#1

UNO-Pazifismus

in Friedensforschung.de 24.04.2017 03:22
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

Kampagne >> www.Pazifistisches-Manifest.de

UNO-Pazifismus bzw. Weltrechtsstaatlicher Pazifismus steht für das Streben nach einer Friedensordnung, die nicht mehr auf den Konzepten nationaler und alliierter Selbstverteidigung beruht, sondern einzig und allein durch Streitkräfte der Vereinten Nationen zu gewährleisten ist.

Die Hauptthese des UNO-Pazifismus lautet: In dem Maße, wie die Vereinten Nationen das Völkerrecht nicht nur fortbilden und repräsentieren, sondern mit eigenen Mitteln auch gegen die stärksten Nationen und Allianzen durchsetzen können, indem diesen das Recht auf Kriegsrüstung schrittweise genommen wird, werden sich die Interessenkonflikte zwischen den Nationen diplomatisieren oder vor Gerichten ausgetragen, wo Streitigkeiten hingehören - und verminderter militärisch austragen. (=UNO-Gewaltmonopol)

Wie wäre der Anfang zu machen? Indem zunächst bspw. 15 Prozent des bundesdeutschen Wehretats auf das Streitkräfte-Konto der Vereinten Nationen überwiesen werden. Und wenn andere Staaten nachziehen, dann könnte dieser Anteil gemeinsam und schrittweise gesteigert werden.

Der UNO-Pazifismus kann sich sowohl auf die Völkerrechtslehre als auch unmittelbar auf die Charta der Vereinten Nationen berufen, bspw. Artikel 45.

Diese Spezifizierung ist erforderlich, weil der Pazifismusbegriff zum Synonym für Friedlichkeit bzw. Gewaltlosigkeit trivialisiert wurde.

Markus Rabanus20140912-16

www.UNO-Pazifismus.de www.Friedensforschung.de


zuletzt bearbeitet 17.06.2022 04:31 | nach oben springen

#2

RE: UNO-Pazifismus TASK

in Friedensforschung.de 29.04.2017 04:07
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

Den nachstehenden Posting-Entwurf thematisch splitten, denn der weit unten erörterte Gedanke erstmaliger Realisierbarkeit eines funktionierenden UNO-Gewaltmonopols kommt auf allen alten IniDia-Webseiten total zu kurz.

+++++++++++++++++++
Joa, @Ev..., aber die Frage kann man sich ja trotzdem mal stellen, ob es der Menschheit förderlich ist, wenn z.B. Freund KimKong nicht bloß Raketen-Attrappen paradieren ließ, sondern ob diese Dinger echt waren, die wir in Größe und Anzahl bislang nur auf Paraden von Moskau und Peking präsentiert bekamen, um der Nr.1 die eigenen Muskeln für den Weltuntergang zu zeigen,
ob es förderlich ist, wenn KimKong tatsächlich die Supermacht erreichen kann oder irgendwann.

Es muss Phantasie sein >> Wie schaut es in der Welt konkret aus, wenn sich die böse Nr.1 theoretisch und sanft in Luft auflösen würde? Ohne dass desgleichen mit Nr.2, Nr.3 bis bspw. 23 passiert?

Vielleicht wäre daraus die praktische Erkenntnis, dass es mit Bashing der jeweiligen Nr.1, zumal auch das irgendwann wechselt wie in aller Vergangenheit, nicht ansatzweise getan ist, sondern im Atomzeitalter mehr denn je Frieden mit und zwischen den stärksten Mächten braucht, um die Strukturen zu zivilisieren und nicht zu riskieren, davon Erreichtes (z.B. die UNO) zu verlieren.

Tatsächlich ist es leichter, mit etwas Intelligenz und klarem Feindbild ein Stück vom Unvernunft-Publikum zu erobern, leichter als die Unvernünftigen oder Gleichmütigen von Vernunft und Erforderlichkeiten zu überzeigen.

Das Problem ist halt, ein Haus abbrennen kann jeder mit Streichholz, aber ein Haus und groß für viele Menschen bauen, ist Mühe, ist Wissen, ist besser.
Ganz ähnlich mit der Feindseligkeit. Und am Ende davon fehlen mehr als die Dächer.

