Politiker sollten sich mit ihrer demokratischen Entscheidungshoheit begnügen und nicht auch noch
Deutungshoheit verlangen,
denn die steht hierzulande niemandem zu.
Wenn sich also Journalismus in der Deutung des SPD-Stimmungshochs irrte,
wie sich eben auch die Bevölkerungsstimmung irrte,
weil einfach mal wieder die Erwartungen zu hoch gesteckt waren,
so lässt sich der Irrtum eigentlich nicht bloß dem Journalismus ankreiden,
sondern der dusseligen Bevölkerung.
Aber das wiederum werden sich Politiker nicht leisten,
sondern eher schmeicheln, den vermeintlich links-manipulativen Journalismus rechtzeitig vor den Wahlen durchschaut zu haben.
Wenn Demokratie zum Wohl der Vertretenen funktionieren soll, dann müssen Politiker achtgeben, dass der Streit um die Torte weniger augenfällig ist als der Streit um die Backrezepte.