Initiative-Dialog.de "Notizblog" |
|
"Sinéad O'Connor konvertiert zum Islam"
Das darf sie - und möge es ihr Glück bringen! - Ich jedoch "konvertierte" zum Atheismus, denn mir ist es schon moralisch zu schauderlich, an einen Allmächtigen zu glauben, der all das Leid zulässt und dafür auch noch angebetet werden will.
The World Is Always Under Construction.

Blasphemie = Gotteslästerung. Das ist bei uns glücklicherweise nicht verboten, sonst käme ich ins Gefängnis, wenn ich sage:
"Ich bin unter anderem auch deshalb Atheist, weil es mir moralisch zu schauderlich, an einen Allmächtigen zu glauben, der all das Leid zulässt und dafür auch noch angebetet werden will."
Solche Auffassung ist bei uns nicht strafbar. Anderswo gäbe es Peitschenhiebe und Schlimmeres.
Stattdessen haben wir eine strafrechtliche Konstruktion, deren Zweck es ist, Kritik an religiösen und sonstig weltanschaulichen Bekenntnissen zu untersagen, wenn sie den öffentlichen Frieden gefährdet. - Durchaus sinnvoll. Kommt allerdings selten zur Anwendung, weil sich zwischen Meinung und Hetze nicht immer leicht unterscheiden lässt.
Aber ich könnte es ;-), denn einzelfalls die Abgrenzung schwierig ist, hat das InDubioPrinzip zu gelten.
The World Is Always Under Construction.

"Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen." - Richard Dawkins, Der Gotteswahn. Ullstein Verlag, 2007
Ich bin Moralkritiker von Religion, denn sie irrlehrt uns, die Leiden der Natur als gottgewollt und anbetungswürdig anzuschauen.
Ich bin Kritiker von Religion, denn sie beschwindelt die Menschen über Sein und Sinn in Herkunft, Gegenwart und Zukunft.
- msr -
The World Is Always Under Construction.


Es geht für den alten Löwen gut aus, aber mir ist die Natur zu grausam, um an einen anbetungswürdigen Schöpfer glauben zu mögen.
Auch Leibniz und frühere, spätere Theologie lösen mit ihrer Theodizee das religiöse und moralphilosophische Dilemma nicht, sondern stehlen sich in gottesfürchtigen Konstruktionen davon, als sei der Ekel vor Brutalität leibhaftiger Teufel und hinter ihnen her, Verrenkungen erzwingend, den Ekel nicht bekennen zu dürfen, um die Menschen zu hindern, dass sie denken und mitleiden, was sie sehen und fühlen. - Es sei denn, sie erfreuen sich der Brutalität, denn auch solche Menschen gibt es.
Der Natur und Evolution hingegen lassen sich keine Vorwürfe machen, wenn betrachtet als Selbstläufer ohne moralisches Regelwerk.
Aber Kultur kommt ohne moralische Regeln nicht aus, wenn wir miteinander gut leben möchten, wenngleich sich unsere Kultur der Natur einzuordnen und ihr Raum zu lassen hat.
Drum scheint mir Religiosität nur aus wenigen, aber gewichtigen Gründen entschuldbar:
a) Weil allem menschlichen Verstand zum Trotze die tradierte Gottesfurcht eben auch sehr vielen Menschen so groß sein kann, dass sich ihnen jede moralische Kritik am perfekten Gott verbietet.
b) Weil dem Irrtum verhaftet, dass Milliarden Menschen über Jahrtausende nicht so sehr irren könnten, obgleich viele im Glauben bis hin zu Kriegen verschieden und oft den Glauben mit den Herrschern wechselnd.
c) Weil so unglücklich mit Schicksal und Endlichkeiten des eigenen Lebens, dass ihnen der Glaube Trost und Hoffen auf ein Glück im Jenseits so übermächtig ist, dass sie sich nicht fragen mögen, warum es ihnen dort gerechter und besser vergönnt sein soll als auf Erden.
d) Weil Sinnlosigkeit fürchtend, als sei das Leben nicht wert, wenn kein Zeitvertreib ewiger Göttlichkeit, die sich mit uns Menschen doch recht spät nach Werdung von Planet und Dinos ein gottgefälliges Hobby zu Zwecken eigener Liebe und Zorns gebacken haben.
Und er sah, dass es gut war. - Oder es lief ihm dann vielleicht aus dem Ruder. Ich mag es jedenfalls nicht, wenn ein Grauwal nach anderthalb Stunden im Todeskampf gegen Orkas erliegt, wenngleich ich die Orkas nicht weniger mag als den Grauwal. Oder das Reh weniger als den Jäger, es sei denn für mich und ich der Jäger - als Scheitern meiner Kultur an meiner Natur.
Und so gar nicht ich jemandem Auschwitz verzeihe, so auch einem Gott nicht, der sicherlich massenhaft angebetet wurde, es hindern zu können - und deshalb verpflichtet gewesen wäre.
Keine Theologie und keine Freiwilligkeit hilft dem Dilemma ab, denn freien Willens sind Opfer kaum jemals.
Abspielen
-2:15
Zusätzliche Grafikeinstellungen
„Ansehen und scrollen“ aufrufenZum Vergrößern klicken Stummschaltung aufheben
The World Is Always Under Construction.

