Welche Parteien regieren, macht keinen Unterschied, denn allen gemeinsam ist Trend zum Größenwahn bei gleichzeitiger Planlosigkeit, immobilienwirtschaftlicher und städtebaulicher Inkompetenz.
Es passiert laufend, dass Landeseigentum verkauft wird und sich hinterher "gewundert" wird, bspw. der Streit um den auflagenlosen Verkauf von Grundstücken an der EastSideGallery.
Im großteiligen Verkauf sieht der Politik- und Behördenapparat obendrein den Vorteil, sich weniger um Erschließungsmaßnahmen kümmern zu müssen.
Im Unterschied zum heutigen Berlin wurden seit der Gründerzeit bis etwa 1920 ganze Bezirke aus dem Boden gehoben, deren Grundstücksgrößen zwischen 500 und 1200 qm Wohnbebauung zwischen 20 und 60 Wohnungen hatten, vielfach allerdings mit Seitenflügeln und Hinterhaus-Staffel, also häufig dunkel, aber preisgünstiger, im sozialen Mix von Vorderhäusern und rückwärtigen Lagen.
Folglich waren es andere Bauherren als heute. Es waren Freiberufler, kleinere Fabrikanten usw., jedenfalls eine Einkommensschicht, die heute von der Städteplanung überhaupt nicht mehr angesprochen wird und das Geld nicht mehr in den Bau von Mietshäusern steckt, sondern an die Börsen trägt.
Börsennotierte Wohnungsbauunternehmen stehen unter permanentem, systemischen Druck, die Erträge zu optimieren, also die Mieten zu erhöhen, während die Spreizung der Mietpreise Berlins vor allem daraus ist, dass Einzeleigentümer von nach 15 bis 25 Jahren entschuldeten Mietshäusern erheblich entspannter mit Mietern umgehen können.
Logik: Wenn Mietwohnungsbau für sozial wünschenswert gehalten wird, dann wäre dafür Sorge zu tragen, dass der Anteil von Aktiengesellschaften möglichst klein bleibt oder aber stärker beauflagt wird, um den Dividendendruck im Gesamtmarkt kleiner zu halten.
Aber man glaube mir bitte: So oft ich persönlichen Zugang zu Politikern habe - egal welcher Partei, dann wird die Argumentation zwar verstanden, aber zur Politik wird es nicht, weil es bedeuten würde, dass man sich der ARBEIT zuwendet und nicht bloß Wahlkampf treibt.