#1

Deutsch-Türkische Dialoge

in Sonstiges 26.06.2018 14:51
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

@Muhammed E..., so habe ich Ince auch verstanden. Und es überrascht mich nicht, denn solche Sachen kamen von seinen Anhängern auch schon im Berliner Wahlkampf und immerhin zutreffend, wenn beispielsweise den hier regierenden Parteien Kumpanei mit Wirtschaftslobbyisten vorgeworfen wird.

Da rennt man bei mir offene Türen ein, weshalb ich bspw. fordere:
1. Eine Obergrenze für Parteispenden und Mitgliedsbeiträge i.H.v. 60 oder 120 € pro Person und Jahr.
2. Keine Nebeneinkünfte der Parteien, Abgeordneten, wie z.B. durch "Stiftungen", Aufsichtsratsitze, "Beraterhonorare".
3. Verbot von Jobs, die nach der politischen Laufbahn in Unternehmen Zusammenhang mit vorherigen Politikentscheidungen haben.
4. Volle Anrechnung aller Einkünfte auf Diäten und Pensionen.
5. Die Straftatbestände von Vorteilsannahme und Vorteilsanbietung verschärfen.

Das sind zwar nur kleine Stellschrauben, aber Demokratie ist eben nach meiner Auffassung eine Ewige Baustelle.
Vor Jahren schrieb ich dazu einen ersten und mittlerweile veralteten Entwurf für ein www.Antikorruptionsgesetz.de

Also sehe ich die hiesigen Verhältnisse nicht als vorbildlich für andere Länder an, auch nicht für die Türkei. Aber besser als in der heutigen Türkei, was kein Türke persönlich zu nehmen hat, wie auch ich es nicht persönlich nehme, wenn Deutschland politisch kritisiert wird.

Denn ich bin zwar Deutscher, aber ich bin nicht Deutschland.
Und kein Erdoganer ist die Türkei, auch wenn er es sich selbst dafür hält.


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#2

RE: Deutsch-Türkische Dialoge

in Sonstiges 29.06.2018 11:38
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Leider ist für Sevket K. schon so vieles "Hass", dass ich aus meinen Erfahrungen mit Rechtsextremisten vermute: Karaman braucht es.
Denn man kann ihm x-fach sagen, dass es doof ist, über die Meinungsunterschiede die Gemeinsamkeiten und gemeinsamen Verantwortlichkeiten zu vergessen. Er muss es überhören, um weiter auf der Welle des Hasses surfen zu können.

Und weil der Rechtsextremismus zumeist ein Gemisch mit Rassismus ist, ist es für ihn "natürlich" viel schlimmer, wenn seine Ansichten von Özdemir kritisiert werden, denn ihm ist Özdemir wahrscheinlich ein "Verräter", während ich ihm wahrscheinlich bloß ein gewöhnlicher "Feind" bin, "weil kein Türke" usw.

Würde er sachlich bleiben wollen, so hätte er auf meine Kritik an Erdogans Verfassungsreform bspw. antworten können, dass auch der US-Präsident mit "Dekreten" regieren könne usw., aber wahrscheinlich ahnt er, dass ich auch andere Regierungssysteme kritisiere und er vermeiden will, offene Türen einzurennen, denn seine Haltung ist auf Gegnerschaft angewiesen, wie Fisch auf Wasser.

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Die PsychoLogik ist folgende: Auch Rechtsextremisten brauchen Selbstgewissheit von Richtigkeit ihres Treibens, denn der böse Blick auf die Welt ist auch ihnen nur legitim, wenn die Welt so böse ist, dass sie böse Blicke verdiene.

Der eigene Hass ist folglich darauf angewiesen, dass man gehasst wird. Wenn das nicht stattfindet, dann wird sich abgerackert mit stereotypen Vorwürfen, bis doch endlich, endlich die andere Seite mit Hass reagiert.

