#1

Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 29.06.2017 12:40
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Sehr gut. https://www.facebook.com/ruprecht.polenz...EWSFEED&fref=nf

Aber sie müssen sich 5. auch darüber unterhalten, wie sie mit ihren geostrategischen Rivalitäten umzugehen gedenken, denn die sind es, an denen Gemeinsamkeit scheitert.

Also bspw., wie Russland kompensiert werden könnte, falls Putin mit Assad einen Verbündeten, Absatzmarkt und letzten Militärstützpunkt am Mittelmeer verliert,
denn das ist das unausgesprochene (weil zweifelhafte) Interesse Russlands unter dem Vorwand "humanitären" Beistands,
wie auch wir uns zu fragen haben, ob unsere Assad-Bekämpfung geostrategische Motive erlaubt, denn Syrien war uns nur außenpolitisch von Relevanz, während innenpolitisch zumindest für Frauen menschenrechtlicher als bspw. das mit dem größten Waffengeschäft der Menschheitsgeschichte bediente Saudi-Arabien - oder der heutige Irak, das heutige Libyen nach jeweiligen "Befreiungen" von Diktatur. Und jeweils zum Nachteil russischer Einflussbereiche.

Wie wichtig sind uns Frauenrechte in der geopolitischen Rivalität?
Und bringt uns diese Rivalität gegenüber Russland eigentlich wirklich "vorwärts"?
Ist das sich ausweitende Chaos tatsächlich besser als eine ungerechte Ordnung zwischen Ost und West?
Meines Erachtens ist die Befriedung und Demokratisierung der Welt auf dem Wege der geostrategischen Militär-Rivalität unmöglich.

Und Szenarien, wonach Putins Russland unter dem westlichen Sanktions- und Wettrüstensdruck kollabiert, erscheinen mir viel zu riskant, um erstrebenswert sein zu können.

Wir müssen ohnehin über unseren Weg nachdenken, denn auch mit China erwächst uns kein "Partner", wenn wir nicht gemeinsam von Bi- und Multilateralismus zu mehr Weltrepublikanisierung umschwenken. Darum ist mir die UNO so wichtig, der sich die Staaten föderal unterzuordnen haben, vor allem militärisch.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#2

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 11.05.2018 04:14
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Lieber Herr Polenz, "Das Festhalten an der imperialen Größe" Russland vorzuwerfen, ist ein bisserl delikat, wenn der eigene Chef-Alliierte "Make America Great Again" propagiert.

Vielen war Russland schon immer zu groß. Und es ist nahezu ein weltanschauliches Wunder, dass die USA bislang nur anderenorts "vitale Interessen" geltend machten. Woher die Bescheidenheit? Und wie lange noch?

Irgendwann muss Einsicht erklärte Politik werden, dass "Supermacht" einzig und allein die Vereinten Nationen zu sein haben. Und dass man es in aller Klarheit allen sagt, die anderes sagen.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#3

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 11.05.2018 04:37
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Argumentieren Sie bitte, bitte weltbürgerlich. Die Friedenssicherung kann nicht gelingen, wenn sich jeder sein eigenes Völkerrecht nach Maßgabe militärischer Möglichkeiten macht, sondern nur wenn sich auch die Stärksten dem Mehrheitswillen der Vereinten Nationen fügen und ihre Streitigkeiten vom IGH entscheiden lassen.
Auch miese Urteile sind besser als Krieg. Und auch besser als das Wettrüsten, denn die Welt hat anderen Bedarf als unsere Kompromisslosigkeit.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#4

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 25.07.2018 01:33
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Lieber Wolfram, "lebensfremd" will ich nun wirklich nicht sein  , wobei "lebensfremder" als die gegenwärtigen Militärstrategien geht es kaum. wie wir an vielem durchgehen könnten, während Militärs dazu verdonnert sind, sich den eigenen Möglichkeiten zumindest auf der Bekennerebene anzuvertrauen, sonst würden/müssten sie fahnenflüchten.

Aber immerhin gelingt ihnen ja manches Schnippchen. Und mitunter ganze Staaten in Schutt und Asche zu legen.

Mit dem "Umzingeln" Russlands ist es schon wegen der geografischen Größe etwas schräg, denn "umzingelt" könnte sich auch Trumps Amerika wähnen, denn im Zeitalter von Interkontinentalraketen sogar vollends absurd, ob da etwas aus dem Meere in 10 Minuten anrauscht oder von Land stationiert aus Havanna oder Stockholm, macht weder für Moskau noch für Washington einen Unterschied = keine "Vorwarnzeit", kein Umzug in die Bunker, es sei denn zu Zwecken des Erstschlags.