Wenn man Politisches veröffentlicht, wäre doch eigentlich die Frage: Was wünsche ich mir vom Publikum?

Sollen sie sich scharen hinter einer der Kriegsparteien? Hinter den Pharao oder hinter die Hethiter? Hinter die Karthager oder hinter die Römer? Soll das Liste ohne Ende werden?
Oder lässt sie sich schließen, wenigstens in Art und Weise entschärfen, wie es Friedensforschung.de vorschlägt, aber nie real werden kann, wenn die Menschheit nicht mal ansatzweise für den Planeten an Organisation verlangt, was sich in jedem halbwegs zivilisiertem Staat bewährt.

Solange sich die Menschheit gegeneinander aufhetzen lässt, woran du Anteil hast, zu immer neuen Feindschaften und Allianzen, anstatt zu erkennen, dass die Selbstverteidigung kein Friedenskonzept ist, sondern bloß die Stärkeren privilegiert, das Wettrüsten und die Selbstjustiz schürt, also Kriege.
Während es eigentlich eine demokratisierte UNO braucht und stärker als die stärksten Staaten zusammen, indem alle Staaten abgerüstet werden und nur noch die völkerrechtliche "110" = UNO zuständig für den militärischen Frieden ist.

Hingegen dürfte es Massaker von Menschenhand immer wieder geben, aber halt von Menschenhand bis zum Eintreffen der gemeinsamen 110-Supermacht - und allemal besser, wenn die Horden und Nationen gegen einander kaum mehr als kleinkalibrig vorgehen können anstatt mit alle Zivilisation und Menschheit vernichtender Atomsprengkraft.

Tja ;-) Diese Fragen kannst du echt mal stellen.

Und blicke drei Jahre in deinem Facebook zurück, ob es da eine einzige neue Erkenntnis für dich gab, irgendeinen kleinen Quantensprung. Falls ja, dann analysiere, ob Tendenz oder Ausrutscher.

Ich mache das übrigens schon seit Jahrzehnten so. Und oft bin ich erschüttert, wie bekloppt vieles war - und ausgerechnet das hatte den meisten Erfolg und schlug sich in Ämtern nieder, weil eben an Bekloppten kein Mangel ist.

Und wo sehe ich mich heute? Schon noch sehr weit am Anfang. Aber es kann sein, dass sich allgemeine Erkenntnis trotz der vielen Einigungsgegner alles plötzlich sehr beschleunigt - und nicht erst nach einem größeren Crash, der im GameOver enden könnte, so dass es keine weiteren 7.000 Jahre braucht, um die Epoche der damals erforderlichen Nationalstaatlichkeit nun durch die mögliche Globalföderalstaatlichkeit zu überwinden,
denn es ist weniger als 72 Jahren (Inkrafttreten der UNO-Charta) her, dass wir erstmals in der Menschheitsgeschichte eine "UNO-110" als schnelle Reaktion überhaupt realisieren können.
Und was sich realisieren lässt, das hat schon mal bessere Aussichten auch zu werden - im Vergleich zu Zeiten, als Immanuel Kant den "Ewigen Frieden" vorausdachte.
---


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#3

UNO-Pazifismus Diskussion

in Friedensforschung.de 29.04.2017 18:19
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

aus andersortiger Debatte:

@Pe...., dieses US-Weltraum-Gesetz ist einer der schlechtesten Witze, die sich Amiland leistete - und hat keinerlei Aussicht auf Geltung und Bestand.
Die Menschheit ist mit den Vereinten Nationen halt auch unzulänglich organisiert, worüber allerlei nachzudenken wäre - und tatsächlich anstatt sich fortlaufend vor die Propaganda-Karren irgendwelcher Putins oder Trumps spannen zu lassen.

Die Würdelosigkeit solchen Treibens ist vielen nicht bewusst - und ooch nich' anners als "Viel Feind, viel Ehr", als wachse man daran zur Größe, dat man sich zum ärgsten Feinde eines Großen bekennt.
Zumal vollends wurst sein dürfte, wer da die Nr.1 ist oder von Nr.43 zur solchen wird.

