Nils A., tja, bisschen Kopfkino würde nicht schaden, wie es sich das Sünder in die Wüste treiben darstellen könnte, wenn man bspw. zu wenig Wert auf ordentliche Gerichtsbarkeit legte, auf Verhältnismäßigkeit und all die wichtigen Dinge, die sich zivilisierte Gesellschaft entwickelte.
In vielem gebe ich dir recht, soweit es Kritik an unserem Sein und den Aussichten betrifft - und wenn ich recht sehe, widersprach dir diesbezüglich niemand.
Differenz ist hinsichtlich der Wege und Ziele, für die keine Beliebigkeit vom Typus kühner Dreier "legal, illegal, scheißegal" oder "kein Staat, kein Eigentum, kein Kapital" taugt.
Es ist auch nicht so, als wenn man sich in den letzten Jahrhunderten oder gar seit Beginn der Menschheitsgeschichte keine vielen Gedanken gemacht hätte, wie sich verträglicher, gerechter, solidarischer leben ließe. Und es längst nicht so, dass ich denken würde, es habe sich durchgesetzt, was richtig sei, aber das Andere muss sowohl besser als auch haltbar sein.
Daran fehlt es anarchistischen Utopien schon theoretisch. Und die Menschheit hat keine guten Erfahrungen mit Utopien, die man bloß aus Missständen erhoffte, aber denen man realistisches Kopfkino ersparte - und zwar nicht bloß in Dimension einer überschaulichen Sekte, sondern im Großformat einer ungeheuer interdependenten Welt mit derweil 7,8 Milliarden Menschen und einer der Vernichtung ausgesetzten Natur.
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