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Kopftuch und Beschneidung

in Antifaschismus.de 21.03.2018 18:38
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Nebenbei, weil vielen nicht geschichtsbewusst:

- Das religiöse Kopftuch gehörte noch meiner Elterngeneration (Christen) zum guten Ton, wenigstens beim Kirchgang, bevor es nach den 68ern der Frauendiskriminierung zu verdächtig wurde.

- Die religiöse Beschneidung von Jungen (auch unter Christen) war noch in meiner Kindheit gar nicht so selten. Um etwaige Hemmungen bei Ausführenden und Betroffenen zu verringern, wurde es als "medizinisch indiziert" oder als "hygienisch sinnvoll" co-argumentiert, was jedoch an den wochenlangen Schmerzen nichts lindern konnte. Vielleicht war ich einer der letzten Kandidaten. Heute würden es meiner Eltern wohl nicht mehr gemacht haben, denn anstelle der samstaglichen Badewanne hat sich seither tägliches Duschen durchgesetzt.

So schmerzhaft es war, kam mir nie in den Sinn, gegen meine Eltern juristisch vorzugehen, denn ich hielt ihnen Glaubensmotive ("Bund mit Gott") zugute, mir durch solche Opfergabe "Ewiges Leben" bescheren zu wollen. - Na, solcher Gegenwert wäre schon zu überlegen, allerdings leuchtete mir schon in frühen Jahren nicht recht ein, warum überhaupt erst mit Vorhaut "erschaffen" - und warum der Bund mit Gott dann "ohne" sein müsse.

Immerhin ist mir aus der dt. Rechtsprechung auch nie solch' ein Fall begegnet, was freilich auch an der raschen Verjährung von Körperverletzungsdelikten liegen mag, denn es ist ja keine Seltenheit, dass sich Kinder wider ihre Eltern erheben" und dafür "alle Register ziehen".

So abwegig sich m.E. Traditionen und der religiöse Eifer in der Beschneidung zeigt, so abwegig allerdings auch, wenn antireligiöse oder konkurrierend religiöse Eiferer zu Kinderschützern berufen sehen >> Beschnittene zu bemitleiden und selbstverständlich, also mit den mitunter dürftigen Mitteln des eigenen Verstandes, dann Beschnittene als "Verstümmelte" zu definieren.
Okay, beim gemeinsamen Duschen nach dem Handballturnier mag man die "Verstümmelung" differenzierter bzw. relativierter beurteilt haben, denn die Länge der Gliedmaße hängt nicht von der Vorhaut ab, aber für Hitler & Co., über deren Größen wenig bekannt ist, stand fest, Beschneidung ist so schlimm, dass man jüdische Väter, Mütter, Greise und die beschnittenen Kinder gleich mit in die Gaskammern schickte.

Mein Vater hatte in Indonesien und später in Äthiopien jede Menge mit schlimm Verletzten durch traditionellen Körper-Schnickschnack zu tun, auch solcher, die längst verboten waren, aber es hätte keinen Sinn gemacht, nun die Menschen für solche Schmerzen noch zusätzlich zu bestrafen.
Auf Dauer hilfreich dann eher die Aufklärung, wie von den Unterorganisationen der Vereinten Nationen heute betrieben und auch von Deutschland finanziert.

Meine Pause ist um ;-) LG


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