So jedenfalls kommt nüscht voran. Ich sach det ma als jemand, der es jenauso machte und politischen Funktionen.
Und es misslang nicht bloß, sondern war einfach bloß irre, denn vor lauter Antagonismus fortlaufend im Training zum Weltuntergang.

Die Trumps, Putins und Li Keqiangs streiten sich darüber, ob es die USA als alleinige Supermacht geben dürfe oder eine "multipolare Welt" (Putin).

Is' abba alles Käse, denn wenn "Supermacht", dann hätten das einzig die Vereinten Nationen zu sein, auch militärisch stärker als US-NATO, Russland und China zusammen, die folglich abrüsten müssten.

Beschrieben unter Friedensforschung.de , denn bei aller Sozial- und Kapital-Schnorchelei ist der Frieden das Wichtigste - und danach dann auch wieder nicht, wer wen mag und welches Thema am liebsten, um det eigene Paradiesdefizit ein bisserl zu hätscheln, sondern Weltrepublik.de mit all dem langweiligen Krams, wie Parlament, Regierungskoalitionen, Justiz und globalem Gewaltmonopol, wie es sich in jedem halbwegs zivilisierten Staat besser bewährt als in Staaten mit bewaffneten Milizen und Warlords.


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#4

Albert Einstein und Pazifismus

in Friedensforschung.de 04.05.2017 15:42
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

Albert Einstein sagte: "Das Ziel des Pazifismus ist nur durch eine übernationale Organisation erreichbar. Die bedingungslose Befürwortung dieses Zieles ist das Kriterium des wahren Pazifismus."  

Albert Einstein sagte: " Aus allen diesen Motiven bin ich leidenschaftlicher Pazifist und Antimilitarist, lehne jeden Nationalismus ab, auch wenn er sich nur als Patriotismus gebärdet."

Albert Einstein sagte: "Ist das realistisch? Wir glauben, alles andere ist unrealistisch. Wir wissen: die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Völker der Welt nicht mehr unter rivalisierenden nationalen Souveränitäten – mit dem Krieg als höchstem Schiedsrichter aller Konflikte – leben können." 

Wer Einstein zu politischen Zwecken zitiert, aber seinen Pazifismus unterschlägt, treibt Verrat. msr20170505


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#5

antipazifistische Zitate

in Friedensforschung.de 04.05.2017 16:35
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

Es ist beschämend, wieviele Dumm-Zitate es zum Pazifismus gibt, aber nicht wunderlich, weil der Pazifismus-Begriff sowohl von Seiten der Kriegstreiber als auch von vielen Kriegsgegnern zu einer naiven Nettseins-Gesinnung trivialisiert wurde.

Der Antipazifismus, wie er auch von unseren Eliten in Politik, Medien und Universitäten gepredigt, ist ungeheuerlicher Verrat auch an Leuten wie Albert Einstein und Immanuel Kant, wenn diese "geehrt" werden, aber nicht zum Betreff zitiert, der ihnen so wichtig war - und über den so gehässig gefaselt wird. 

Auch die Häme gegen den Pazifismus ist Verrat an z.B. Gandhi ist Verrat, solange Gandhi in Schulbüchern als Pazifist bezeichnet wird, obgleich er keiner war, sondern mit strikter Gewaltlosigkeit übermächtige Gewalt obsiegte, weil die Übermacht Skrupel hatte - und das nicht verallgemeinerbar. 

Richtig an falschen Pazifismus-Definitionen ist, dass Pazifisten den Krieg ablehnen, aber das ist nicht das entscheidende Kriterium von Pazifismus, denn "gegen den Krieg und für den Frieden, Freiheit" usw. waren auch schon viele Kriegstreiber - jedenfalls propagandistisch - und greifen nach den Waffen. 

Richtig ist eine Pazifismus-Definition nur dann, wenn das Wesentliche nennt: 

1. Dass Pazifisten den Krieg niemals für eine "Ultima ratio" halten, weil der Krieg eben nicht gewährleistet, dass der Redlichere obsiegt, sondern bloß der militärisch Stärkere. 