Jemand meinte zu solcher Sichtweise, ich wälzte die Schuld von Menschen auf Gott ab. Dem ist nicht so, denn mir ist daraus, dass es keinen Gott geben kann und der Mensch sich nicht rausrede, es sei ihm bloß Rätsel, wenn Gott nicht eingriff - oder gar umgekehrt die Abwälzung auf Gott vornimmt, es sei mit dem Leid Gottes Wille geschehen.
Und weil es auch nicht nur um menschgemachtes Elend geht, sondern um das viele Leid in aller Natur auch vor dem Menschen und ohne den Menschen, was allenfalls ein übler Gott mit teuflisch, sadistischen Attributen verantworten kann.
The World Is Always Under Construction.


Auch meine Mama mag sich nicht mit der schwierigen Frage auseinandersetzen, die da lautet: Kann denn Apfel Sünde sein?
Und dann gar Ursünde & Erbsünde zugleich.
Mich hat das als Kind ziemlich beschäftigt und ich verstand die unkritische Haltung meiner Eltern und Unerbittlichkeit Gottes dahin, dass ich und Mensch einfach mal total gehorsam sein sollen, auch wenn wir wat nicht verstehen.
Daran konnte ich mich nicht immer halten und überhaupt nicht mehr, wenn mir Verbote schikanös und Gebote unmenschlich vorkamen.
The World Is Always Under Construction.

Nichts und niemandem kann durch Märtyrertod und Unschuldigenmord Schuld vergeben werden. Aber mit Religionen schafft man es, dass Milliarden Menschen daran glauben.
Ich versuchte es, denn "christlich geprägt", aber ich litt darunter, denn solche Konstruktion war mir einfach bloß widerlich.
The World Is Always Under Construction.

Die Natur ist moralisches Dilemma, wenn sie "Schöpfung" wäre, denn dann wäre mir der Schöpfer nicht nur "gut", sondern in zu vielem "Verbrecher" - und erschiene mir der Anbetung unwürdig, allenfalls aus "Gottesfurcht", alles Leben sei ihm bloß Spielzeug und Geisel.
Weil ich mir die "Natur" aber soweit mir möglich aus ihr selbst entwickeln sehe, muss und darf ich mich mit moralischen Urteilen zurückhalten. Und dennoch: Uns bleibt es moralisches Dilemma.
The World Is Always Under Construction.

