#1

"Trutherszene"

in Sonstiges 16.06.2018 03:49
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

@Peter, von "Selbstheilung" ist da auch in Bild-für-Bild-Zeitlupe nichts zu sehen.
Da du die Flugzeuge in den Türmen für Fake hältst, ist anzuraten, dass du dich um deine eigene Heilung kümmerst.
Das ist mitunter leichter, während guter Wille allein nicht genügt, wenn es um die Beurteilung von Materialverhalten von Flugzeugen und Hochhauten unter Bedingungen kinetischer, explosiver Geschehen und des Brandverlaufs geht.

Ich möchte mit dir über deine & für die Trutherszene stereotypischen Logikbrüche in der Argumentation sprechen, denn da bist du näher dran, weil von dir und hoffentlich nicht unbewusst praktiziert:

"Selbst der Blindeste sieht, ..." ist blöde Redewendung, aber passend zur Trutherszene und passend zur blöden Zielgruppe.

"Sorry, die Kröte ist erst mal anzunehmen - aber ab dann wirds einfacher mit den Erkenntnissen!" - Brauchst dich nicht zu entschuldigen, denn ich bin selektiv sensibel.

@Peter, es kommt auf die Kröte an, ob sich dann noch "Erkenntnisse" einstellen. Und als Metapher taugt es nur, wenn deine bittere Wahrheit tatsächlich Wahrheit wäre, aber wenn die Voraussetzung nicht stimmt, sind zumeist auch die Folgerungen falsch.

Im Übrigen war mir am 9.11.2001 der bitteren Wahrheiten genug. Meine Frau rief an, ich solle das TV einschalten, ein Flugzeug brenne im WorldTradeCenter. Eingeschaltet. 1977 war ich drin, stand oben drauf. Und jetzt vielleicht 30.000 Menschen drin.

Unfall oder Anschlag - war erst klar, als das zweite Flugzeug einschlug. Weitere Entführungen, weitere Katastrophen - und werden es diese 4 oder 100 Flugzeuge sein? Dann war es vorbei. Aufatmen, aber was steckte dahinter? Und welche Folgen würde es haben.

Die Verdächtigungen und schnellen Racheschwüre, wie sie nach solchen Ereignissen typisch sind, veranlassten mich zu raschem Appell im Internet, dass Terroranschläge kein Grund für Krieg sein dürfen. Das ist eine unter vielen Lehren, die es aus dem 1.Weltkrieg zu ziehen galt.
Man darf Fehler nicht immerzu wiederholen, auch wenn ich Rache für eine "natürliche" und sogar legitime Reaktion halte, aber eben sehr fehlerträchtig, weshalb ich auf Rachegefühle in mir und der Politik eigentlich immer eindämmend reagiere.

Wir diskutierten es jahrelang in unseren damals sehr großen Foren unter der Domain www.diskussionen.de - mit Hunderten hochqualifizierter Postings und auch viel mit "Truthern".

Schildere du mal, wie du es erlebtest. Wann und wodurch kamst du auf den Trip, dass Anschläge auf die USA selbstinszeniert sein müssten?
FalseFlag gibt es in allen Konflikten, aber auch stets als Unterstellung seitens von Feinden.
Kannst du bis hier mitgehen?

Glaubst du, dass die USA so wenig ernsthafte Feinde haben, dass man jemals in der Lage sein könne, alle "Hinweise" gebührend zu berücksichtigen und Gefährder im Griff zu behalten?

Ich halte das nicht für möglich. Und die USA wären die erste Supermacht der Weltgeschichte, die keine ernsthaften Feinde hätte. Auch das glaube ich nicht, denn allein schon in meinem Berlin begegnen mir viele, die den USA an den Hals wollen.

Und hättest du als Pilot der aufgestiegenen Abfangjäger die NewYorker Passagierflugzeuge abgeschossen oder deren Abschuss befehlen mögen?
Ich vermutlich nicht, denn mir wäre das Irrtumsrisiko zu groß gewesen und die Entscheidungsfrist zu knapp.

Schildere mal deine Überlegungen für solchen Fall.

./.

Zum Politischen deines Anliegens:
Du reklamierst nicht die ca. 3.000 Toten des 11.9., sondern die ungezählt viel mehr Toten der Kriege danach.

Ja, da gibt es einen politischen "Zusammenhang". Aber genau den hätte es nicht geben dürfen, denn statthaft ist nur völkerrechtlicher Zusammenhang.

Fieses Beispiel: Wenn du wegen eines Brandanschlags vor Gericht stehst, kann du dich einem vernünftigen Richter nicht damit rausreden, dass ein islamistischer Terrorist Menschen auf dem Weihnachtsmarkt ermordete.

Deshalb bestritt ich die Verteidigungsrechtmäßigkeit des Krieges gegen Afghanistan und den Irak. Öffentlich. Und bestand auf Völkerrechtlichkeit. Hast du das auch gemacht? Kannst du das zeigen?

Im Übrigen erfuhren wir sehr bald von abgesprungenen Bush-Ministern, dass Junior-Bush schon lange vor dem 9.11. einen Krieg gegen den Irak wollte, um seinen Papa zu übertrumpfen.

"Wer hat den Nutzen vom 11.9.?" - Diese Frage zu stellen, gehört zur Routine und die Antwort kann auf die richtige Spur führen, aber auch zu falschen Schlussfolgerungen.

Fieses Beispiel: Dass du deine Oma beerbst, macht dich (hoffentlich) noch nicht zum Mörder, denn viele Omas sterben auch ohne böses Zutun.

Also: Der Terrortag mag dem Junior-Bush gelegen gekommen sein, aber das macht ihn nicht zum Terroristen dieses Tages.

So verlogen und irre es war, wenn Junior-Bush behauptete, Saddam Hussein habe Massenvernichtungswaffen und mit Al Kaida zu tun, so irre ist es von dir, gegen alle Beweise sei der 11.9. kein weiterer Terrorakt von AlKaida gegen die USA gewesen, zumal nicht die ersten Anschläge des einst von den USA gegen die Sowjets gepäppelten Terrorfürsten Bin Laden.

Viel, viel Kacke passiert in der Politik, aber banal, dass die unheiligen Allianzen nicht hielten, wenn sie nur daraus waren, einen gemeinsamen Feind auszuschalten - und nicht auf gemeinsamen Werten beruhten.
Obendrein sich auch über die "Werte" dieser Alliierten noch streiten ließe.

Vielleicht ist dir das alles einfach zuviel. Des Bösen zuviel. - Mir auch. - Ich gehe nur anders damit um.


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