2. Dass der Krieg nicht "Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln" ist, sondern Fortsetzung vorkrieglichen Komplettversagens der internationalen Politik, die es nicht bloß versäumte, sondern ablehnte, der sich in Kriegen realisierenden Selbstjustiz die militärische Grundlage zu entziehen, gemeinsam abzurüsten und statt Wettrüstens das Gewaltmonopol der Vereinten Nationen aufzurüsten, damit die verlogenen und trügerischen Selbstverteidigungskonzepte endlich in die Museen wandern - als Armutszeugnisse für die politischen Fehlleistungen des "homo sapiens".

Wer sich mit weniger begnügt und mit "innerem Frieden und Freundlichkeit" glaubt, die Menschheit vor Menschenschlächtern und Krieg bewahren zu können, darf sich gerne "Friedensfreund", "Friedensengel", "Friedensbewegter" nennen, aber zum Pazifismus reicht es nicht. 
----msr----


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#6

unopazifismus

in Friedensforschung.de 14.05.2017 13:03
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

So schaut es aus - im Jemen - und auch in unseren Köpfen.
Denn unsere Politik vertraut noch immer auf das "Selbstverteidigungsrecht",
obgleich es bloß die Stärkeren privilegiert, das Wettrüsten schürt und zur Selbstjustiz verführt.

Das RICHTIGE Prinzip lautet:
Wenn zwei sich streiten, dann gehören sie entwaffnet - und vor Gericht, welches über ihren Streit entscheidet, ob ihnen das Urteil gefällt oder nicht.
Exakt so bewährt es sich in jedem halbwegs vernünftigen Staat.
Exakt so hat es weltweit zu sein.
Darum braucht es eine reformierte und starke UNO, stärker als jeder Staat, weshalb die Staaten möglichst weit und auf polizeiliche Erfordernisse abgerüstet gehören.

www.unopazifismus.de


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#7

RE: unopazifismus

in Friedensforschung.de 23.05.2017 12:51
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

@Steffie S.,

diese Precht&Kujat-Sendung war politische Bildung, bedurfte und bemühte keine neuerliche Idee, denn die vermeintlich "wirre Theorie" hat ihre Autoren immerhin in Immanuel Kant (Zum Ewigen Frieden, 1796), Woodrow Wilson (US-Präsident, 1913-1921), Albert Einstein und UNO-Charta (24.Oktober 1945 bis heute geltendes Völkerrecht).

Und so wenig es "wirr", dass jeder halbwegs vernünftige Staat ein Gewaltmonopol statuiert, damit im Land nicht das Recht des Stärkeren regiert und Konflikte von Gerichten ausgetragen werden statt in Selbstjustiz,
so wenig "wirr" kann es sein, dass die UNO zu dem wird, was sie laut Charta zu werden versprach, die Selbstjustiz-Potenziale der Nationen zu verringern, das Gewaltmonopol der Vereinten Nationen zu stärken.

Das Problem ist vielmehr, dass viele Bürger und auch Politiker die UNO-Charta nur namentlich kennen, wie auch viele nicht wissen, dass Art.6 des Atomwaffensperrvertrags als Hauptgegenleistung für den Atomwaffenverzicht die vollständige Abrüstung der eigenen Atomwaffen "in naher Zukunft" verspricht.

Wenn Sie Politikerkontakte haben, dann prüfen Sie bitte deren Wissen und werden erschrocken sein, als sei Weltpolitik bloß Diplomatie & Kräftespiel, als komme den Rechtsgrundlagen nicht die höhere Bedeutung zu. In den wichtigsten Fragen.


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zuletzt bearbeitet 23.05.2017 12:54 | nach oben springen

#8

RE: unopazifismus

in Friedensforschung.de 23.05.2017 16:13
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

Nein, lieber @Marcus, ich bin kein Experte, denn so bescheiden bin ich nicht.
Als Demokraten dürfen wir überall mitreden, sofern es uns angeht. Damit dürfen wir einander verdrießen.

