#61

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 08.08.2020 17:27
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Sogar die Verhandlungen zu diesem Vertrag wurden von unserer Regierung sabotiert, denn WAHRHEITSWIDRIG behauptete die Bundesregierung, dass der Verbotsvertrag den Atomwaffensperrvertrag schwäche.

Im Gegenteil könnte man sogar sagen, dass die Bundesregierung durch die Nichtteilnahme gegen Artikel 6 des Atomwaffensperrvertrags verstoßen hat, denn dort heißt es:

"Jede Vertragspartei verpflichtet sich, in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen über wirksame Maßnahmen zur Beendigung des nuklearen Wettrüstens in naher Zukunft und zur nuklearen Abrüstung sowie über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle."


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#62

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 09.08.2020 13:17
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

"Fat Man" hatte die Sprengkraft von 21.000 Tonnen TNT.

Eine Rakete vom Typ Minuteman III kann es in Summe der Sprengköpfe auf mehr als 1 Mio. Tonnen TNT-Äquivalent bringen.
Mit 29.000 km/h unterwegs. Niemand schafft es in die Bunker - mit Ausnahme derer, die dort ihren "Dienst" tun - und dann nicht mehr raus können,

Es gibt keine "Vorwarnzeiten", in denen sich hindurch der Befehlskette "vernünftig" entscheiden ließe.
Alles zu schnell für "Frühwarnsysteme", ob Ente oder Rakete im Anflug und den "Gegenschlag lohnt", der Menschheit das Ende zu bescheren.

Alles zu schnell, um sich rückkoppeln zu können, ob "Versehen" oder "Angriff" - und wenn von U-Booten gestartet, dann wüsste niemand, von wem die Packung kommt.

Und trotzdem glauben viele, glauben Putin, Trump, Merkel, Maas, KimBumms usw., mit Atomwaffen den Frieden sichern zu können.

So sehr sie einander angiften, so sehr vertrauen sie einander, dass niemand von ihnen die eigene Willkür an der Menschheit auslasse.

Das Einzige, was uns Atomwaffen "sichern" können, ist der menschgemachte Weltuntergang.

Wer den Frieden sichern will, muss den Weg durchsetzen, fortsetzen, wie er mit den Vereinten Nationen beschritten und der Menschheit versprochen wurde.

In wenigen Zeilen begründet und den Weg skizziert
>> www.inidia.de/pazifistisches-manifest.htm


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#63

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 12.08.2020 14:43
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

@Eli, den päpstlichen Appell für atomwaffenfreie Welt finde ich natürlich gut, glaube halt nur nicht, dass sie sich herbei beten lässt.

Dass die Atombombenabwürfe die Kapitulation Japans bewirkten, hat in Reihenfolge Wahres, aber verschaffte dem japanischen Regime auch die Zierde, aus humanitären Gründen zu kapitulieren anstatt aus Eingeständnis des eigenen Unrechts verbrecherischer Kriege.

So führten die atomaren Massaker von Hiroshima und Nagasaki auf weiter Strecke zur Täter-Opfer-Umkehr. - Vor allem im Selbstverständnis vieler Japaner und auch weltweit. Schon das hätte ich bei aller Trauer um die Opfer Japan nicht gegönnt, zumal mir verdächtig, dass auch Japan Atomwaffen eingesetzt hätte, wenn es welche besessen hätte.

Die militärische Sinnhaftigkeit der Atombombenabwürfe darf mir umstritten bleiben, zumal Kapitulationsbereitschaft bekundet war, aber die seitens Japans geforderte "ehrenhafte Kapitulation" auch abgeschlagen werden durfte.

Entscheidend ist, dass ich Angriffe auf die Zivilbevölkerung für ein Kriegsverbrechen halte.


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#64

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 10.09.2020 15:52
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

ich informierte 5 Minuten zuvor meine kriegstraumatisierte, 97-jährige Mutter, dass es "nur Übung" sei.

Kommentar: "Akustisch-politische Umweltverschmutzung"

Dass die App nicht funxen würde, war mir klar, aber dass es in Berlin so still blieb, überraschte dann doch - ein bisschen.

Der "Warntag 2020" war lächerlich.

Und für Berlin fehlt es mir ohnehin an Phantasie, welches Szenario einen solchen Alarm rechtfertigen würde, denn im militärischen "Ernstfall" käme alles zu spät.

