinen Unterschied, weil ihnen dann eben auch mehr oder weniger Momente einfallen, die sie manchmal schon während der Tat und erst recht nachträglich bereuen, vermeintlich "falsch eingeschätzt" zu haben.

a) "Fehleinschätzung" kann immer passieren,
b) "Leichtsinn" ist bei Selbstbewussten oft sogar krasser als bei Ängstlicheren.

Selbstbewusstsein ist immer wichtig, vor allem aber, dass es sich jemand nicht brechen lässt, wenn passiert, was vor allem aus folgendem Grunde passiert: Dass jemand stärker ist, dass jemand hinterlistiger ist, dass jemand rücksichtsloser ist.

Es gab damals unheimlich gute Filme, z.B. "Der Schrei aus der Stille", in den ich mich von einer Superfrau mitnehmen ließ. Entgegen einer soeben nachgeschauten Besprechung (von einem Mann), dem der Film "keine Denkanstöße" gab, mochte ich anschließend lieber allein nach Hause gehen  

So verschieden ist die Wahrnehmung, aber mir wurde eben auch öfter von Frauen erzählt, was Frauen so über die Jahre erleben.

Selbstverständlich auch immer eine Frage, mit wem Mann sich umgibt. worüber und wie Mann spricht. - Und wenn Veranlassung war, dann beliebte es mir zu scherzen, "leider nicht anders als andere" zu sein.

Aber da "Veranlassung", war Belästigung seltener Problem als es bei den Möchtegern-"Eroberern" der Fall sein dürfte, die Herrn Pilz glauben, man müsse "Fraueneroberung üben". - Nebenbei: Ich finde es erbärmlich.

Naja, lass' es uns damit ruhig belassen, denn unterschiedliche Wahrnehmung, unterschiedliche Auffassung gehen nicht immer zusammen, aber zumindest mal dargelegt, woraus ich zwar keinen "Bestseller" machen kann, jedoch auch darauf hinweise, dass es viele "Bestseller" gibt, die zwar Bestseller sind, aber das war es dann auch schon  


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