Und solche Sorge teilte ich mit der Friedensbewegung der frühen Achtziger, als ich auf den hölzernen Rolltreppen in die Moskauer Metro einfuhr, dass jemand im Weißen Haus an die Chance einer "Enthauptungsstrategie" glauben könne - und ich wäre im Fadenkreuz des Auftakts zum KnockOut der Menschheit.

Auch heute sorge ich mich, denn die Unberechenbarkeit, auf die sich Trump und Putin auf je ihre Weise etwas einbilden, kann in Versuche umschlagen. Inakzeptable Versuche, unkalkulierbare Versuche, aber allemal für alle ohne HappyEnd.

Ganz abgesehen davon, dass die einzige Verlässlichkeit von "Frühwarnsystemen" darin besteht, Fehlalarme und versehentlich den Atomkrieg auszulösen, denn es gibt halt gegen Raketen keine "Vorwarnzeit" - und ich glaube es bislang den Trump und Putin, wenn sie behaupten, ihre Feuerbefehle führen ins Ziel. Das sind wir.

Anderenteils stimme ich dir zu, denn soweit es konventionelle Kräfte anbetrifft. kommt es sehr wohl darauf an, die Pufferzonen zwischen Feinden möglichst groß zu halten, aber die Pufferzonen sind kein Niemandsland, sondern haben Geschichte - und die lässt sich nicht auf die Befreiung durch die Rote Armee vom Faschismus reduzieren, denn weder das Reich der Zaren noch die Sowjetunion kamen stets als Befreier.

Und ich stimme militärgeografischen Argumenten zu, was konventionelle Übergriffe anbelangt, aber da hat Putin mit der Krim seinen Sündenfall, die Nähe genutzt zu haben, wie es auch Österreich nicht gestattet wäre, in Bayern eine Volksabstimmung zum Anschluss durchzuführen, wenngleich es dort sicherlich ebenfalls manche Zustimmung geben mag. Aber es wäre halt völkerrechtswidrig - unter Bedingungen von "Wahlbeobachtern", die ohne Hoheitsabzeichen und Einladung eine fremde Hauptstadt vertreten.

Schweden, Finnland sind mir der Überfallsneigung gegenüber Russland wenig verdächtig, wie auch in Umkehrrichtung nicht davon auszugehen ist, dass Putin in Stockholm einmarschieren möchte, aber leider traue ich igm gegenüber Estland, Litauen und Lettland Neigungen zu, dem Phantomschmerz von Gebietsverlusten Abhilfe zu schaffen, denn die RT-Propaganda für die dortigen Russen ist permanent aufhetzender Kreml-Nationalismus, wie auch in Georgien, wie auch in der Ukraine, während die NAtO-Mitgliedschaft den baltischen Staaten zumindest subjektiv Versicherung darstellt.

Wer es nicht glaubt, möge hinreisen - und sich mit Hinz und Kunz unterhalten. Im Vertrauen auf Putins Verlässlichkeit nichts auf die Ängste der Balten zu geben, genügt nicht, denn vom subjektiven Faktor dieser Völkchen hängt eben auch ab, wem sie sich angeschlossen sehen möchten - und das kommt der NAtO und westlichen Rüstungsindustrie ganz recht, wird gefördert usw., wiederum schlecht für bessere Beziehungen zu Moskau.

Putins Medien hetzen die Russen in anderen Ländern auf, stets im Gewand des Antifaschismus, denn tatsächlich hat die Hetze Gegenseitigkeit, aber doch mit dem qualitativen Unterschied, dass von den vormaligen Sowjetrepubliken keine auf die Idee kommen würde, Russland anzugreifen.
Ich nehme die Sorgen vieler Russen ernst, denn im Wege weiterer Zuspitzung drohen ihnen in den ehemaligen Sowjetrepubliken immerhin ethnische Säuberungen, was an Widerlichkeit schlimme Bandbreite hat, wie auch der Bürgerkrieg und ein zwischenstaatlicher Krieg - je nach Verlauf.