Im Raketenzeitalter der Atomwaffen hat der Frieden "Ernstfall" zu sein, die Atomwaffen zu verbannen.

------------------

Die Regierungen (nicht nur in Deutschland) haben glücklicherweise irgendwann kapiert, dass es im Raketenzeitalter der Atomwaffen niemand in die teuren Bunker schafft. - Niemand, es sei denn, man wäre schon drin, um den Atomkrieg zu führen, kommt dann aber nicht mehr heraus.


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#65

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 14.10.2020 02:13
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

So wahr ein Kalter Krieg noch kein Heißer Krieg ist, so leicht kann er dazu werden, je schärfer die Anfeindungen und Waffen sind, ob gewollt oder durch Missverständnis und Kontrollverlust.

Die Lehren aus der Kubakrise bedürfen der Korrektur, seit 40 Jahre später bekannt wurde, dass es zum Kontrollverlust kam:

Am 27.Oktober 1962 entschied sich das Schicksal der Menschheit weder im Kreml noch in Washington, sondern an Bord eines sowjetischen U-Bootes, dessen Kommandant sich im 3. Weltkrieg glaubte - und dessen Befehl zum Atomschlag am Veto des Marineoffiziers Wassili Alexandrowitsch Archipow scheiterte.

Immer wieder heißt es in Schulbüchern und Dokumentationen FALSCH, dass "sich Kennedy und Chruschtschow in letzter Minute geeinigt" hätten.

Die Wahrheit aber ist: Die beiden hatten es längst zu weit getrieben, so dass ihnen nur deshalb noch Zeit zur Einigung blieb, weil sich ein Herr Archipow gegen den Atomschlag entschied.
Mit einem anderem Archipow hätte es Chruschtschow und Kennedy nicht mehr gegeben. Und uns desgleichen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wassili_Al...witsch_Archipow


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#66

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 15.10.2020 15:30
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

von den "bisherigen Erfahrungen mit Atomwaffen" teilen uns die Atommächte nur mit, was entweder nach Jahrzehnten durchsickerte und uns dann Glauben macht, sie hätten daraus gelernt und die Sache im Griff.
Die Zukunft wird so nicht leichter, denn je mehr Atommächte und je mehr technische Raffinesse, desto unübersichtlicher wird das Geschehen - und somit der atomare Waffenstillstand unsicherer.


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#67

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 22.10.2020 15:34
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Und nun noch wat Sachlicheres:
Bei allem Wahnsinn der atomaren Rüstung überhaupt, ist es bei landgestützten Raketen verlässlicher, von wem sie gestartet werden, während es bei umher schleichenden U-Booten viel schwieriger ist, welcher Staat hinter einem Angriff steckt.
Auch Nordkorea hat U-Boote, deren Atombewaffnung bevorsteht.
Wie glauben sich Russland und China dagegen absichern zu können, dass ein Austicken ihres gegen die USA Verbündeten nicht als eigener Angriff interpretiert und gekontert wird?

So vieles ist an der "atomaren Abschreckung" nicht schlüssig und hyperriskant, dass eigentlich auch die Atomwaffenmächte einsehen sollten, dass sie auf falschem Dampfer sind.

Der Versuch, die "Sicherheitslücken" zu schließen, ist permanent mit viel Raffinesse, aber jede Raffinesse ist genauer besehen bloß neue Sicherheitslücke, weil eben nicht auf die Sicherheit der anderen Seite bedacht, sondern Versuch der Übertölpelungsfähigkeit, mit der auch permanent geprahlt wird - "zwecks Abschreckung".


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#68

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 22.10.2020 16:03
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Otmar Steinbicker, richtig, Vertragsbruchvorwürfe zu diesem Abkommen sind auch mir nicht bekannt, insofern mein allgemeineres Statement zu diesem Vertrag unpassend.
Aber um ein Rüstungskontrollabkommen kündigen zu können, kommt auch ein Trump nicht ohne Begründungen aus - und die lautet in diesem Fall, dass China einzubeziehen sei.
Das dürfen wir zurückweisen (und tun es auch), denn Amis und Russen haben weit größeren Abspeckbedarf als Peking. Und es überrascht nicht, dass Peking genau darauf hinweist.
Daran ist Ärgerliches, denn Peking rüstet enorm auf - und bringt sich arg in Verdacht, über die eigene Landesverteidigung hinaus nun auch mit den USA militärisch global rivalisieren zu wollen.