In Fragen von Krieg und Frieden, in grundsätzlichen Angelegenheiten, bspw. des Gewaltmonopols, erwarte ich von Demokraten allerdings ein bisschen mehr Grundwissen, so dass weniger absurd erscheint, wer sich in eigentlichen Selbstverständlichkeiten ausmehrt.

Ich jedenfalls bin froh, zumal nicht mehr der Frischeste, in einer Gesellschaft zu leben, in der Ehrkonflikte und sonstige Streitigkeiten nicht mehr mit Säbeln und Pistolen-Duellen entschieden werden, sondern von Gerichten, wenngleich nicht jedes Urteil jeden glücklich machen kann, aber auch ein schlechtes Urteil besser ist als die Entscheidung aus Prügelei.

So muss es auch in Weltangelegenheiten sein.
Drum mache ich so möglichst leicht verständliche Seiten wie UNO-Pazifismus.de


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#9

RE: unopazifismus

in Friedensforschung.de 06.06.2017 14:36
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

Nee, @Jörg R..., nüscht mit Schach oder Poker.
Die Menschheit hat sich einzugestehen, dass sie nicht nur mal wieder reichlich Psychopathen an die Macht gelassen hat, sondern auch die Macht falsch ausstattete, so dass man sich nicht daran hält, Konflikte gewaltlos vor Gerichten auszutragen.
Das ist kein Problem der Putins, Trumps und Erdogans, sondern ein generelles Problem auch unserer Politiker und Bevölkerung, die zwar das innerstaatliche Gewaltmonopol verstehen, aber das völkerrechtliche Gewaltmonopol zugunsten der UNO mit nationalem Wettrüsten hintertreiben.


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zuletzt bearbeitet 07.06.2017 18:27 | nach oben springen

#10

RE: unopazifismus

in Friedensforschung.de 07.06.2017 20:25
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

Lieber Herr E..., 

Kooperation mit unserer www.friedensforschung.de dürfte für viele Friedensbewegte schwierig sein, weil wir
a) den Frieden ganz eng als "Abwesenheit militärischer Konflikte" definieren, 
b) solchen Frieden nicht aus dem Freundlichsein heraus gewährleistet sehen, sondern einzig daraus, dass die militärische Selbstjustiz der Nationen in dem Maße eingedämmt und erst dann enden wird, wie es ein stark gerüstetes UNO-Gewaltmonopol zu leisten vermag, folglich auch verlässlicher in dem Maße, wie sich die Nationen eigenes Militär verbieten lassen.

Kriegsrüstung verbieten wenn durch ein stärker werdendes UNO-Gewaltmonopol immer weiter eingedämmt und schlussendlich von zu globalisierenden Prinzipien abhängig, wie sie sich in jedem halbwegs vernünftigen Staat bewähren, also ein auch bewaffnetes Gewaltmonopol über den möglichst waffenlosen Konfliktparteien. 


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#11

RE: UNO-Pazifismus

in Friedensforschung.de 10.06.2017 18:19
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

@Manuel, ich halte es für unwahrscheinlich,
dass sich das allgemeine Wettrüsten abstellen lässt, so lange den Staaten eigenes Rüsten mangels UNO-Gewaltmonopol erlaubt ist.

Und es ist gleichfalls unwahrscheinlich,
dass sich das Streben nach Superwaffen erledigt, mit denen der Logik gegenseitiger Allesvernichtung entkommen werden könnte.
Darin versuchte sich Ronald Reagan mit seinem Weltraumprogramm, bevor er sich dann gemeinsam mit Gorbatschow umbesann.

Und auch in der Sowjetunion oder in China wird es solche Projekte gegeben haben. Nur waren für UdSSR und China weniger typisch, dass sie ihre militärischen Haushaltsgegenstände mit den eigenen Völkern oder gar mit der Weltöffentlichkeit "kommunizieren".

Aber auch heute sind die Etats vieler Staaten noch immer groß und geheim genug, um dort miese Großprojekte zu vermuten.
Und wir müssen tatsächlich auch üble Verdächtigungen äußern, solange sich die Staaten an Transparenz fehlen lassen, die sie der Menschheit schulden, ganz unabhängig davon, ob sie Reiche des Guten oder Reiche des Bösen sind, ob demokratisch oder undemokratisch regiert.