Ich beobachte es seit Jahrzehnten - und es entsetzt mich zutiefst, wenngleich ich bei einer Delegationsfahrt in den frühen Achtzigern in Riga schon ziemlich misstrauisch wurde, als ich sah, wie sehr "russifiziert" mir die Stadt Herders schien und fragte, wie gut das Auskommen von Letten und Russen sei. Die Offiziellen antworteten mir: "Wir lieben uns!"

Okay, so hätte es mir gefallen, aber wenige Jahre später fielen die Schüsse.

Also wenn Militärisches "lebensnah" ist ;-); dann habe ich auch dazu Meinung und hatte mit Militärs oft zu tun, denn ich habe wenig Scheu zu Kontakten bei aller Abscheu, was den kleinen und großen Militarismus anbelangt.

Und es kommt Militärwirtschaftliches hinzu, denn die russische Rüstungsindustrie verlor durch die NAtO-Osterweiterung, Irak, und Libyen ganz erheblich an Kundschaft, wodurch sich die Kosten für das neue Wettrüsten erhöhen, denn "Bündnispartner" sind die bravsten Kunden. Es bleibt an Kundschaft praktisch nur, wer entweder erklärter US-Feind ist und wer sonst noch in der Welt auf unabhängigere Mitsprache mittels militärischer Protzerei Wert legt. Aber die kaufen mal dort, mal dort oder entwickeln im eigenen Land.

Was die UNO-Reformen anbelangt, die von vielen Menschen in weiter Ferne verortet werden, weil im Glauben, dass die heutige Politik stabile Zukunft habe, mag auch ich kein Prophet sein, aber Umbrüche sind jederzeit möglich, wenn ihnen kein KnockOut zuvor kommt.

Allerdings würde es lohnen, dafür stärker zu werben, während die ständige Verteidigung des vermeintlich Kleineren Übels zwar Routine bleiben darf, aber ohne Darlegung von Ausweg bloß Hamsterrad bleibt.

Und der Auswege sind viele,
- wie die Blockade im Weltsicherheitsrat ein Ende fände, indem beim Veto der IGH entscheiden solle und/oder die Generalversammlung,
- dass die Alternative zu rivalisierenden Militärs das Streitkräftemonopol der Vereinten Nationen zu lauten habe.

Und es setzt Bewusstsein voraus,
- dass niemals ein einziges Land oder mit Trittbrettfahrern legitime Supermacht für unsere Menschheit sein kann,
- dass auch Putins Vorstellungen von einer "multipolaren Welt" totaler Unfug ist, weil es die militärische Rivalität nicht beseitigt und allen anderen Staaten Zumutung bliebe,
- dass einzig und allein die Vereinten Nationen legitime Supermacht sein können und die Höhe der Legitimität davon abhängig, wie demokratisch und gewaltenteilig sie organisiert sind.

Es sind keine zu verrückten Ideen, sondern in jedem halbwegs funktionierenden Staaten Bewährtes, was es auf die globale Ebene zu bringen gilt.

Wenn wir immerzu sagen "unmöglich", dann machen wir es gerade denen recht, die es hindern wollen.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#5

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 19.08.2018 02:55
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Auch mir war es eine "Krim-Annexion", also völkerrechtswidrig,
aber alle Geschichte hat Vorgeschichte - und wenn etwas die "Sicherheitsarchitektur Europas in Frage stellte",

- dann war es zumindest aus russischer Perspektive zunächst die NAtO-Osterweiterung, sodann die Weigerung, Moskau an Raketenabwehrsystemen zu beteiligen, denn das Argument, die Abwehr sei gegen den Iran gerichtet, war kein logisches Gegenargument zur russischen Beteiligungsforderung.

- Und aus meiner Perspektive noch schlimmer, denn unter "Sicherheitsarchitektur" verstehe ich bekanntlich anderes:

Dann hätten wir auf ein neues Europa und eine neue NAtO hinzuarbeiten gehabt mit gemeinsamen Gewaltmonopol.
Zum Arc de Triomphe, über den Roten Platz und über die Pennsylvania Avenue dürften sodann nur noch multinationale NAtO-Truppen paradieren, die unter dem gemeinsamen NAtO-Oberbefehl stehen.

Das jedoch war nie Bestreben unserer Politik. Wir blieben in alter Politik, weiteten unsere Allianz aus, nahmen Moskau die gewiss miesen Verbündeten Saddam Hussein und Gaddafi, veränderten also die "Weltsicherheitsarchitektur", um Russland den gleichberechtigten Weltsicherheitsratsstatus auf dem Feld praktischer Politik streitig zu machen.