- UNFERTIG -
Lieber Doron, für Dein "Seit es Menschen gibt" dürfte es an solchen Spuren fehlen.
"Gotteserfahrung", "göttliche Offenbarung" als typisches Beiwerk von Nahtoderfahrung zählt gewiss zu den häufigeren Eindrücken und Berichten, aber ist dennoch einseitige Gerüchteküche, auch wenn sie für dich, meine Mutter und Milliarden Religiöse allzu sehr gern' als "Wahrheit" geglaubt wird.
Ein wenig recherchiert, wie bspw. in so vielen notärztlichen Wiederbelebungsfällen mühelos möglich wäre - und das Ergebnis würde bunter:
Aus mehrfach leidvoll eigener und sicherer Todeserwartung, sei es langsam per Erstickung, sei es plötzlichst per Unfall, war mir meine letzte Gedanklichkeit mal erinnerungslos, mal mit Erinnerung, aber keine dabei mit etwaig göttlicher Offenbarung, obgleich sehr in solche Richtung erzogen.
Wenn letzte Gedanken erinnerlich waren, dann deckte es sich viel mehr mit Erfahrungen, wie sie sich auch ohne Nahtod machen lassen, dass unsere Gehirne in kürzesten Momenten zu großer Menge Gedanken fähig sind.
In Todeserwartung waren es mir neben finaler Situationsdiagnose mehrfach Überlegungen zur diverser Bilanz, sei es, dass ich mir den Tod auch schlimmer vorstellen könnte, also auch im Unglück wieder mal Glück hatte, sei es, dass aller m.E. berechtigten Kritik an Mensch und Welt ich Grund genug zur Lebensfreude hatte - und mich nicht wirklich beschweren könne, auch mal Pech zu haben, ob durch Fremd- oder Eigenverschulden.
Solche Eigenerfahrung schließt mir ganz und gar nicht aus, dass andere Menschen völlig andere Gedanken haben.
Bspw. erfuhr ich aus Gesprächen mit Verfolgten des Nazi-Regimes, die x-fach den eigenen "Tod vor Augen" hatten und unter Folter glaubten, sie seien endlich tot und spürten den Schmerz nicht mehr, dass andere verzweifelten Zorns ihren Peinigern noch schlimmere Höllenqualen wünschten, bevor sie .
Mir erzählte man so wenig Heldensagen, dass ich auch nie Neigung hatte, welche zu glauben, obgleich es mir politisch ins Konzept gepasst hätte. Mitunter liegt es auch an Fragen, welche und wie man sie stellt.
The World Is Always Under Construction.

Wenn ich Religiösen mit Atheismus kommen,
dann geht es inhaltlich meist um engen Kanon,
- dass die viele Logik genügen sollte, um Anstand zu leben,
- dass wahrer Anstand auch ohne Lohn und Strafe auskommt,
- dass sich so zu leben lohnt bis zum letzten Atemzug, auch ohne "Ewiges Leben" wieder zu dem zu werden, woraus wir vorher waren - und Leben bloß auf Zeit.
- Oft noch ein bisschen zur Theodizee und speziell der Frage daraus, ob "anbetungswürdig" oder wohl überwiegend "Gottesfurcht".
The World Is Always Under Construction.



Darf ich Veto einlegen? ;-)
Auch ich springe zwar gern auf den Zwist von Atheismus und Religion an, aber mit dem Post oben ging es mir eigentlich ums Gegenteil, dass sich Menschen und Nationen leichter tun, wenn sie sich ethisch und völkerrechtlich streiten, denn dort sind mehr Gemeinsamkeiten.
"Sich auf keinen oder einen Gott zu einigen, fällt schwer.
Und ist gar nicht nötig, denn:
Mit Ethik und Völkerrecht ist es zum Frieden und zur Gerechtigkeit leichter."
The World Is Always Under Construction.

Ähnliche Themen | Antworten/Neu | Letzter Beitrag⁄Zugriffe |
Extremismus und Grenzen der Aufklärung Erstellt im Forum Sonstiges von Markus Rabanus | 4 |
04.02.2021 15:32![]() von Markus Rabanus • Zugriffe: 193 |
|
![]() |
![]() | Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen |