Piëch wird seinen Nachlass schon noch geregelt haben, ansonsten gesetzliche Erbfolge.
Mir schien er unersättlich. Insofern traue ich ihm religiöses Hoffen auf Wiederbelebung und Ewigleben zu, während zur Bescheidenheit eigentlich auch genügen könnte, überhaupt so alt werden zu dürfen - trotz Zweitem Weltkriegs und den "Automobil-Kriegen", denen er sich ausgesetzt und zum Sieger berufen sah.
Ich jedenfalls fand es skurril, als sich mal jemand durch mich auf einer VW-Aktionärsversammlung im Berliner ICC vertreten ließ und er solchen "Krieg" beschwor, zu dessen Schärfe er immerhin durch die López-Berufung und GM-Aktenmitnahme beitrug.
Das kostete den VW-Konzern 100 Mio. US-$ Schadensersatz und Verpflichtung, für 1 Mrd. US-$ Bauteile von GM zu beziehen.
Auch nicht grad schlau verlief der Kauf von Rolls-Royce, als man übersah, dass die Namensrechte an der Marke dem Konkurrenten BMW zustanden - und man tendenziell eher alte Schraubstöcke erworben hatte, weil RR traditionell in Handarbeit.
Einiges sonst noch mag man unter teurer Imagepflege verbuchen, die Übernahme diverser Sportwagenmarken, die Produktion des absatzschwachen VW-Phaeton usw., aber dem einst angeschlagenen Konzern hat er immerhin in dessen klassischeren Bereichen geholfen - und sei es durch die Preisdrückerei auf Zulieferer, wie es auch andere erfolgreiche Konzerne tun.
Allerdings SUV von Volkswagen und Audi dürften auch noch auf seine Kappe gehen - die Umwelt wird es kaum danken - und ob in den Abgas-Schwindel involviert, entzog er sich dem Untersuchungsausschuss.
Das war ganz schön mutig, aber man verdankt ihm halt seinen Beitrag zur dt. Wirtschaftsbilanz - über alles in der Welt.
Meine Bewunderung mag ich ihm indes nicht versagen, denn mich wundert so oft, dass es gescheiten Leuten mit der Mehrung von Macht und Geld nicht irgendwann langweilig wird, aber ihm traue ich eben auch weit mehr Technikbegeisterung und unternehmerischen Drive zu als vielen Managern und "Aufsichtsräten".
Was unserem "Auto-Land" allerdings fehlt, sind Revolutionäre, die der Menschheit umweltverträgliche Fortbewegung konkurrenzfähig zur Verbrennungs- und Flächenverbrauchstechnik erfinden, wie es allen Automobilfreaks leider Angst macht, als könne man ohne das teure Verschleißteil PKW nicht glücklich sein.