Jetzt haben wir viele Scherbenhaufen, die nur noch die Rüstungsindustrie glücklich machen kann. - Bei uns wie auch in Russland.

Nein, wir sind nicht die Bösen - und die anderen wären die Guten, aber weil wir die Guten sein wollen, stehen wir auch in der Pflicht, die besseren Initiativen zu entwickeln.

Wenn wir dümpeln, wenn wir vermeintlich "pragmatisch" sein wollen, aber ohne neue Strategie für neue Ziele, dann werden wir den Menschen keine Hoffnung sein - und sie an andere Kräfte verlieren, die aus Ängsten Nationalismus und Hass machen, wie jüngst an den Aufmärschen von AfD und Pegida gegen Merkels Besuch in Dresden zu sehen.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#6

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 20.07.2019 05:57
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Da uns nicht in den Sinn kam, die Allianz der Willigen wegen des völkerrechtswidrigen Irakkriegs zu sanktionieren, zumal es auch gar nicht möglich gewesen wäre, ohne sich selbst härter zu treffen, sollte man gegenüber anderen Vetomächten nicht mit Sanktionen und Bevormundungsversuchen übertreiben.

Russland hat viel vom einstigen Status verloren. Und das ist gut so, aber man stelle sich mal vor oder erinnere sich, wie die mit uns verbündete Supermacht reagierte, wenn in ihrem angemaßten Einflussbereich ein Staat die Fronten wechselte.

Auch wir können zu hoch pokern - und fahren ungeheure Risiken. So verstehen es bspw. nicht, dass die bei uns stationierten Atomwaffen bedingen, dass unser Land auf der Liste primärer Ziele von Atomwaffenschlägen verbleibt. Während Atommächte wie Frankreich und Großbritannien darauf bedacht sind, ihre Atomwaffen auf See zu stationieren.

Dass die USA, Russland, China einen minderen Teil ihrer Arsenale landgestützt belassen, hat technologische Gründe, denn im Konfliktfall risse die Kommunikation zu U-Booten und Auslandsstationierung zu wahrscheinlich ab.

So taugen die bei uns stationierten Atomwaffen ausschließlich zum Erstschlag, weil sie für den Fall des Gegenschlags schon vernichtet wären.

Der sachliche Diskurs solcher wichtigen Belange kommt seit Jahrzehnten zu kurz. - Nach meinem Eindruck hatte es in Regierungsverantwortung nur Westerwelle verstanden und dann auch im schwarz-gelben Koalitionsvertrag mit der Abzugsforderung geltend gemacht, während die Sozis, die Unionsparteien und jetzt auch wieder die FPD so sehr mit sich und der Wahrung eines guten Verhältnisses zu den USA beschäftigt sind, das die sicherheitspolitische Rücksichtslosigkeit, die US-Atomwaffenstrategie inkludiert ist, in den Überlegungen keine Rolle spielt.

Naja, das führte jetzt fern vom Thema, aber mal aus anderer Perspektive dargestellt.

Zum Titel "Kreml verzeiht keine Schwächen": Stimmt, aber der Kreml verzeiht auch keine Sanktionen, denn sie machten Putin innenpolitisch nur stärker. Der gleiche Effekt fast in jedem etwas stärkeren Land, wie auch der Türkei, dass der Nationalismus geschürt wird, je feindlicher sich die Welt gegenüber einem Land aufführt.

Dieser Absatz verkürzt zwar, aber auf den Holzweg begibt sich, wer sich aus Eskalation Deeskalation verspräche.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#7

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 04.05.2020 00:34
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Seit Putin im Westen auf Destabilisierung setzt, lässt sich mit "Sputnik" kaum noch wat vernünftig anfangen.
Und leider spiegelt sich darin, wie sehr sich Moskau vom Völkerrecht verabschiedete und sich aufs Prahlen und Kräftemessen verlegt.

Ganz ersparen kann ich mir Sputnik leider so wenig die Meldungen des US State Department, denn ob Schwachsinn oder nicht, hat eben neben dem tatsächlichen Treiben auch Gewicht, was die Regierungen verlautbaren.

Aber "teilen" werde ich sowat nicht.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#8

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 04.05.2020 01:06
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Es sind gewiss verschiedene Formate, aber ich wüsste zu RiaNovosti = heute Sputnik keine deutschsprachige Alternative, wenn es darum geht, sich die Kreml-Propaganda und auch Weltsicht zu begucken.
Regierungskritisch empfinde ich da gar nichts. Allenfalls nach dem Schema, der Kreml müsse noch härter usw.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#9

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 16.05.2020 14:04
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Wenn der OpenSky-Vertrag durch Satellitenaufklärung "technisch überholt" wäre, was nicht abwegig ist, so müsste dieser Vertrag auf die Satellitenaufklärung erweitert werden, denn die Verfügbarkeit aller Aufnahmen für alle Vertragsteilnehmer war ein Meilenstein multilateraler Rüstungskontrolle.

Wenn Trump hingegen den Vertrag kündigt, dann verschärft er den "Kalten Atomkrieg", denn um Kleinformatigeres geht es nicht, wenn sich die Hauptrivalen der gegenseitigen Kontrolle entziehen.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#10

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 16.05.2020 15:12
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

zumal durch die NatoOstErweiterung bedingt, weshalb die Nato eigentlich gefordert wäre, russische Erschwernisse wenigstens nicht als "Vertragsbruch" geltend zu machen.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#11

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 06.09.2020 17:59
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Das Schönreden der Russlandfeindschaft und die Rechtfertigung für den Wahnsinn des Wettrüstens like ich nicht, denn es gab immer Alternativen per klügerer Politik und hätte nicht so oft die gesamte Menschheit in Gefahr des Untergangs gebracht.
Die Politik der Kompromisslosigkeit unter Führung von "America first" nun nochmals aufzulegen, ist gefährlicher denn je zuvor - und den Menschheitsinteressen entgegen.

Und nebenbei:
Dass die Reichswehr Lenin nach Russland chauffierte und finanzierte, lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
Der 1. dt. Weltkrieg brachte die Sowjetunion hervor.
Der 2. dt. Weltkrieg machte eine Weltmacht draus.

Deutschlands Beitrag zur russischen Geschichte nach gescheiterten Versklavungsversuchen.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#12

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 14.09.2020 01:51
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

"Europa-Partei" hört sich gut an, aber ohne oder gegen Russland ist es bestenfalls "EU-Partei".
Das ist auch schon gut, aber unvollständig.

Zumindest braucht es für Russland wie für die Türkei einen "halben EU-Status" - und dass sie Brücken zu anderen Kontinenten werden.

Ich bin alles andere als ein Putinist oder Erdoganer, aber mein Weltbild ist anders als vielen hier:

Mir ist der Planet und auch dieses Europa wie ein Haus, in dem mir nicht alle gefallen müssen, sehr missfallen können und trotzdem mitbestimmen sollen, weil es nicht allein mein Haus ist.

Auch unser Bundestag ist ein "Haus". Und da lassen wir uns vieles gefallen, was uns ganz und gar nicht gefällt, obgleich sich da gefahrloser gegen Menschlichkeitsverächter tun ließe als es uns in zerrütteten Verhältnissen atomar hochgerüsteter Nationen möglich wäre.

Man müsste sich klar werden, dass die Toleranz im Internationalen weiter zu sein hat als innenpolitisch, also umgekehrt zu unseren Gewohnheiten.

Und wir sind ja auch äußerst tolerant zu schlimmen Staaten, wenn sie schon bloß auf unserer Seite in der Weltrivalität stehen, aber es gilt die Weltrivalität einzudämmen - und zwar durch Mitbestimmung und Ordnung - und Ordnung kann es nur geben, wenn wir das Völkerrecht hoch halten.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#13

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 15.02.2021 19:00
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

"Berlin zeigt sich irritiert"? - Ich bin Berliner und allenfalls "irritiert", dass jemand Sanktionen Richtung Moskau für Einbahnstraße hielte.
Und die Drohung mit Diplomatieabbruch bezeugt nur, wie sehr die Diplomatie beiderseits in den Sackgassen gegenseitiger Rücksichtslosigkeiten steckt.

Zu wirtschaftlichen Gegensanktionen scheint es Moskau an Kraft zu fehlen. Da kann sich "Berlin" glücklich schätzen, sollte jedoch nicht zu sehr darauf setzen, denn Putin sorgte für reichlich russischen Nationalismus und somit wahrscheinlich auch für Leidensfähigkeit, falls der Wirtschaftskrieg eskalieren sollte.

