@Wolfram, trotzdem hat die Verantwortung unterschiedliche Größe, denn sie bemisst sich dran, was wir tatsächlich können.
Deshalb bin ich meiner Familie und meinen Nachbarn persönlich verantwortlicher als den Kindern von Wuhan, Pjöngjang oder NewYork, zumal meiner Verantwortungsbetätigung dort auch nationale Grenzen entgegen gesetzt sind.
Politische Theorie darf weit über die Praxis hinaus, aber so weit sie sich wagt, muss sie sich prüfen lassen.
Man kann sich mit Intuition begnügen, aber sollte probieren, sich der Intuition durch Überlegung zu vergewissern oder die Intuition widerlegen.
Es lässt sich andersrum anfangen, aber prüfe mal deine Intuition, wie wahrscheinlich es ist, dass du dich um ferne Unbekannte gleichermaßen kümmern würdest, wie um deine Lieben selbstverständlich.
Gleichwohl gab es schon viele Menschen, die es so machten. Auch ich neige dazu, mich mit Fernerem mehr zu befassen als mit Näherem. Bei "Großen Leuten" kommt es viel öfter vor, z.B. Guevara, Schweitzer - kümmerten sich kaum um ihre Familien und hätten dann besser auf Familie verzichtet.
Ich weiß ein bisschen, wovon ich rede, denn auch mein geliebter und liebender Vater war das Helfen in Urwäldern Indonesiens und im hungernden Äthiopien immer wieder mal "wichtiger" als die Familie zuhaus'.
Ich war stolz drauf, aber es ist nicht allen so gut bekommen wie mir. Auch ich litt als jüngstes Kind darunter, wenn das Schiff oder das Flugzeug mit meinem Vater verschwand.
Verantwortung ist ungeheuer vielschichtig - und hat nicht immer, oft rein gar nichts damit zu tun, dass die Leben der Menschen weltweit gleichen Wertes sind.