Peking wird allerdings hierzulande in solchen Belangen wenig gehört, denn allemal aktiver auf atomare Abrüstung aus, zumal als bevölkerungsstärkste und wirtschaftlich aufholende Weltmacht weniger auf Atomwaffen setzend.


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#69

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 26.10.2020 13:52
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Atomwaffen und die Hauptgegenargumente

Die Gefahren eines (auch versehentlichen) Atomkrieges werden barbarisch unterschätzt. - "Barbarisch", weil jeder geordneten Überlegung zuwider. - Auch im Freundeskreis.

Obgleich oft dargelegt, dass die rivalisierende, "atomare Friedenssicherung" 1. logisch, 2. militärtechnisch, 3. organisatorisch nicht verlässlich und 4. völkerrechtswidrig ist:

1. Dass logisch die atomare Abschreckung nur gewährleisten kann, solange ein Regent/Regime keinen anderweitigen Galgen zu fürchten hat,

2. dass es militärisch im Raketenzeitalter keine "Frühwarnsysteme" gibt,
weil technisch nicht gewährleistbar ist, in Anbetracht der Folgendimension in Minutenschnelle hinreichend verlässlich zu unterscheiden, ob Ente oder Rakete im Anflug - und im Falle, dass der Angriff von einem U-Boot erfolgt, niemand wüsste, welcher Staat es zu verantworten hat,

3. weil organisatorisch eine ordentliche (militärische und politische) Befehlskette zu durchlaufen für solche Minutenschnelle viel zu schwerfällig ist, falls überhaupt (noch) erreichbar, um eine für angemessen gehaltene Reaktion zu entscheiden.

4. Und völkerrechtlich unstatthaft,

a) weil niemandem erlaubt sein darf, Streitigkeiten auf eine Weise führen zu können, dass die am Streit unbeteiligte Menschheit in Mitleidenschaft gezogen wird,

b) weil die wichtigsten Atomwaffenmächte den Atomwaffenverzichtsstaaten mit Artikel 6 Atomwaffensperrvertrag eine atomwaffenfreie Welt "in naher Zukunft" versprachen.
Das war im Jahr 1970. - Stattdessen werden Abrüstungsabkommen gekündigt.

c) weil der Atomwaffenverbotsvertrag vom 7.7.2017 die Atomwaffen ächtet, den 122 Staaten unterschrieben und inzwischen 50 Staaten ratifizierten (Stand 24.10.2020).

-------------------------
Viele meiner Freunde verstehen das - und wissen auch von den oft jahrzehntelang verschwiegenen Kontrollverlusten, die wir nur mit purem Glück überlebten, aber werden trotzdem nicht aktiv,

- weil sie entweder darauf hoffen, Politik und Militär hätten die selbst geschaffene Lage nach den "Vorfällen" inzwischen schon irgendwie im Griff,

- oder weil sie für unmöglich halten, die Supermächte könnten einander überreden und würden es gemeinsam nicht schaffen, auch die schwächeren Staaten zum Atomwaffenverzicht zu zwingen.

- Oder weil viele Menschen ganz schlicht andere Interessen und andere Sorgen haben, die ihnen vordringlicher sind als die Sorge um den Weltfrieden, Weltgerechtigkeit und einen intakten Planeten.

Letzteres billige ich vielen Menschen zu, die ernsthaft psychische, physische und wirtschaftliche Existenznöte leiden. Aber wenigstens die vielen Menschen, denen es besser geht, sollten in Köpfen und Einflussnahme besser sortiert sein, wie es um die große Sicherheit steht, die wir uns durch grobfalsche Entscheidungen obendrein Milliarden kosten lassen, die für Notwendiges, für Sinnvolleres fehlen.

Doch eine atomwaffenfreie Welt ist möglich - und ALTERNATIVLOS, wenn sich die Menschheit des Wahnsinns der Risiken und des Unrechts von Atomwaffen auch nur annähernd bewusster wäre und folglich die Mächtigen zum Einlenken bringt.