Nalwanys Haft wäre in heiler Welt Sanktionsgrund genug, wie auch die Krim-Annexion und vieles andere, aber jedes Russland täte sich schwer damit, weniger zu dürfen als sich die Mächtigen des Westens leisten, denn uns waren es keine Sanktionsgründe, wenn es um Irakkrieg ging, um Trumps Landgeschenke für Netanjahu und einem Snowden an Strafverfolgung droht.

Die Folge unserer Russland-Sanktionen wird sein, dass sich Russland stärker an Peking bindet und antiwestlichen Staaten anbiedert, denn ohne Gasverkauf und Waffenhandel weiß sich Moskau leider nicht zu entwickeln.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen

#14

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 05.04.2021 00:52
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Achim K., was an Informationsaustausch fehlt, kann ich nicht beurteilen - und auch nicht, ob die Erfahrungen anderer Länder mit diesem Impfstoff ausgewertet werden, aber inzwischen bringt es ja nicht mehr viel, denn wenn die erforderlichen Produktionskapazitäten erweitert werden, dann darf man auch ruhig den westlichen Impfstoffen der Vorzug gegeben werden, wenn man sie für besser hält.

Es ist keineswegs so, dass ich bloß den Westen kritisiere, wenngleich ich auf dem demokratischen Dienstweg mal eher für den Westen "zuständig" bin als für Russland, aber ich befand auch Moskau mehr als ungeschickt, als der Impfstoff mit nationalistischem Tamtam als "Sputnik" bekannt gemacht wurde.

Das zeugte von Fehleinschätzung der Geschichte, denn der piepsende "Sputnik" mag für die Sowjetunion ein Triumph gewesen sein, aber war für den Westen ein Schock - und konnte im Kalten Krieg nicht global als wissenschaftlicher Erfolg gefeiert werden.

Dumm gelaufen. Wir sollten einen Putin besser beraten, denn er ist mit "Hau drauf" aufgewachsen - und man muss ihm andere Wege wenigstens zeigen, wenn man sie ihm schon nicht weisen kann.

-----------------------------

Hmm, zum letzten Satz deines Posts halte ich für wahrscheinlich, dass die russische Impfkampagne schlecht organisiert ist und es im heutigen Russland viele, viele Zweifler gibt, denn so fürchterlich lange gab es bloß "Prawda" (Wahrheit), in der zu viele Lügen standen - und es um die heutige Pressefreiheit auch nicht gut bestellt ist.


The World Is Always Under Construction.

zuletzt bearbeitet 05.04.2021 01:00 | nach oben springen

#15

RE: Ost-West-Rivalität und Zukunft

in Friedensforschung.de 12.10.2021 10:53
von Markus Rabanus • 10.094 Beiträge

Die Karikatur ist grober Unfug, für den es nur zwei Erklärungen gibt, 1. Unwissen, 2. Feindseligkeit:

1. Jemand weiß nicht, wie sich der Erdgas-Preis für Westeuropa bildet - und für solches Publikum ist es.

Jetzt würde ich gerne mal jeden mal wie gut er sich mit Liefermengen aus welchen Ländern auskennt. Und ob er glaubt, dass russisches Erdgas teurer als das Gas von anderswo sei.

2. Jemand ist sowat von ekelhaft spinnefeind, dass Lügen zum Geschäftsmodell der Feindschaft gehört - und davon würde ich mal ausgehen, wenn von "Boycott Russia Today" verbreitet.

Jeder darf andere boykottieren, es sei denn, es verstieße gegen zwingendes Recht.

Insofern gibt es für "Boycott Russia" viel, viel Veranlassung 6 Spielraum, es sei denn, man fasse es (wie ich) als Problem auf, dass wenn die EU als Russen-Gaskunde entfällt, dann China das russische Gas zum halben Preis bekommt.

So kann Boykott zum Eigentor werden, denn Pekings Dumping würde verschärft.

Jeder darf Feind anderer sein - und Gründe gibt es und finden sich immer genug - und zwar gegen jeden Staat und auch gegen jeden Menschen, wenn man es drauf anlegt.

Aber was man nicht darf = sich die Spielräume durch Lügen zu erweitern, es sei denn, man hätte eine sehr, sehr gute Ausrede.


The World Is Always Under Construction.
nach oben springen



Besucher
0 Mitglieder und 6 Gäste sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: incella
Forum Statistiken
Das Forum hat 600 Themen und 10072 Beiträge.

Heute war 1 Mitglied Online :
Markus Rabanus