Leider fehlt an Zeit, Lust - und auch an Sinn, im Rahmen hochflüchtiger FB-Debatten tiefe Analysen zu liefern, aber es sei eingeworfen, dass ich keine Läuterung darin sehe, wenn für Menschheitsverbrechen Begriffe angewendet oder kreiert werden, die zwar nach Angemessenheit streben, aber falsch sind.
Darum kurz:
#Singularität ist so vieles wie jeder lebende und gemordete Mensch, dass damit über ein Fremdwort hinaus nichts gelingt, wenn "Beispiellosigkeit" gemeint ist.
#Schlussstrich zu ziehen, ist typischer Wunsch von Tätern, sofern sich ein Verbrechen nicht in Wohltat umdeuten lässt, aber das Vergessenwollen ist nicht selten auch Wunsch von Opfern und darf trotzdem nicht, weil es der Gerechtigkeit schadet und Wiederholung ermöglicht.
Dennoch geschieht unausweichlich, dass sich das politische und emotionale Gedenken in ein bloß historisches Wissen verändert, aber erst über viele Generationen und noch lange nicht binnen Fristen, in denen Generationen einander Verwandtschaft verspüren oder die Gefahren anhalten.
Wer zu dir "Lasst uns vergessen!" sagt, dem sage: "Komme mir mit solchem Wunsch, wenn es Kleinigkeit wäre, ansonsten in 700 Jahren."
#Zivilisationsbruch ist so vieles wie jeder Krieg, es sei denn, man hielte den Krieg für ziviles Gewohnheitsrecht.
Der dt. Faschismus dämonisierte alles Jüdische - und hätte schon daran jedem "homo sapiens" scheitern müssen, es sei denn, man glaube an Dämonen.
Und einer Dämonisierung kommt man nicht bei, indem umgekehrt dämonisiert wird, denn sowat wie Hitler und Nazis waren keine Dämonen, allenfalls mehr oder minder schwer erklärlich, aber bis hin zur "Banalität des Bösen" - und das zeigt die Fratze hinter der Maske, die Bestie im Menschen, wenn man sie lässt.