Andrea, noch zum verlinkten Kommentar von Ewerts.
Merkels zitierter Wunsch, Putin eine "Gesichtswahrung" zu gönnen, war prinzipiell nicht falsch, doch gleichermaßen wichtig, ihn ob seiner Krim-Annexion zu demaskieren, denn er hat die Welt belogen mit seinen Krim-Eroberern, die ohne Hoheitszeichen unterwegs waren und später von Putin gefeiert wurden.
#Gesichtwahren & #Demaskieren geht gegenüber Putin zusammen, denn er schämt sich der Demaskierung ja nicht, sondern hält seinen Völkerrechtsbruch für genialen Streich.
Wie aber #völkerrechtlich damit umgehen?
Ewerts Kommentar läuft darauf hinaus, man habe sich mit der Krim-Annexion abgefunden oder hätte es tun sollen.
Das mag militärisch zutreffen, weil es schwer sein würde, Putin von der Krim zu pusten, aber fürs Abfinden im völkerrechtlichen Sinne sehe ich keinen Spielraum - und so sah es damals auch die Staatenmehrheit der Vereinten Nationen.
Biden hat recht, dass #Minsk2 wenig taugt, denn die Abkommen waren ebenfalls von Putin erpresst - und es hätte sie ohne Putins Unterstützung der militanten Separatisten nie gegeben.
Gut an Minsk2 war wiederum das Nachlassen der Kämpfe und Gelegenheit für Verhandlungen, die jedoch auch mangels Hartnäckigkeit und stattdessen verborgener Gelüste fruchtlos blieben.
An "Gesichtwahren" kam m.E. allenfalls in Betracht,
1. Putin für den Fall der Krim-Rückgabe Kiew zu bitten, Russland den Flottenstützpunkt zu erhalten oder zwecks Kompensation NATO-Stützpunkte mitnutzen zu dürfen, wie ich es auch schon im Hinblick russische Stützpunkte Syriens anregte.
2. Im Falle der dauerhaft entwaffneten Separatisten Verzicht westlicher Waffenlieferungen an Kiew und Nichtaufnahme in die NATO, denn Beitrittsrechte und Aufnahmepflichten gibt es für freiheitliche Koalitionen nicht, ganz gleich, wie es um die persönliche Wertschätzung für die NATO bestellt sein mag.
Aber immer auch mit dem klaren Hinweis, dass solche Zusagen widerruflich sind, denn vom Verhalten des Gegenübers abhängig.
Wie es auch die NATO im Prinzip nichts angeht, wenn Putin mit Lukaschenko, KimBumms oder Jinping gemeinsame Militärmanöver zelebriert.
Mehr als Nörgeln darf kaum sein, erst recht keine militärischen Übergriffe. - Das hat auch für Putin zu gelten.
Darum ist das auch alles #Schnee_von_gestern, denn vieles mag dem Völkerrecht abträglich gewesen sein, aber der Angriff auf die Ukraine bricht das Völkerrecht.
Oder mit kleineren Brötchen verglichen:
Kindheitstraumata sind schlimme Sache, aber rechtfertigen nicht, einen Mord begehen zu dürfen.