Verdacht sollte allerdings achtgeben, nicht die Schwelle zur Unterstellung zu überschreiten. Das ist mitunter schwierig.

Aber klare Ansage gegen jederlei nationalistisches Gelabere lautet:

Das Selbstbestimmungsrecht aller Nationen hat dort sein Ende zu haben, wo sich die Risiken daraus nicht auf das eigene Territorium begrenzen lassen.

So gilt es meinen Nachbarn in meiner Straße mit Selbstverständlichkeit und notfalls mittels staatlichem Gewaltmonopol durchgesetzt - und hat mit selbiger Logik auch im Verhältnis der Staaten untereinander zu gelten - und notfalls mittels UNO-Gewaltmonopol durchgesetzt.

Das eine zu begreifen, das andere nicht, ist intellektuelle Fehlleistung vieler Menschen und oft ausgerechnet der Schwächsten - oder aber der Unwille, von Selbstjustiz abzulassen, weil sie immerhin taugt für die Starken gegenüber den Schwachen.

Die Sklaverei war über Jahrtausende ein Supergeschäft auch aufgeklärtester Staaten, aber irgendwann dann doch verboten, weil unvereinbar mit Menschenrecht und nicht länger hingenommen von den Geknechteten.

So ist nicht alles, was lange währt, schon deshalb richtig, weil es immer so war.

Zur Frage nach den Stellvertreterkriegen: Na ja, ob dieser Begriff überhaupt so stimmt, vermochten meine Untersuchungen nie so gänzlich zu klären.

Ich sehe zwar, was viele sehen, dass in allerorten Konflikten besonders gerne Nachbarn und die großen Weltrivalen "Beiträge" zu den Konflikten liefern, aber ich mag die Strolche vor Ort auch nie so wirklich aus deren eigenen Verantwortung dafür nehmen, dass sie einander die Köppe abhacken.

Wahrscheinlich muss ich da janz neu wieder ran, aber eigentlich mag ich es nicht, weil ich ja der grundsätzlicheren Auffassung bin, dass überhaupt niemand berechtigt ist, sich mit Waffen zu streiten, also entwaffnet gehört und der Streit von Gericht (IGH) beschieden.

Die Befassung mit archaischen Konfliktformen führt ja gerade dahin, sie durch Völkerrecht und genügende Organisation zu verbieten und einzudämmen.

Dann wieder rückwärts zu denken, wer mir von den Killern der Unterstützenswertere sei, welche Macht dahinter die Genehmere, kann ich zwar immer für mich irgendwie machen, aber kein politisches Plädoyer,
- denn das tun schon andere immer und mehr als genug,
- und ich halte es für eine Tretmühle sich wiederholender Fehler.

Der hier vertretene UNO-Pazifismus tut sich in allerlei Richtung schwer.

Eine Gegenrichtung davon wäre eine, die gemeinhin bis in die Schulbücher hinein als "Pazifismus" bezeichnet wird, aber inhaltlich nur die "Freundlichkeit" im Programm hat, um das Böse vom Guten zu überzeugen.
Nun, das gelingt mitunter schon nicht mit den eigenen Kindern - meine ausgenommen  
Solche "Seid-nett-zueinander-Pazifisten" tun sich schwer, dass Pazifizierung nicht bloß "Friedlichkeitspredigt", sondern erforderlichenfalls auch "Friedenserzwingung" heißt,
wofür dann die UNO tatsächlich sogar auch Panzerchen braucht und alles besser als alles, was dann noch den Nationen an Waffen verbleibt.

Die Hauptgegenrichtung ist allerdings der Bellizismus, der den Krieg für die "Ultima ratio" hält und als Mittel der Selbstjustiz beibehält.

Beide Richtungen und mehr müssen überwunden werden, ansonsten krepieren daran weitere Generationen in Massen und womöglich auch die Menschheit.