Also polittherapeutisch und psychotherapeutisch darf man solchen Leuten solchen Eindruck nicht ansatzweise entstehen lassen, sondern muss beharrlich sagen:

Schon das ist eine der Zirkelschlüssigkeiten von Rechtsextremisten, denn etwaig Böses mit Bösem zu vergelten, macht die Welt an Boshaftigkeiten nicht ärmer.

, für das Richtige zu streiten, wobei ihnen
Denn es fällt leichter, den eigenen Hass auszuleben, wenn man die politischen Gegenüber des Hasses verdächtigt oder zum Hass verleiten kann.


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#3

RE: Deutsch-Türkische Dialoge

in Sonstiges 01.07.2018 02:47
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Und? Was haben Sie unternommen?
Die Verhältnisse sind übel, aber sie werden nicht immer gleich davon besser, dass man sie bloß beschreibt, zumal ich in meinem Hausbestand eine türkische Jugendmannschaft in Reinickendorf habe, die umgekehrt zu spötteln geneigt ist, einige aus Bockigkeit, andere aus tieferer Überzeugung und ebenfalls auf dem Holzweg.

@Muhammed Evyapan, Ihre AKP-Beiträge überzeugen mich nicht in Richtung Besserung des dt-türkischen Verhältnisses.

Ich bin in den Augen vieler Berlin-Türken ein "multikultureller Romantiker", weil ich viel für Minderheiten tue, auch für Türken, z.B. Moschee-Räume, Wohnungen, Vereinslokale, Werkstätten weit unter Marktüblichkeit vermiete, viel mit türkischen und kurdischen Geschäftsleuten unternehme, Flüchtlinge unterbringe, aber wie ernst mir damit ist, wird nach wenigen Momenten nicht mehr als naiv belächelt, weil meine Ansprüche höher sind als meine Preise, denn Gesellschaftlichkeit ist keine Einbahnstraße.

Ich bin politisch, aber Unternehmer - und kann deshalb mit Gejammere nüscht anfangen, sondern fordere stets Lösungen im positiven Sinne. In der Richtung kommt von Ihnen nichts. Das können Sie aber jeden Tag zum Besseren ändern. Vielleicht ein längerer Weg, wenn Sie es schwer hatten, aber Sie sollten ihn gehen.


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#4

RE: Deutsch-Türkische Dialoge

in Sonstiges 02.07.2018 00:53
von kein Name angegeben • ( Gast )
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@Muhammed, was ich freiwillig mache, mache ich aus Leidenschaft. Insofern dankt sich das  
Bei Rassismus-Vorwürfen reagiere ich tatsächlich "reflexhaft", zumal mit schwarzen Familienmitgliedern aufgewachsen und Türken seit frühester Jugend zu Freunden machend.

Meine "Reflexhaftigkeit" auf Rassismus ist jedoch differenziert, wie aus Postings an andere eventuell leichter erkennbar, aber meine Reaktionen auf Ihre Postings müssten eigentlich genügen, um auf Differenziertheit schließen zu können.

Und auch Rassismus ist oft "reflexhaft", denn wer diskriminiert wird, schlussfolgert daraus nicht immer spontan Antirassismus, sondern verklärt sich die eigene Herkunft ins Kühne, obgleich sogar in jeder eigenen, größeren Familie eigene Idioten anzutreffen sind, weshalb keine rassistische, kulturalistische, nationalistische, religiöse und sonstig hordistische Verallgemeinerung zutreffen kann.

Und bei Ihnen ist es so, dass die Momentaufnahmen anlässlich Ihrer Postings zwar allerlei Gemeinsamkeiten zeigen, aber die überdecken mir den Eindruck nicht, dass Sie den Feindseligkeiten mit Feindseligkeiten begegnen möchten.
Das ist zwar "verständlich", aber nicht wirklich gescheit, weil Feindseligkeiten verschärfend.

