#1

DGVN e.V.

in Friedensforschung.de 02.06.2017 17:07
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Ich kritisiere die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (DGVN) nur ungern, zumal ihre Existenz und Öffentlichkeitsarbeit dem Weltverständnis zahlreicher Köpfe im Bundestag voraus sein dürfte,
aber leider bleibt eben auch die DGVN trotz vernünftiger Reformforderungen mit ihrer Zielvorgabe hinter dem Anspruch der UNO-Charta zurück,
sonst müsste es klipp und klar heißen,
dass den Vereinten Nationen zumindest in den Belangen von Krieg und Frieden die Höchste Entscheidungsmacht gebührt - und eigentlich sogar die Alleinige Entscheidungsmacht.
Dass es also nicht etwa bloß darum geht, die Vereinten Nationen "im Mittelpunkt" einer "internationalen Ordnung" anzusiedeln, was ohnehin seit dem 24.Oktober 1945 längst geschehen ist, dann jedoch nicht entsprechend der Charta weiterentwickelt wurde.

Und die "internationale Ordnung"? Sie wird kriegerische Unordnung bleiben, solange sich die Nationen nicht zugunsten des UNO-Gewaltmonopols aller kriegerischen Mittel bis auf polizeiliche Größenordnung entwaffnen und einzig die Streitkräfte der Vereinten Nationen hochrüsten.
----------
Nicht wirklich nebensächlich ist die Sprache, der sich die DGVN aus Gründen politischer Selbstverständnisse und Einbindungen befleißig, denn
- wenn "Gender" für "Geschlecht" steht, muss es auch nicht wichtigtuerisch "Gender" heißen,
- wenn "Partizipation" für "Teilhabe" steht, muss es auch nicht wichtigtuerisch "Partizipation" heißen.
Wer politologische, soziologische Diskussionen mit der Öffentlichkeit führen möchte, muss sich der öffentlichen Sprache bedienen, es sei denn, man gefalle sich darin, die Bevölkerung vom Gespräch auszuschließen und den volkstümelnden AfD usw. zuzutreiben.
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Bezugnehmend auf http://www.dgvn.de/ueber-uns/forderungskatalog-2017
-----------


The World Is Always Under Construction.

zuletzt bearbeitet 02.06.2017 18:52 | nach oben springen

#2

RE: DGVN e.V.

in Friedensforschung.de 02.06.2017 17:09
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

UNPA-Kampagne: "Wir freuen uns und sind dankbar, dass die DGVN das Ziel einer UN-Parlamentarierversammlung schon so lange und verlässlich unterstützt. Zu dem Rest können wir als Kampagne garnichts sagen."

Markus Sebastian Rabanus: Ja, das stimmt, freut mich auch für Eure UNPA-Kampagne, weil es ja leider keine Selbstverständlichkeit scheint, für die bestehende Welt-Unordnung ein demokratische Ordnung zu fordern.
Und die UNPA-Kampagne macht es absolut richtig, dass sie auf ihr Anliegen fokussiert bleibt.

Aber von meiner friedensforscherischen Seite steht halt die Sicherheitspolitik obenan. Und da erwarte ich einfach von allen, die für sich in Anspruch nehmen, das Prinzip des staatlichen Gewaltmonopols begriffen zu haben, es auch für die internationalen Verhältnisse anerkennen und auf Durchsetzung drängen.

Die Aufstockung der nationalen Verteidigungsetats weltweit weist in Gegenrichtung zum Erfordernis nach Eindämmung militärischer Selbstjustiz - und verschlingt somit Menschheitsvermögen, wie es für andere Belange fehlt.

Solche "Erwartung an alle" bedeutet wiederum nicht, dass sich jegliche Spezialkampagne in jederlei andere (Global-)Problematik verzettelt, aber die Parteien stehen in der Pflicht.
Und die in Angelegenheiten der UNO aus Steuermitteln beglückte DGVN darf daran auch nicht vorbei.
Desgleichen alle anderen staatlich finanzierten Organisationen und Institutionen, die mit Sicherheitspolitik befasst sind.


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#3

RE: DGVN e.V.

in Friedensforschung.de 28.06.2017 15:12
von Markus Rabanus • 10.087 Beiträge

Die DGVN diskutiert mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl mit Vertreterinnen und Vertretern der Parteien über Prioritäten für die deutsche UN-Politik sowie Deutschlands Beitrag zur Lösung von wachsenden weltpolitischen Herausforderungen.
Veranstaltungsadresse: Einsteinsaal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Jägerstr 22/23 / 10117 Berlin

Begrüßung: Detlef Dzembritzki, DGVN-Vorsitzender

Podium:
Niels Annen, SPD
Dr. Franziska Brantner, Bündnis 90/Die Grünen
Dr. Andreas Nick, CDU
Dr. Alexander S. Neu (angefragt), Die Linke
Moderation:
Arnd Henze, ARD

Eine insgesamt gelungene Veranstaltung, die über aktuelle Schnittmengen und Differenzen der Parteien zur VN-Politik informierte,
wenngleich meine Wünsche an unsere dt. und europäische VN-Politik nicht erfüllend, denn zur vordringlichsten Frage, welcher geostrategischer Kompromissvorschläge es bedarf, um die erneut verschärfte Rivalität im Weltsicherheitsrat zu überwinden oder wenigstens zu verringern, kam eigentlich von keiner Partei Konzept.

Man werde sich "hoffentlich in vier Jahren wiedertreffen".

Na ja, bis dahin wird die derzeitige Zerstrittenheit bzw. Handlungsunfähigkeit im Weltsicherheitsrat weiterhin Wettrüsten und Kriege zu verantworten haben, in denen Leben und Menschheitsvermögen verschlungen wird, woran es dann für die Entwicklung fehlt.

So wichtig es ist, ferne Ziele zu haben, die wegen des alltäglichen Mumpitz nicht aus dem Blickfeld und der Bearbeitung kommen dürfen, entscheidet sich dennoch im Tagesgeschäft, wie fern die Ziele sein werden.

Beim anschließenden Buffet noch ein bisschen mit Rüdiger v. Schönfels und Winfried M. Nachtwei gesprochen - und ihnen das Burch "Das demokratische Weltparlament" empfohlen.

- Gut besucht war es auch. DANKE an die DGVN. -|addpics|fup-4-8874.jpg,fup-3-91d1.jpg,fup-2-a277.jpg|/addpics|


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