Sabine Helmchen, ich wurde als Fünfjähriger von einem "Sittenstrolch" entführt. Am hellichten Tag inmitten vieler Passanten, denn der Entführer tat so, als sei er mein Vater und ich unartiges Kind.
Nur durch Zufall, dass mich der Küster der nahen Kirche kannte, war Befreiung.
Ich alpträumte jahrelang, obgleich ein vglw. "stabiles" Bengelchen, aber dass so viele Menschen weggeschaut hatten und dass die Polizei dann meine Eltern überzeugte, man könne nichts machen, nicht fahnden usw., war schlimm und von mir als Verrat empfunden.
Heute wäre es wohl nicht mehr so, aber damals waren Kinder in solchen Problemen einsamer.
Und "Nein", die Strafen sind nicht zu gering. Und die Fälle haben unterschiedliche Schwere. Und schwer zu urteilen, wenn nicht Fehlurteil sein soll, denn auch das gibt es - und wiegt Betroffenen nicht weniger schlimm.
Es kommt vielmehr auf eine hohe Aufklärungsquote an. Und auch dafür ist wichtig, dass sich sexuell missbrauchte Kinder nicht schämen, sondern reden über das, was ihnen passiert.
Diesbezüglich wird vieles falsch gemacht. Schon mit Begriffen wie "Kinderschänder", mit denen man die Opfer stigmatisiert, was den Tätern hilft.
Obendrein die anhaltend reaktionäre Tabuisierung kindgerechter Sexualaufklärung. All solcher Unverstand hilft nur den Tätern.