Markus S. Rabanus 25.10.2020 / 27.10.2020


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zuletzt bearbeitet 27.10.2020 14:46 | nach oben springen

#70

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 27.10.2020 12:45
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Liste der Staaten, die den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichneten,
sodann die Liste der Staaten, die ihn schon ratifizierten:
https://www.icanw.de/grunde-fur-ein-verb...lle-positionen/


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zuletzt bearbeitet 27.10.2020 13:13 | nach oben springen

#71

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 28.11.2020 16:02
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Ja, "das waren noch Zeiten", aber seit den Raketen gibt es keine "Vorwarnzeiten" mehr.
Die sogenannten "Frühwarnsysteme" tun sich bis zum Einschlag mit der Unterscheidung zu schwer, ob Ente oder Rakete im Anflug - und niemand schafft es in Bunker, wer nicht schon drinnen wäre.
Ob von U-Booten abgefeuert binnen 6 Minuten oder die 30 Minuten einer interkontinentalen "Minuteman" - alles zu rasch, um zu klären, ob es ein Versehen war oder gewollt, um die Befehlsketten zu durchlaufen, die Oberbefehlshaber in Bett oder Badewanne zu stören.

Je mehr Staaten Atomwaffen haben, erst recht wenn auf umherschleichenden U-Booten stationiert, desto weniger wüsste man, welcher Staat einem den Blitz beschert - wenn überhaupt, denn U-Bootbesatzungen haben es in eigener Hand, weil im sogenannten "Ernstfall" jede Fernkommunikation gestört.

Und die landgestützten Systeme, meist kabelvernetzt, haben wiederum den Nachteil, dass sie zu den ersten Zielen gehören, um den Gegenschlag zu mindern. Darum so dumm, dass wir in unserem kleinen Land Atomwaffen stationieren - und nur "schlau", um den Erstschlag führen zu können, mit dem wir aber angeblich nicht drohen.

Der Wahnsinn atomarer Abschreckung brachte uns oft genug an den Abgrund des Untergangs. Und "ZDF-History" brachte es oft genug, was uns oft jahrzehntelang verschwiegen wurde - und immer wieder neu suggeriert, man habe die Probleme im Griff.

Vor jetzt 50 Jahren versprachen die Atommächte mit Artikel 6 Atomwaffensperrvertrag:
"Jede Vertragspartei verpflichtet sich, in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen über wirksame Maßnahmen zur Beendigung des nuklearen Wettrüstens in naher Zukunft und zur nuklearen Abrüstung sowie über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle."

Die "nahe Zukunft" ist vorbei. Und Abrüstungsabkommen werden gekündigt. - Darum einigten sich 122 Atomwaffenverzichtsstaaten am 7.7.2017 auf einen Atomwaffenverbotsvertrag, um die Atomwaffen zu ächten.

Unser Land nahm an den Verhandlungen leider nicht teil, weil sich unsere Regierung damit rausredete, die Ächtung mache keinen Sinn, wenn die Atomwaffenmächte nicht mitreden und zustimmen.

Das ist so, als würden wir Mord und Raub aus dem Strafgesetzbuch streichen, weil gegen den Willen der Mörder und Räuber.

Inzwischen wurde das Verbotsabkommen von 50 Staaten trotz starken Gegendrucks der Atommächte ratifiziert und erlangt binnen 90 Tagen völkerrechtliche Kraft.

Völkerrechtswidrig waren/sind mir Atomwaffen ohnehin,
a) weil "Massenvernichtungswaffen",
b) weil niemand befugt sein kann, sich auf eine Weise verteidigen zu wollen, mit der die Streitunbeteiligten der Menschheit in Mitleidenschaft gezogen werden.


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#72

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 11.01.2021 15:13
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

In den USA wird die präsidiale Atomkriegsallmacht nun endlich mal wieder wenigstens diskutiert - auch die Tagesschau sollte bitte darüber berichten !!!
>> https://www.zdf.de/.../usa-atomwaffen-trump-perry-100.html

------------------------------

und wenn Trump, Putin oder anderer Mensch ein Engel wär' - niemandem darf Allmacht zum Atomkrieg sein


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#73

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 14.01.2021 16:03
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Lb. Matthias R., das denken viele, auch in meiner Familie, weil mehr an privaten Kontoständen oder Bundesliga interessiert - und immer wieder vergessend, was ich aus wissenschaftlicher Sicht dazu sage:

Wäre die Atomwaffe ein Friedensgarant, dann wäre das Recht auf Atomwaffen für jedes Land.
Aber es gibt entscheidende Argumente dagegen:

1. Es ist naiver Glaube, dass sich Vorkommnisse nicht wiederholen könnten, die uns neben allen kalten und heißen Kriegen schon mehrfach den Atomkrieg riskierten. Die Wahrscheinlichkeit eines versehentlichen Atomkriegs mag gering sein, aber viele Zwischenfälle wurden und werden jahrzehntelang verschwiegen, um das Problem zu leugnen und zu verharmlosen, doch auch die geringste Wahrscheinlichkeit rechtfertig das Risiko nicht.

