Nura U., dein "wir&uns" ist halt pauschaler als "viele" usw. - nicht tragisch, denn dir ist es klar.
Nun mein Widerspruch: Es geht mich an, es geht uns an, was anderswo passiert - nicht nur diejenigen, die dort leben oder zu uns kommen.
Bei mir leben Jesiden, aus dem Nordirak geflüchtet, sehr unterschiedlich traumatisiert, obwohl das Gleiche durchlitten, haben alles verloren, ihre schönen Häuser wurden gesprengt, der alte Vater "wegen Teufelsanbetung" hingerichtet, weil sich stupide ISler anmaßen, über Religionen anderer zu richten.
Geht mich das an? Ja. Das tut es.
Bei mir leben Syrer, von denen einer Zeuge im Folterprozess gegen einen Assad-Verbrecher war.
Andere Syrer kamen bei mir unter, weil sie dort nicht zur Armee und nicht zwischen die Fronten geraten wollten.
Geht mich das an? Ja. Das tut es.
Bei mir leben viele osmanische & kurdische Türken, die sich nicht immer in allem vertragen. Mitunter quer durch die Familien - quer durch alle Themen.
Vieles geht mich nichts an, aber vieles schon & spätestens dann, wenn ich helfen kann. - Wie es das auch umgekehrt gibt - spätestens, wenn ich drum bitte.
"Die Wahlentscheidung absprechen"? - Das mag es geben & ich billige es denen zu, die den Wahlkampf als unfair kritisieren, aber das heißt ja längst nicht, das Wahlergebnis werde nicht respektiert, aber eben kritisiert & auch die Mehrheit der Wählenden.
Das richtige #Demokratieverständnis lautet, sich Mehrheiten zu beugen, aber nicht gleichbedeutend damit, sich so tief zu beugen, die Auffassung der Mehrheit teilen zu müssen.
So geht das. Und das geht mich an. Auch betreffs anderer Staaten, wenn es dort schräg oder schlecht läuft.