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#12

RE: UNO-Pazifismus

in Friedensforschung.de 20.06.2017 11:52
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

#kurzerklärt mal aus Sicht von Friedensforschung.de :
Es ist zwar laut UNO-Charta allen Staaten verboten ist, Streitigkeiten mit militärischen Mitteln auszutragen, aber solange es kein militärisches UNO-Gewaltmonopol gibt und alle Staaten eigene Militärs haben dürfen, werden streitende Staaten ihre Militärs dann eben auch selbstjustiziell einsetzen als "Fortsetzung von Politik mit militärischen Mitteln" anstatt ihre Streitigkeiten demokratisch oder vom Internationalen Gerichtshof entscheiden zu lassen.

Es ist #kurzerklärt ein grundsätzlicher Fehler auch unserer deutschen Politik, nicht auf ein UNO-Gewaltmonopol hinzuwirken, sondern an Traditionen der Selbstbewaffnung und Selbstjustiz festzuhalten.

www.Friedensforschung.de


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#13

RE: UNO-Pazifismus

in Friedensforschung.de 30.06.2017 15:31
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

Die internationale Rechtsordnung versagt, weil die Vetomächte im Weltsicherheitsrat rivalisieren - und zwar für unzulässige Zwecke und in unzulässiger Weise. Das ist ursächlich für viele Tragödie in der Welt, die mit vereinten Kräften befriedet gehört.

Nur bin ich über die Jahre überhaupt nicht mehr davon zu überzeugen, dass "vereinte Kräfte" richtiges Mittel seien,
weil solche Kräfte leider ebenso sehr rivalisieren können,
weshalb ich wünsche, das in jedem halbwegs zivilisierten Land bewährte staatliche Gewaltmonopol auch globale Entsprechung braucht,
also Militär nur noch als UNO-Militär, denn so lange potentielle Konfliktparteien kriegsbewaffnet sind,
werden sie sich zum Krieg als Mittel der Politik verführen lassen,
anstatt ihre Streitigkeiten vor dem IGH auszutragen.

Das Motto muss lauten:
Wenn zwei sich streiten, müssen Dritte entscheiden, die dazu rechtsstaatlich berufen sind.
Wenn sich Völkerrechtssubjekte streiten, - und zwar der IGH.


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#14

RE: UNO-Pazifismus

in Friedensforschung.de 05.07.2017 12:26
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

Uwe M... hat aber recht, denn "Krieg ist solange Fortsetzung von Politik mit Waffen", solange den Streitparteien Kriegswaffen statthaft sind. Je stärker ein UNO-Gewaltmonopol, desto gesicherter wäre es, dass sich streitende Staaten auf den Rechtsweg begeben anstatt in Schützengräben.


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#15

Reziproke Völkerrechtsentwicklung

in Friedensforschung.de 05.07.2017 17:24
von Markus Rabanus • 10.091 Beiträge

Stimmt, @Ronald J..., aber es gibt bewährte Methoden, um Erforderlichkeiten auf den Weg zu bringen, bspw. ein reziprokes Abkommen, welches zwar Universalität fordert, aber ausschließlich unter denen gültig ist, die es zuvor ratifizierten.

Man darf mit Recht nicht warten, bis der letzte Rechtsgegner unterschreibt, denn sonst können sich die Rechtsgegner gegenseitig rausreden.

Und so richtig durchsetzbar wird das Völkerrecht nur, wenn sich die Staaten nicht mehr gegen Urteile militärisch wehren könnten.

Ein weiter Weg, aber die Haupthürde scheint mir nicht Moskau, Washington, Peking, Paris, London usw., so mächtig sie auch sind, aber ja nicht sämtlich dem Recht verfeindet, sondern der fehlende Wille zu vieler Menschen, die in Völkerzwisten noch immer mehr Hoffnung auf die Selbstverteidigung als auf "110-UNO" setzen, die militärisch noch nicht'mal befähigt wird, Kindersoldaten in Schule zu schicken.

Ich halte es also primär für ein Aufklärungsproblem, dass auf Selbstverteidigungskonzepten beruhender Frieden bloß die Stärkeren privilegiert und zur Selbstjustiz verführt.


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zuletzt bearbeitet 05.07.2017 17:32 | nach oben springen



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