2. Es ist möglich, dass einer der vielen Oberbefehlshaber und sonstigen Atomwaffenhantierer die Lust auf Leben und Welt verliert. Ein Hitler hätte uns "mitgenommen" und wenn einem Kim Bumms das Terrorregime kollabiert, vergeht ihm womöglich die Liebe zur Menschheit und zum Planeten. Auch die vielen Mullahs, Juden und Christen, die sämtlich an ein Paradies im Jenseits glauben und an die Sündenvergebung, könnten versucht sein, das leidige und sündige Elend auf Erden per Armageddon zu beenden.

3. Es ist kein Verlass darauf, dass militärische Konflikte ohne Atomwaffen ausgetragen werden, denn die Militärstrategien und Befehlsstrukturen schließen den Erstschlag nicht aus. Gut als "vertrauensbildende Maßnahme", wenn der Erstschlagsverzicht einander versprochen wäre, wie mitunter geschehen, aber oft genug widerrufen und wäre auch nicht verlässlich.

4. Es ist völkerrechtswidrig, sich auf eine Weise den Frieden sichern zu wollen, die Milliarden streitunbeteiligter Menschen im Versagensfall dem Streit opfert. - Das ist der Grund, weshalb die Atomwaffenstaaten den Verzichtsstaaten mit Art.6 Atomwaffensperrvertrag die vollständige Atomwaffenabschaffung für die "nahe Zukunft" zu versprechen hatten. Das war im Jahr 1970.
Darum folgerichtig, dass viele Staaten mit dem Atomwaffenverbotsvertrag v. 7.7.2017 die Atomwaffen ächteten, der inzwischen als völkerrechtliches Abkommen in Kraft trat.

Sollte wat schief laufen, wird womöglich keene Gelegenheit zur Beschwerde und Einsicht mehr sein, dat "sowat nicht passieren durfte".
Seit es Atomwaffen gibt, ist der Frieden der "Ernstfall", denn wenn es zum Atomkrieg kommt, ist es für jedes Entscheiden zu spät.

Die Menschheit müsste kapieren oder wird krepieren:
Wenn all die Frieden beteuernden Staaten tatsächlich nur noch friedlich streiten wollen, also diplomatisch, demokratisch und vor Gerichten, nicht mehr militärisch, dann würden sie alles dafür tun, dass allein den Vereinten Nationen Streitkräfte zustehen.

Und wie das auf den Weg zu bringen ist, steht in meinem "Weltfriedensplan".


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#74

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 14.01.2021 16:15
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

die atomare Abschreckung ist kein Schach, sondern tödliches Glücksspiel


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#75

RE: Atomwaffenverbot.de

in Friedensforschung.de 20.01.2021 13:56
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

so wenig Kockerols Hinweis in Zeiten opportun ist, in denen Impfgegner und Klimaleugner sich in der Rolle eines Giordano Bruno sehen, so unumstößlich richtig ist sein Hinweis - und Deine Schlussfolgerung falsch, "dann würde das Gros der Technik nicht funktionieren".

Aber es kommt eben vor, dass sogar teuerste Technik mit Übermacht von Expertise zur Anwendung gebracht wird - und nicht funktioniert, z.B. "Frühwarnsysteme" im Raketenzeitalter mit Atomwaffen rivalisierender Staaten, denn ob Ente oder Erstschlag im Anflug, ob versehentlich oder von wessen U-Boot gestartet, belässt für rationales Reagieren keine "Vorwarnzeit".

Mit solcher Gegenexpertise und völkerrechtlichen Schlussfolgerungen stehe ich ziemlich allein - und trotzdem haben meinesgleichen womöglich so sehr recht, dass ein substantiiertes UNO-Streitkräftemonopol vielleicht irgendwann "Selbstverständlichkeit" ist, wenn uns keine Katastrophen zuvorkommen, an deren Rand wir schon häufig gerieten, die uns oft jahrzehntelang verschwiegen wurden - und viele verschwiegen bleiben.


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