Also wenn Sie den Bogen nicht hinbekommen, ... schade.

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#5

RE: Deutsch-Türkische Dialoge

in Sonstiges 05.07.2018 13:48
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

@Muhammed Evyapan, vielem stimme ich zu. Und zunächst Beileid für die Opfer der eigenen Familie. Das ist mir sehr ernst, auch wenn es dir nicht den Eindruck macht, weil ich Betroffenheit für keinen politischen Vorsprung halte, denn Subjektivismus provozierend,

a) erschwerend, den eigenen Konflikt angemessen einzuordnen, denn separatistische Bewegungen gibt es in vielen Regionen und oft auch mit Terrorismus, ebenfalls oft über Jahrzehnte,

b) erschwerend, die Gegenseite wenigstens zu "verstehen", denn es ist nicht selten, dass deren Wahrnehmung bloß umgekehrt ist, z.B. der türkische Staat als "Terrorstaat" usw. - dafür ihrerseits eigene Betroffenheit geltend machend, eigene Opfer beklagend, sich selbst für "Freiheitskämpfer" haltend, "weil Kurdengebiet", "weil kurdisches Öl" (Kirkuk usw.), "weil von Atatürk verraten", mitunter die eigene Kollaboration gegen Armenier vergessend, "weil Recht auf Selbstbestimmung" - und dafür brauche es den eigenen Staat, während ich immer sage, dass sich die Selbstbestimmung auf Mitbestimmung zu beschränken habe, weil anderenfalls Unrecht gegen andere erwächst.
Da war Erdogan jahrelang auf gutem Weg, inzwischen wieder auf Konfliktkurs, wenngleich es auch Folge des vom Nordirak ausgehenden Separatismus von Kurden ist.

c) Nicht bloß aus Gründen meiner juristischen Ausbildung, sondern aus Lebenserfahrung, frage ich bei Betroffenheit nach den näheren Umständen,
jedoch ebenfalls aus Lebenserfahrung nur dann, wenn ich es auch überprüfen kann. Vieles wird erlitten, was sich nicht überprüfen lässt, vieles aber auch falsch dargestellt, folglich auch nicht korrigieren lässt.

Aus Perspektive der Betroffenheit ist jeder Feind "Der Schlimmste", "schlimmste Terrororganisation" usw.,
wie es aus Perspektive meiner jesidischen Flüchtlingsfamilie der "IS" war, anderswo "Boko Haram",
auch in Westeuropa gab und gibt es reichlich Terroropfer, früher "PLO", "IRA" und "ETA",
heutzutage Serien- und Massenmorde rechtsextremistischer und islamistischer Attentäter.

Aus Opferperspektive sind es vollkommen natürlich "Die Schlimmsten" und nahezu jedes Mittel recht, um "Die Schlimmsten" zu vernichten, aber schlau ist das nicht.

Aus meiner Perspektive (Friedensforschung.de) ist es ein Problem der allerorten gepredigten und eingebildeten Selbstgerechtigkeit und Selbstjustiz:
Alle reden sich mit "Verteidigung" und "Notwehr" heraus, ohne sich übergeordneter Gerichtsbarkeit stellen zu wollen.

So wird dann sogar auch aus berechtigter Notwehr rechtswidrige Selbstjustiz. Also Rechtsanmaßung des Stärkeren und/oder Rechtsanmaßung desjenigen Schwächeren, der sich nicht erwischen oder abknallen lässt, bspw. Selbstmordattentäter im Glauben, solches Treiben sei Ticket für das Paradies - und die Opfer hinreichend "mitschuldig", um gemordet werden zu dürfen.

Leider ist es so, dass deine Ansichten mit übergroßen Mehrheiten jeglicher Nation und Horde übereinstimmen, während sich meine Sichtweise ("UNO-Gewaltmonopol.de") allenfalls auf die Völkerrechtslehre berufen kann, die von der Politik nicht befolgt wird. LG


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